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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gibt weder künstliche Schwerkraft noch die Möglichkeit, sich anzuschnallen. Die Palettenriemen am Boden des Containers waren nicht mehr als ein Notbehelf. Damit befestigen wir die Frachtpaletten, aber sie nützen nicht viel, wenn man selbst keine Palette ist. Trotzdem griff ich mir eine und knotete sie um meinen Arm, so nahe wie möglich am Boden, damit wenigstens ich nicht davonschwebe. Ich dachte mir, es könnte hilfreich sein, wenn wir auf die Atmosphäre prallen.
    EL - MASRI : Hat es geholfen?
    DAMANIS : Ein wenig. Wir traten in die Atmosphäre ein, und alles wurde kräftig durchgeschüttelt. Ich hielt mich an meinem Palettenriemen fest, aber ich wurde trotzdem hin und her geschleudert, während sich der Riemen um die Verankerung drehte. Ich wurde auf den Boden des Containers geworfen, in weitem Bogen herumgerissen und knallte dann auf der anderen Seite herunter. Ich hatte mich zu einer Kugel zusammengerollt und die Arme schützend um den Kopf gelegt, aber das war einfach nicht genug. Da drinnen habe ich mehrere Male das Bewusstsein verloren. Hätte ich mir den Riemen nicht um den Arm geschlungen, wäre ich wie die anderen kreuz und quer durch den Container geschleudert worden.
    GANAS : Was ist mit den anderen geschehen?
    DAMANIS : Die Leute knallten gegen die Wände und Böden und gegeneinander, immer schneller und heftiger, je tiefer wir fielen. Auch ich wurde ein paarmal von Menschen getroffen, aber ich war in der Nähe des Bodens, sodass sie die meiste Zeit gegen andere Leute oder die Wände prallten. Sie schrien, während sie herumflogen, und immer wieder hörte man ein Knacken, worauf die Schreie von jemandem entweder lauter wurden oder aufhörten. Nach einem besonders starken Ruck schlug eine Frau neben mir mit dem Kopf voran auf den Boden, und ich konnte hören, wie ihr Genick brach. Sie hörte sofort auf zu schreien. Wir waren mindestens fünfzig Personen im Container. Ich schätze, etwa zehn oder fünfzehn starben während des Atmosphäreneintritts, und noch einmal genauso viele haben sich Arme oder Beine gebrochen.
    SPURLEA : Also war es gut, dass Sie sich an diesem Riemen festgehalten haben.
    DAMANIS (lacht): Schauen Sie sich mein Bein an, Doktor. Und sagen Sie mir noch einmal, wie viel Glück ich gehabt habe.
    GANAS : Wirkt das Ibuprofen schon?
    DAMANIS : Ein wenig. Könnte ich jetzt vielleicht etwas Wasser haben?
    GANAS : Ja, natürlich.
    EL - MASRI : Nachdem Sie den ersten Teil der Atmosphäre hinter sich gebracht hatten, wurde es da etwas ruhiger?
    DAMANIS : Ein wenig. Der Autopilot aktivierte sich und stabilisierte den Flug, aber dann entfalteten sich die Fallschirme, und alle, die noch herumschwebten, knallten auf den Boden des Containers. Es gab noch mehr Knochenbrüche, aber zumindest lagen nun alle am Boden, weil wir uns wieder im Griff der Schwerkraft befanden. Dann folgte ein lautes Krachen, und alle wurden noch einmal herumgeworfen. Wir brachen durch die Bäume oder was auch immer Sie hier anstelle von Bäumen haben. Dann gab es ein letztes Krachen, der Container fiel auf die Seite, die Türen flogen auf, und wir waren endlich am Boden.
    GANAS : Ihr Wasser.
    DAMANIS : Danke.
    SPURLEA : In welcher körperlichen Verfassung waren Sie zu diesem Zeitpunkt, Malik?
    DAMANIS : Ich fühlte mich ziemlich angeschlagen. Ich war mir sicher, dass ich eine Gehirnerschütterung hatte. Aber ich konnte gehen und hatte mir nichts gebrochen. Ich befreite mich vom Palettenriemen und ging zur Tür, und als ich draußen war, trat ich zu einigen Besatzungsmitgliedern, die vor mir ausgestiegen waren. Sie standen auf einer kleinen Lichtung und zeigten nach oben, sodass ich in diese Richtung blickte.
    EL - MASRI : Worauf haben sie gezeigt?
    DAMANIS : Es war der zweite Frachtcontainer. Er stürzte herab und überschlug sich in der Luft. Der Autopilot war offenbar beschädigt worden, denn der Flug wurde nicht stabilisiert, und die Fallschirme hatten sich nicht geöffnet. Wir beobachteten den Sturz etwa zwanzig oder dreißig Sekunden lang, dann waren die Bäume im Weg, und wir konnten ihn nicht mehr sehen. Aber ein paar Sekunden später hörten wir zersplitterndes Holz und dann ein lautes Krachen. Der Container war praktisch ungebremst auf den Boden geknallt. Falls in diesem Moment noch irgendwelche Leute im Container am Leben waren, haben sie den Aufprall bestimmt nicht überlebt. Zumindest kann ich es mir nicht vorstellen.
    EL - MASRI : Haben Sie noch mehr abgeworfene Container gesehen?
    DAMANIS : Danach habe ich

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