Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
ein normaler Fallschirm.«
    »Sag mir bitte nicht, dass es kein richtiger Fallschirm ist.«
    »Er ist intelligenter als andere Fallschirme«, korrigierte sich Wilson. »Er kompensiert den Wind und andere Faktoren, seit wir ihn geöffnet haben.«
    »Großartig«, sagte Lowen. »Gib mir einfach nur Bescheid, wenn wir unten sind.«
    Anderthalb Minuten später waren sie gelandet, und die Nanobots wurden vom Wind verweht, als ihre Füße den Boden berührten. Lowen löste sich von Wilson, hielt sich den Kopf, wandte sich ab und erbrach sich.
    »Tut mir leid«, sagte Wilson.
    »Es liegt nicht an dir, glaub mir«, sagte Lowen und spuckte, um ihre Mundhöhle zu reinigen. »Es liegt an allem .«
    »Verstehe«, sagte Wilson. »Auch dafür tut es mir leid.«
    Er blickte empor und sah Teile der Erdstation, die wie Funken über den Himmel strichen.
    10.
    »Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass es eine schlechte Idee war«, sagte Rigney zu Egan.
    »Ihr fortgesetzter Mangel an Enthusiasmus wurde zur Kenntnis genommen«, erwiderte Egan. »Auch wenn es uns im Moment nicht im Geringsten weiterhilft.«
    Die beiden saßen auf einer Bank im Avery Park, einer kleinen Grünanlage in einer Vorstadt von Phoenix City, und fütterten Enten.
    »Hier ist es nett«, sagte Rigney und warf den Enten ein paar weitere Brotstücke zu.
    »Ja«, sagte Egan.
    »Friedlich«, sagte Rigney.
    »Das ist es«, bestätigte Egan und gab den quakenden Enten etwas von ihrem Brot ab.
    »Wenn ich das noch länger als ein Jahr machen muss, könnte es passieren, dass ich irgendetwas totschlage«, sagte Rigney.
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber Sie sagten, dass Sie sich auf dem Laufenden halten wollen. Und ich bin davon ausgegangen, dass Sie damit nicht nur Sportergebnisse meinten. Und jetzt ist der richtige Moment, sich mit dem Geschehen in der Phoenix-Station auf dem Laufenden zu halten.«
    »Das war mir bereits klar«, sagte Rigney.
    »Was wollen Sie also wissen?«, fragte Egan.
    »Ich will wissen, wie schlimm es ist«, sagte Rigney. »Auf Ihrer Seite, meine ich. Wie schlimm es auf meiner Seite ist, weiß ich selbst.«
    »Und wie schlimm ist es auf Ihrer Seite?«, fragte Egan.
    »Totale Panik«, sagte Rigney. »Ich könnte in die Details gehen, aber dann rennen Sie vielleicht schreiend davon. Und bei Ihnen?«
    Egan schwieg einen Moment, während sie den Enten ein paar Brotkrümel zuwarf. »Erinnern Sie sich, wie Sie bei meinem Vortrag vor den Bürokraten der mittleren Dienstränge waren und ich den Leuten erklärte, dass der Kolonialen Union nur noch dreißig Jahre bis zum völligen Zusammenbruch bleiben?«
    »Natürlich«, sagte Rigney.
    »Mit dieser Einschätzung haben wir uns geirrt«, sagte Egan. »Es sind eher zwanzig Jahre.«
    »Daran können aber nicht nur die Ereignisse in der Erdstation schuld sein.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Egan. »Die Erdlinge glauben, dass wir es getan haben, Abel. Sie glauben, wir hätten mehrere Hundert ihrer besten diplomatischen und politischen Köpfe in einen Schießstand gelockt, um das Ganze dann von einer als Terroristen getarnten Gruppe in die Luft jagen zu lassen. Sie hatten es nicht direkt auf die Vernichtung der Raumstation abgesehen. Sie haben den Lift ins Visier genommen, und sie haben gewartet, bis die Leute zu den Rettungskapseln liefen, um dann Löcher in die Shuttlehangars zu schießen. Sie hatten es auf die Erdlinge abgesehen.«
    »Aber sie haben auch die Clarke und ihr Shuttle angegriffen«, gab Rigney zu bedenken.
    »Das Shuttle konnte entkommen«, entgegnete Egan. »Genauso wie die einzige Rettungskapsel, die die Station verlassen konnte. Und was die Clarke betrifft, ließe sich ohne Weiteres das Argument vorbringen, dass sie nur eine Attrappe war, mit der die Spuren verwischt werden sollten, vor allem, da alle Besatzungsmitglieder bis auf den Captain überlebt haben. Und vor allem, da vierzehn der Schiffe, die die Erdstation angegriffen haben, anscheinend wieder im selben schwarzen Loch verschwunden sind, aus dem sie gekommen waren. Klingt nach einer netten Verschwörung.«
    »Das ist etwas weit hergeholt«, sagte Rigney.
    »Das wäre es, wenn wir es mit einer rationalen Situation zu tun hätten«, sagte Egan. »Aber schauen Sie sich die Angelegenheit aus der Sicht der Menschen auf der Erde an. Jetzt haben sie keinen nennenswerten Zugang zum Weltraum mehr, ihre politische Klasse wurde dezimiert und eingeschüchtert, und sie wurden daran erinnert, dass sie in diesem Moment nicht selbst über ihr Schicksal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher