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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Schmidt vor.
    »Wir könnten es tun«, sagte Wilson. »Wenn ein Shuttle ein mechanisches Fahrzeug wäre, das sich ohne Weiteres in Bewegung setzen lässt, indem man einen Ziegelstein auf das Gaspedal legt. Aber das ist es nicht. Es ist darauf ausgelegt, dass ein Mensch an den Kontrollen sitzt. Selbst wenn es mit Autopilot fliegt.«
    »Man könnte die Programmierung des Shuttles ändern.«
    »Wir haben noch ungefähr fünfzehn Minuten, bis die Utche eintreffen«, sagte Wilson. »Danke, dass du so großes Vertrauen in meine Fähigkeiten setzt, aber nein. Uns bleibt zu wenig Zeit. Außerdem müssen wir mehr tun, als das Shuttle einfach nur auf den Weg zu bringen.«
    »Verrückt«, wiederholte Schmidt seine Einschätzung.
    »Entspann dich, Hart. Tu es für mich. Du machst mich nervös.«
    »Tut mir leid«, sagte Schmidt.
    »Schon gut«, beruhigte Wilson ihn. »Jetzt sag mir, was du tun wirst, nachdem ich abgeflogen bin.«
    »Ich werde auf die Brücke gehen. Wenn du es aus irgendeinem Grund nicht schaffen solltest, werde ich veranlassen, dass die Clarke auf unseren Frequenzen eine Botschaft sendet, um die Utche vor der Falle zu warnen. Und sie sollen die Nachricht auf gar keinen Fall bestätigen oder irgendetwas auf ihren Kommunikationsfrequenzen ausstrahlen. Außerdem werde ich ihnen dringend raten, so schnell wie möglich aus dem Danavar-System zu verschwinden. Ich werde deine Sicherheitseinstufung ins Feld führen, falls es irgendwelche Probleme mit dem Captain gibt.«
    »Das ist sehr gut«, sagte Wilson.
    »Danke für diesen virtuellen Schulterklopfer.«
    »Ich mache es nur aus Liebe zu dir«, versicherte Wilson ihm.
    »Richtig«, sagte Schmidt in trockenem Tonfall und blickte wieder zum Shuttle hinüber. »Glaubst du wirklich, dass es funktionieren wird?«
    »Ich sehe es folgendermaßen«, sagte Wilson. »Selbst wenn es nicht funktioniert, können wir beweisen, dass wir uns nach Kräften bemüht haben, den Angriff auf die Utche zu verhindern. Das dürfte immerhin etwas sein.«
    Wilson betrat das Shuttle, leitete die Startsequenz ein und ging währenddessen mit der ultrakompakten Batterie zur Blackbox der Polk , um sie daran anzuschließen. Die Ladung wurde sofort an den Energiespeicher der Blackbox übertragen.
    »Es geht los«, sagte Wilson zum zweiten Mal an diesem Tag. Das Shuttle verließ den Hangar der Clarke .
    Schmidt hatte recht gehabt. Alles wäre viel einfacher, wenn es möglich gewesen wäre, das Shuttle fernzusteuern. Es war keine technische Unmöglichkeit, denn Menschen benutzten schon seit Jahrhunderten Fahrzeuge mit Fernsteuerung. Aber die Koloniale Union bestand auf menschlichen Piloten für Transportshuttles, und zwar aus ungefähr dem gleichen Grund, warum in der Kolonialen Verteidigungsarmee ein BrainPal-Signal erforderlich war, um ein Vauzett-Gewehr abfeuern zu können. Damit sollte sichergestellt werden, dass sie nur von den richtigen Leuten und zum richtigen Zweck benutzt wurden. Die Navigationssoftware des Shuttles so zu modifizieren, dass die Anwesenheit eines Menschen nicht mehr nötig war, würde sehr viel Zeit beanspruchen, und praktisch müsste es als Hochverrat eingestuft werden.
    Wilson zog es vor, nicht als Hochverräter zu gelten, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Also befand er sich jetzt an Bord des Shuttles und stand im Begriff, etwas sehr Dummes zu tun.
    Er rief die grafische Darstellung seines Wärmescans und eine Zeitanzeige auf einen Monitor. Die Grafik markierte die Positionen der mutmaßlichen Raketensilos, und die Uhr zeigte an, wie viel Zeit noch bis zum planmäßigen Eintreffen der Utche verblieb. Inzwischen waren es weniger als zehn Minuten. Die Missionsdaten, die Botschafterin Abumwe erhalten hatte, gaben Wilson eine ungefähre Vorstellung, wo die Utche ins Danavar-System skippen würden. Er hatte das Shuttle auf einen ganz anderen Kurs gebracht und gab nun Vollgas, um genügend Abstand zur Clarke zu gewinnen. Er zählte die Kilometer mit, bis er eine Entfernung erreicht hatte, die er für ausreichend sicher hielt.
    Jetzt zum schwierigen Teil , dachte Wilson und drückte auf eine Schaltfläche, damit ein Signal auf der Kommunikationsfrequenz der Utche gesendet wurde.
    »Na kommt schon, wo auch immer ihr steckt«, sagte Wilson zu den Raketen.
    Die Raketen konnten seine Worte nicht hören. Aber sie empfingen das Signal des Shuttles und schossen im nächsten Moment aus ihren Silos hervor, eine, zwei, drei, vier, fünf. Wilson sah sie zweimal, auf dem Monitor des

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