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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wahrscheinlich schon etwas hungrig war. Deshalb hat sie Ihr Tier gefressen.«
    »Ich wünschte, jemand hätte mir das vorher erzählt«, sagte Wilson.
    Der Gärtner antwortete mit einer Geste, die für die Icheloe dieselbe Bedeutung wie ein Schulterzucken hatte. »Wir dachten, Sie wüssten Bescheid. Ich hatte mich schon gefragt, warum Sie Ihren … Wie haben Sie das Wesen genannt? Einen Hund?«
    Wilson nickte.
    »… warum Sie Ihren Hund zwischen den Königsblumen herumlaufen lassen. Aber man hat uns vorher mitgeteilt, dass Ihr Tier freien Auslauf im Garten hat. Also entschied ich, dass es nicht mein Problem ist.«
    »Obwohl Sie wussten, dass der Hund gefressen werden könnte?«, fragte Wilson.
    »Vielleicht wollten Sie, dass der Hund gefressen wird«, erwiderte der Gärtner. »Es wäre schließlich denkbar, dass Sie den Hund als Leckerbissen für die Königsblume mitgebracht haben, als diplomatische Geste. Ich weiß es nicht. Ich bin nur dafür zuständig, mich um die Pflanzen zu kümmern.«
    »Gehen wir mal von der Annahme aus, dass wir nicht wollten, dass der Hund gefressen wird. Wie bekommen wir ihn zurück?«, fragte Wilson.
    »Keine Ahnung«, sagte der Gärtner. »Diese Frage hat noch nie jemand gestellt.«
    Wilson warf einen Blick zu Schmidt, der die Hände in der Geste der Hilflosigkeit hob.
    »Lassen Sie es mich anders formulieren«, sagte Wilson. »Haben Sie irgendwelche Einwände, wenn ich versuche , den Hund zurückzuholen?«
    »Wie wollen Sie das machen?«, erkundigte sich der Gärtner.
    »Auf die gleiche Weise, wie der Hund hineingelangt ist«, sagte Wilson. »Und hoffentlich auf die gleiche Weise wieder hinausgelangen.«
    »Interessant«, sagte der Palastgärtner. »Ich werde ein Seil holen.«
    »Sie sollten vielleicht ein bisschen an den Blüten reiben«, sagte der Gärtner und deutete auf die Königsblume. »Ihr Hund ist nicht besonders groß. Wahrscheinlich hat die Königsblume immer noch Hunger.«
    Wilson blickte sich skeptisch zum Gärtner um, doch dann stieß er vorsichtig mit einem Fuß gegen die Blüten. »Das Ding scheint überhaupt nicht zu reagieren«, sagte er und trat etwas fester zu.
    »Warten Sie’s ab«, sagte der Gärtner.
    »Wie lange sollte ich …«, begann Wilson, dann wurde Erde aufgeworfen, und faserige Tentakeln schlangen sich um seine Beine.
    »Oh, das ist gar nicht gut«, sagte Schmidt.
    »Das ist wenig hilfreich«, sagte Wilson zu Schmidt.
    »Tut mir leid«, sagte Schmidt.
    »Erschrecken Sie nicht, wenn die Pflanze die Blutzirkulation in Ihren Extremitäten abschnürt«, sagte der Gärtner. »Das ist ein völlig normaler Vorgang.«
    »Sie haben gut reden«, sagte Wilson. »Sie merken schließlich nicht, wie Sie das Gefühl in Ihren Beinen verlieren.«
    »Vergessen Sie nicht, dass die Pflanze Sie fressen will«, sagte der Gärtner. »Sie wird Sie nicht entkommen lassen. Wehren Sie sich nicht dagegen. Lassen Sie sich fressen.«
    »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber ich finde Ihren Rat nicht ganz überzeugend«, sagte Wilson zum Gärtner. Nun begann die Pflanze damit, ihn nach unten zu ziehen.
    »Tut mir leid«, sagte der Gärtner. »Für gewöhnlich sind die Kharhn, mit denen wir die Königsblume füttern, bereits tot. Ich habe noch nie gesehen, wie sie etwas Lebendes gefressen hat. Das ist auch für mich sehr aufregend.«
    Wilson bemühte sich, nicht die Augen zu verdrehen. »Es freut mich, dass Sie das Spektakel genießen. Würden Sie mir jetzt bitte das Seil reichen?«
    »Was?«, sagte der Gärtner, bevor er sich daran erinnerte, was er in den Händen hielt. »Ach so. Verzeihung.« Er reichte Wilson ein Ende des Seils, der es sich hastig nach Art eines Bergsteigers um den Körper schlang. Schmidt nahm vom Gärtner das andere Ende des Seils entgegen.
    »Nicht loslassen«, sagte Wilson. Er steckte nun bis zum Unterleib in der Pflanze. »Ich möchte nicht vollständig verdaut werden.«
    »Dir wird schon nichts passieren«, sagte Schmidt beruhigend.
    »Beim nächsten Mal bist du dran«, sagte Wilson.
    »Ich passe lieber«, sagte Schmidt.
    Weitere Tentakel kamen hoch und schlangen sich um Wilsons Schulter und Kopf. »Okay, ich erkläre offiziell, dass mir diese Sache gar nicht mehr gefällt.«
    »Ist es schmerzhaft?«, fragte der Gärtner. »Es interessiert mich rein wissenschaftlich.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Fragen auf später zu verschieben? Im Moment bin ich nämlich etwas beschäftigt.«
    »Ja, Verzeihung«, sagte der Gärtner. »Das ist alles so

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