Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
Sarles.
»Niemand«, antwortete Abumwe. »Unsere Vorgesetzten scheinen der Ansicht zu sein, dass sich diese Verhandlungen auf magische Weise von selbst erledigen werden, ohne dass Vertreter der Kolonialen Union anwesend sind.«
»Das ergibt keinen Sinn«, sagte Hugh Fucci.
»Danke für diesen Hinweis, Hugh«, sagte Abumwe. »Ich glaube, ich wäre niemals von selbst darauf gekommen.«
»Entschuldigung, Botschafterin«, ruderte Fucci zurück. »Damit wollte ich sagen, dass wir jetzt schon über ein Jahr lang mit den Vinnies verhandeln. Bisher ist es recht gut gelaufen. Also verstehe ich nicht, warum man jetzt den Erfolg in Gefahr bringen will, indem man uns zwingt, die Arbeit zu unterbrechen.«
»Was der Grund ist, warum wir uns heute hier versammelt haben«, sagte Abumwe und nickte dann Hillary Drolet zu, ihrer Assistentin, die auf den Bildschirm ihres PDA drückte. »Wenn Sie Ihre Nachrichten abrufen, finden Sie die Informationen über unseren neuen Auftrag.«
Alle am Tisch und auch Schmidt riefen die Daten mit ihren PDA s ab. Wilson benutzte seinen BrainPal, fand das Dokument in seinem Posteingang und ließ die Daten im unteren Viertel seines Sichtfelds einblenden.
»Die Utche?«, fragte Nelson Kwok nach einer Weile. »Hat die Koloniale Union überhaupt schon einmal mit ihnen verhandelt?«
»Vor drei Jahren gehörte ich einer Mission an, die mit ihnen Kontakt aufgenommen hat, bevor ich diesen Posten hier übernommen habe«, sagte Abumwe. »Damals wurden die Verhandlungen ohne Ergebnis abgebrochen. Aber wie es scheint, haben wir seit vielleicht einem Jahr wieder geheime Gespräche mit ihnen geführt.«
»Wer hat die Delegation geleitet?«, wollte Kwok wissen.
»Sara Bair«, sagte Abumwe.
Wilson bemerkte, dass alle zur Botschafterin aufblickten, als sie den Namen hörten. Anscheinend war diese Sara Bair so etwas wie ein Star.
»Warum hat sie diese Mission beendet?«, fragte Sarles.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Abumwe. »Aber jetzt sind sie und ihre Leute nicht mehr im Spiel. Dafür steigen wir ein.«
»Bedauerlich für sie«, sagte Fucci, und Wilson sah, dass rund um den Tisch gelächelt wurde. Für diese gescheiterte Bair in die Bresche zu springen schien angenehmer zu sein als die ursprüngliche Mission der Clarke . Wieder einmal fragte sich Wilson, welches Schicksal ihn in die Clarke und in diese Truppe aus nicht allzu liebenswürdigen Verlierern verschlagen hatte. Außerdem bemerkte Wilson, dass es nur eine Person am Tisch gab, die nicht mit einem Lächeln auf die Aussicht reagierte, die Verhandlungen mit den Utche zu übernehmen, und das war Abumwe höchstpersönlich.
»Das Paket enthält sehr viele Informationen«, sagte Schmidt. Er scrollte durch den Text, der von seinem PDA angezeigt wurde. »Wie viele Tage haben wir, bis die Gespräche beginnen?«
Das war der Moment, als Abumwe lächelte, wenn auch recht dünn und humorlos. »Zwanzig Stunden.«
Es wurde totenstill.
»Sie belieben zu scherzen?«, fragte Fucci.
Abumwe bedachte ihn mit einem Blick, der ihm unmissverständlich klarmachte, dass sie allmählich die Geduld mit ihm verlor.
Fucci war klug genug, von nun an den Mund zu halten.
»Wozu die Eile?«, fragte Wilson. Er wusste, dass Abumwe ihn nicht mochte. Also konnte es nicht schaden, wenn er die Frage stellte, die allen auf der Zunge lag, aber niemand auszusprechen wagte.
»Auch das kann ich nicht sagen«, antwortete Abumwe ruhig, schaute ihn kurz an und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder ihrem Stab zu. »Und selbst wenn ich es könnte, wäre es ohne Belang für das, was wir jetzt tun müssen. Uns bleiben noch sechzehn Stunden bis zum Sprung und dann noch vier weitere bis zur geplanten Ankunft der Utche. Danach müssen wir uns an ihren Zeitplan halten. Vielleicht wollen sie sich sofort mit uns treffen, vielleicht auch erst nach einem Tag. Wir werden von der Annahme ausgehen, dass sie unverzüglich mit den Verhandlungen beginnen wollen. Das bedeutet, dass Sie die nächsten zwölf Stunden dazu nutzen sollten, sich auf den neuesten Stand zu bringen. Anschließend werden wir vor und nach dem Sprung Planungssitzungen abhalten. Ich hoffe, Sie haben in den vergangenen zwei Tagen genug geschlafen, weil Sie in der nächsten Zeit nicht mehr allzu viel Schlaf bekommen werden. Noch Fragen?«
Es gab keine.
»Gut«, sagte Abumwe. »Ich glaube, ich muss Ihnen nicht ausdrücklich sagen, dass es nur gut für uns sein kann, wenn diese Verhandlungen erfolgreich sind. Aber für
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