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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ist dies auch nicht der beste Ort, um darüber zu reden.«
    Wilson schaute sich ebenfalls um. Die Messe war ausgesprochen ungemütlich, eine Ansammlung von magnetisierten Klappstühlen und ebenso magnetisierten Spieltischen und dazu ein einziges Bullauge, durch das die gelblich-grüne Sichel von Korba-Aty matt hereinschien. Ihre Drinks stammten aus den Selbstbedienungsautomaten, die in die Wand eingebaut waren. Die einzige weitere Person in der Messe war Lieutenant Grant, die Quartiermeisterin der Clarke . Sie trug Kopfhörer und starrte auf ihren PDA .
    »Da sehe ich kein Problem, Hart«, sagte Wilson. »Genug Melodramatik. Spuck es einfach aus.«
    »Gut«, sagte Schmidt und trommelte wieder mit den Fingern gegen sein Glas.
    Wilson wartete.
    »Diese Mission läuft nicht besonders gut«, sagte Schmidt schließlich.
    »Tatsächlich«, entgegnete Wilson trocken.
    »Was soll das heißen?«, sagte Schmidt.
    »Du musst dich nicht dafür rechtfertigen«, sagte Wilson. »Ich gebe dir nicht die Schuld daran.«
    »Ich möchte nur wissen, wie du zu dieser Erkenntnis gelangt bist.«
    »Du meinst, wie ich das erkennen konnte, obwohl ich bei dieser Mission der Champignon bin?«
    Schmidt runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was du damit sagen willst.«
    »Das heißt, dass du mich im Dunkeln lässt und mich mit Scheiße fütterst.«
    »Ach so«, sagte Schmidt. »Tut mir leid.«
    »Schon gut«, sagte Wilson. »Wir befinden uns auf einer diplomatischen Mission der Kolonialen Union, und ich gehöre der Kolonialen Verteidigungsarmee an, und man möchte nicht, dass ich von den Korba gesehen werde, da meine Anwesenheit als Provokation gedeutet werden könnte. Das bedeutet, dass du und alle anderen auf dem Planeten landen können, wo ihr echte Luft atmet und echtes Sonnenlicht zu sehen bekommt, während ich hier in dieser Latrine von Raumschiff bleiben muss, eure Techniker in der Bedienung des Feldgenerators unterweisen darf und mal wieder zum Lesen komme. Womit ich nebenbei bemerkt gute Fortschritte mache. Ich habe gerade Anna Karenina zu Ende gelesen.«
    »Wie war es?«, fragte Schmidt.
    »Nicht schlecht. Die Moral von der Geschichte lautet: Halte dich von Zügen fern. Die Sache ist die, dass ich weiß, warum man mich im Dunkeln lässt. Gut. Verständlich. Aber ich bin trotzdem nicht blöd, Hart. Selbst wenn niemand von euch mir etwas über die Mission erzählt, erkenne ich, dass sie nicht gut läuft. Du und die anderen Stellvertreter und Assistenten kehren in die Clarke zurück, und ihr macht den Eindruck, als hätte man euch den ganzen Tag lang in den Arsch getreten. Das ist ein dezenter, aber deutlicher Hinweis.« Er hob sein Glas und nahm einen weiteren Schluck von seinem Drink.
    »Hmm. Ja, wie auch immer«, sagte Schmidt. »Die Mission läuft nicht gut. Mit den Korba lässt sich nicht annähernd so gut verhandeln, wie wir gehofft hatten. Deshalb wollen wir etwas Neues ausprobieren. Eine neue Richtung einschlagen. Einen neuen diplomatischen Kurs.«
    »Ein neuer diplomatischer Kurs, der irgendetwas damit zu tun hat, wie gut ich Schläge einstecken kann«, stellte Wilson fest und setzte sein Glas ab.
    »Vielleicht«, sagte Schmidt.
    »Einmal oder mehrmals?«, fragte Wilson.
    »Ich glaube, das hängt von der Definition ab«, sagte Schmidt.
    »Der Definition von ›einmal‹?«, fragte Wilson.
    »Von ›Schlag‹«, sagte Schmidt.
    »Schon jetzt habe ich große Bedenken gegen diesen Plan«, sagte Wilson.
    »Dann würde ich dir gern etwas mehr Kontext geben«, sagte Schmidt.
    »Bitte!«, sagte Wilson.
    Schmidt zog seinen PDA aus der Tasche und schob ihn zu Harry hinüber, um dann plötzlich in der Bewegung innezuhalten. »Dir ist klar, dass alles, was ich dir erzählen werde, der Geheimhaltung unterliegt?«
    »Gütiger Himmel, Hart!«, sagte Wilson. »Ich bin der einzige Mensch an Bord der Clarke , der nicht weiß, was los ist.« Er griff nach dem PDA . Der Bildschirm zeigte so etwas wie einen Schlachtkreuzer, der neben einem Wolkenkratzer schwebte. Oder genauer gesagt, den Überresten eines Wolkenkratzers. Das Gebäude war stark beschädigt worden, vermutlich durch den Schlachtkreuzer. Im Vordergrund der Aufnahme schienen kleine, annähernd humanoide Kleckse vor der Verwüstung wegzurennen. »Nettes Bild«, sagte Wilson.
    »Was glaubst du, was du da siehst?«, fragte Schmidt.
    »Ein gutes Argument, einen Schlachtkreuzer nicht von Auszubildenden fliegen zu lassen«, sagte Wilson.
    »Das ist ein Foto, das vor Kurzem während des

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