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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
Autoren: John Scalzi
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mit zwei weiteren Raketen, und wieder wartete Coloma bis zum letzten Moment, bis sie Abwehrmaßnahmen ergriff. Diesmal hatte sie nicht so viel Glück. Die Rakete auf Steuerbord riss die Haut der Clarke auf und zerstörte die vorderen Sektionen. Jeder, der sich dort aufgehalten hätte, wäre jetzt tot. Coloma grinste erbittert.
    Aus der Ferne schossen drei Schiffe auf die Clarke , mit jeweils zwei Raketen. Coloma warf einen Blick auf den Monitor, um einzuschätzen, wie lange es bis zum Einschlag dauern würde. Sie zog eine Grimasse, als sie die Zahlen las, und gab volle Kraft auf das Triebwerk der Clarke .
    Der Erie Morningstar war nun offensichtlich klar, was die Clarke beabsichtigte, und versuchte auszuweichen. Coloma kompensierte die Manöver, stellte eine neue Berechnung an und war mit dem Resultat sehr zufrieden. Die Erie Morningstar konnte nicht mehr vermeiden, mit der Clarke in Berührung zu kommen.
    Die erste Rakete der neuen Salve schlug in die Clarke , gefolgt von der zweiten und kurz darauf von den nächsten beiden. Im Schiff wurde es dunkel. Aber das spielte keine Rolle mehr, weil nun die Massenträgheit für die Clarke arbeitete.
    Die Clarke krachte gegen die Erie Morningstar , während die Raketen Nummer fünf und sechs einschlugen und beide Schiffe zertrümmerten.
    Coloma lächelte wieder. Ihre Befehle von der Kolonialen Verteidigungsarmee lauteten, sollte ein feindliches Schiff sie oder die Erdstation angreifen, es nach Möglichkeit außer Gefecht zu setzen und es nur im Notfall zu vernichten. Man wollte an die Leute herankommen, die sich im Schiff aufhielten, um in Erfahrung zu bringen, wer hinter den jüngsten Angriffen auf die Koloniale Union stand.
    Dieses Schiff ist definitiv außer Gefecht gesetzt , dachte Coloma. Ist es völlig zerstört? Wenn ja, hat es bekommen, was es verdient hat. Es hat sich gegen meine Leute gewandt.
    Coloma saß im Dunkeln und tätschelte liebevoll die Clarke . »Du bist ein gutes Schiff. Es freut mich, dass du mein Schiff warst.«
    Dann schlug die siebte Rakete genau in die Brücke.
    Wilson konnte Lowen nicht sehen, aber er hatte Kontakt zu ihrem PDA . Sein BrainPal stellte sie als trudelnde, geisterhafte Erscheinung zwanzig Kilometer östlich von ihm dar. Das war in Ordnung. Auch er überschlug sich, weil er sich hastig aus der Erdstation gestürzt hatte. Sein BrainPal vermittelte ihm ein künstlich stabilisiertes Bild seiner Umgebung. Wilson machte sich weniger Sorgen wegen Lowens Trudelbewegung als um die Tatsache, dass sie völlig still war. Selbst Schreie wären besser gewesen, weil sie bedeuteten, dass sie am Leben und bei Bewusstsein war. Aber es kam gar nichts von ihr.
    Wilson verdrängte dieses Problem vorläufig. Im Augenblick konnte er ohnehin nichts machen. Sobald sie in der Atmosphäre waren, konnte er sich näher an sie heranmanövrieren und nachsehen, wie es ihr ging. Bis dahin musste er nur dafür sorgen, dass sie die Brennphase des Eintritts in die Lufthülle überstand.
    Statt über Lowen nachzudenken, wies Wilson seinen BrainPal an, ihm eine visuelle Darstellung der Erdstation zu liefern. Sie hing düster über ihm, abgesehen von einem gelegentlichen Aufflackern, wenn weitere Teile der Station von Raketen getroffen wurden. Wilson rief einen Zustandsbericht der diplomatischen Schiffe der Kolonialen Union ab, die sich an der Erdstation aufhielten. Die Aberforth , die Zhou und die Schulz entfernten sich mit großer Geschwindigkeit, ob mit oder ohne ihre diplomatischen Delegationen. Ihren Captains war vermutlich klar, dass die Erdstation so oder so wie ein Feuerwerkskörper hochgehen würde.
    Die Clarke antwortete nicht. Das war gar nicht gut. Wenn sie nicht mehr da wäre, würde es keine Rolle spielen, ob das Shuttle alle anderen herausgeholt hatte, weil dann an Bord des Schiffs ihr Schicksal besiegelt worden wäre. Wilson bemühte sich, nicht darüber nachzudenken.
    Und ganz besonders versuchte er, nicht an Hart zu denken.
    Von der Erdstation kam ein grelles Licht. Wilson richtete seine Aufmerksamkeit erneut darauf.
    Sie detonierte. Aber nicht auf chaotische Weise wie während der Angriffe, sondern geplant und systematisch, mit einer Abfolge von strahlenden Blitzen, die eine komplette Raumstation in höchstens faustgroße Stücke verwandeln sollte. Was die angreifenden Schiffe begonnen hatten, wurde nun vom Detonationsprotokoll der Kolonialen Union zu Ende gebracht.
    Ein Gedanke tauchte in Wilsons Kopf auf: Einige der Trümmer fliegen in deine Richtung,
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