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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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stimmte Hirsch ihm zu. »Punkt vierzehn Uhr werden Lieutenant Wilson und ich aus einer tadellos funktionierenden Raumstation springen.«
    »Es ist nur der erste Schritt, der einem schwerfällt«, sagte Wilson.
    »Wegen des Schritts mache ich mir keine Sorgen«, sagte Hirsch. »Ich bin nur ein wenig beunruhigt, was die Landung betrifft.«
    »Das überlässt du einfach mir«, sagte Wilson.
    »Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als es dir zu überlassen«, sagte Hirsch. »Du bist derjenige mit einem Computer im Kopf.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Lowen.
    »Die Anzüge, in denen wir stecken, werden per BrainPal gesteuert«, sagte Wilson und tippte sich gegen die Schläfe. »Bedauerlicherweise hat dein Cousin keinen und wird zwischen jetzt und dem Sprung wohl auch keinen bekommen. Also werde ich beide Anzüge steuern müssen.«
    Lowen sah ihren Cousin und dann wieder Wilson an. »Ist so etwas sicher?«
    »Wir stürzen aus der Dunkelheit des Alls auf die Erde«, sagte Wilson. »Was daran ist sicher?«
    Hirsch räusperte sich vernehmlich.
    »Was ich eigentlich damit sagen wollte, ist, dass es selbstverständlich sicher ist«, sagte Wilson. »Es gibt nichts, was sicherer wäre. Es ist sicherer als ein Gang ins Badezimmer. Viele Menschen sterben beim Kacken, wisst ihr. Passiert jeden Tag.«
    Lowen sah Wilson mit leicht zusammengekniffenen Augen an. »Eigentlich sollte ich das nicht sagen, aber David ist mein Lieblingscousin.«
    »Das werde ich Raphael sagen«, sagte Hirsch.
    »Dein Bruder schuldet mir Geld«, erwiderte Lowen. »Jetzt halt die Klappe. Ich bin gerade dabei, Harry zu drohen.«
    Hirsch grinste und schwieg.
    »Wie ich erwähnte, ist David mein Lieblingscousin«, fuhr Lowen fort. »Wenn ihm irgendetwas zustößt, werde ich dich in die Mangel nehmen, Harry. Und für dich wird es nicht so leicht sein wie mit diesen vier Soldaten. Ich werde dir den Arsch aufreißen, das verspreche ich dir.«
    »Hast du schon mal irgendjemandem den Arsch aufgerissen?«, fragte Hirsch. »Du warst schon immer einfach nur ein liebes Mädchen.«
    Lowen schlug Hirsch gegen den Arm. »Ich hebe mir das Arschaufreißen für eine ganz spezielle Gelegenheit auf. Diese könnte es sein. Du solltest dich geehrt fühlen.«
    »Oh, ich fühle mich außerordentlich geehrt«, sagte Hirsch.
    »Wenn du dich so sehr geehrt fühlst, könntest du die nächste Runde ausgeben«, sagte Lowen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich so sehr geehrt fühle«, erwiderte Hirsch.
    Lowen setzte eine schockierte Miene auf. »Ich bedrohe einen Soldaten der Kolonialen Verteidigungsarmee, um dir zu helfen, und du willst mir nicht einmal ein Bier holen? Das war’s, du hast soeben den Status meines Lieblingscousins verloren. Jetzt steht Raphael wieder auf Platz eins.«
    »Ich dachte, er schuldet dir Geld«, sagte Hirsch.
    »Ja, aber du schuldest mir ein Bier«, sagte Lowen.
    »Familie!«, sagte Hirsch zu Wilson und Schmidt und erhob sich. »Für euch beide auch was?«
    »Ich werde eins für Harry holen«, sagte Schmidt und stand ebenfalls auf. »Komm, David. Ich begleite dich zur Bar.«
    Die beiden suchten sich einen Weg durch die Tische zur Theke, an der das Bier gezapft wurde.
    »Er scheint ein anständiger Kerl zu sein«, sagte Wilson zu Lowen.
    »Das ist er«, sagte Lowen. »Und ich habe es ernst gemeint, Harry. Lass nicht zu, dass ihm irgendwas passiert.«
    Wilson hob eine Hand. »Ich schwöre, dass ich nicht zulassen werde, dass deinem Cousin etwas zustößt. Oder zumindest werde ich dafür sorgen, dass alles, was ihm zustößt, auch mir zustößt.«
    »Dieser letzte Teil erfüllt mich nicht gerade mit Zuversicht«, sagte Lowen.
    »Es wird gut gehen, das verspreche ich dir«, sagte Wilson. »Als ich so etwas das letzte Mal gemacht habe, wurde ich auf dem Weg nach unten von Leuten beschossen. Es fehlten nur ein paar Millimeter, und mir wäre ein Bein abgerissen worden. Im Vergleich dazu werden wir morgen einen Sommerspaziergang unternehmen.«
    »Es gefällt mir immer noch nicht«, sagte Lowen.
    »Das kann ich sehr gut nachempfinden«, sagte Wilson. »Das Ganze war wirklich nicht meine Idee, musst du wissen. Aber David und ich werden morgen sowieso lange vor dem Sprung zusammenkommen, um den Ablauf durchzugehen. Während deiner großzügig bemessenen Freizeit könntest du ihm Gesellschaft leisten. Ich werde den Eindruck erwecken, als wüsste ich genau über alles Bescheid, das verspreche ich dir.«
    Lowen zog ihren PDA hervor und rief ihren Terminplan auf.

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