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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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aufregend. Verdammt!« Der Icheloe klopfte seine Kleidung ab. »Ich sollte davon eine Filmaufnahme machen.«
    Wilson sah Schmidt an und legte so viel Verzweiflung in seinen Blick, wie es ihm unter den gegebenen Umständen möglich war. Schmidt zuckte mit den Schultern. Es war ein seltsamer Tag.
    »Das war’s«, sagte Wilson. Jetzt ragte nur noch sein Kopf heraus. Während die Tentakel sich zusammenschnürten und ihn nach unten zogen und die Königsblume ihn mit pulsierenden, peristaltischen Bewegungen verschluckte, war er sich einigermaßen sicher, dass er noch monatelang unter posttraumatischen Flashbacks leiden würde.
    »Halten Sie den Atem an!«, sagte der Gärtner.
    »Warum?«, wollte Wilson wissen.
    »Es kann nicht schaden«, sagte der Gärtner.
    Wilson wollte darauf mit einer sarkastischen Bemerkung antworten, doch dann wurde ihm klar, dass es wirklich nicht schaden konnte. Er nahm einen tiefen Atemzug.
    Die Pflanze zog ihn vollständig unter die Erde.
    »Ein großartiger Tag«, sagte der Gärtner zu Schmidt.
    Wilson erlebte ein oder zwei Minuten erstickender Enge, während die Pflanze ihn in ihre Verdauungskammer drückte. Dann folgte ein kurzer Moment des freien Falls, als er vom Schlund des Wesens in den Bauch plumpste. Der Sturz wurde durch eine schwammige, feuchte Masse am Boden abgefedert – das, womit die Pflanze ihre Nahrung verdaute.
    »Bist du drinnen?«, erkundigte sich Schmidt über Wilsons BrainPal.
    »Was glaubst du, wo ich sonst sein könnte?«, sagte Wilson laut. Sein BrainPal würde seine Worte an Schmidt weiterleiten.
    »Kannst du Tuffy sehen?«, fragte Schmidt.
    »Gib mir ein paar Sekunden«, sagte Wilson. »Hier unten ist es dunkel. Meine Augen brauchen einen Moment, um sich darauf einzustellen.«
    »Lass dir Zeit«, sagte Schmidt.
    »Danke«, gab Wilson sarkastisch zurück.
    Dreißig Sekunden später hatten sich Wilsons gentechnisch veränderte Augen an das sehr schwache Licht von oben angepasst, sodass er nun seine Umgebung erkennen konnte, einen feuchtkalten, tropfenförmigen organischen Sack, der kaum groß genug war, um darin zu stehen und die Arme auszustrecken.
    Wilson blickte sich um und sagte dann: »Uh.«
    »›Uh‹?«, wiederholte Schmidt. »›Uh‹ bedeutet normalerweise nichts Gutes.«
    »Frag den Gärtner noch einmal, wie lange es dauert, bis dieses Ding etwas verdaut hat«, sagte Wilson.
    »Er meint, dass es im Normalfall mehrere Tage dauert. Wieso?«
    »Wir haben ein Problem«, sagte Wilson.
    »Ist Tuffy schon tot?«, fragte Schmidt erschrocken.
    »Ich weiß es nicht. Er ist hier nirgendwo.«
    »Wohin ist er verschwunden?«
    »Wenn ich das wüsste, Hart, hätte ich wohl kaum ›Uh‹ gesagt, oder?«, erwiderte Wilson gereizt. »Gib mir eine Minute.« Er starrte angestrengt ins Zwielicht. Nach einer Weile ging er in die Knie und näherte sich einer kleinen, dunklen Stelle auf dem Boden des Sacks. »Hier ist ein Riss«, sagte Wilson, nachdem er die Sache untersucht hatte. »Und dahinter scheint ein kleiner Tunnel oder etwas in der Art zu sein.«
    »Der Gärtner sagt, dass der Felsboden unter dem Palast von Spalten und Tunneln durchsiebt ist«, sagte Schmidt nach einer kurzen Pause. »Es sind Teile des Höhlensystems unterhalb des Palasts.«
    »Führen diese Tunnel und Risse irgendwohin?«, fragte Wilson.
    »Er sagt ›vielleicht‹«, antwortete Schmidt. »Sie haben das System nie vollständig erkundet.«
    Aus dem schwarzen Tunnel hörte Wilson ein sehr leises, hallendes Bellen.
    »Es gibt eine gute Neuigkeit«, sagte Wilson. »Der Hund lebt. Die schlechte Neuigkeit lautet, dass der Hund irgendwo in einem sehr engen, dunklen Tunnel lebt.«
    »Kannst du ihm in den Tunnel folgen?«, fragte Schmidt.
    Wilson tastete die Öffnung im Boden der Pflanze ab. »Wie würde es dein Gärtnerfreund finden, wenn ich das Loch in der Verdauungskammer etwas weiter aufreiße?«
    »Er sagt, dass diese Pflanzen in der Wildnis ständig mit Tieren zu tun haben, die in ihrem Bauch herumtoben. Also dürfte sie dadurch nicht allzu schwer verletzt werden. Aber mach das Loch nicht größer als unbedingt nötig.«
    »Verstanden«, sagte Wilson. »Ach ja, du könntest mir noch einen Gefallen tun, Hart, und mir eine Lampe hinunterwerfen.«
    »Die einzige Lichtquelle, die ich habe, ist fest mit meinem PDA verbunden«, sagte Schmidt.
    »Frag den Gärtner«, sagte Wilson.
    Aus dem Tunnel kam ein überraschtes Jaulen.
    »Sag ihm, dass er sich bitte beeilen soll«, fügte Wilson hinzu.
    Ein paar Minuten

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