Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
irgendetwas anderes machen. Ich sagte, wir sollten die Toten aus dem Container schaffen und die Lebenden hineinbringen, damit sie besser geschützt waren. Ein Kerl, Nadeem Davi, fing davon an, dass wir über die Möglichkeit nachdenken sollten, die Toten als Nahrung zu nutzen. Darüber stritten wir so lange, dass wir gar nicht bemerkten, was im Wald vor sich gegangen war.
    EL - MASRI : Was war passiert?
    DAMANIS : Es war totenstill geworden. Wie wenn ein Raubtier in der Nähe herumschleicht. Alles, was gefressen werden könnte, gibt keinen Ton mehr von sich und versteckt sich. Wir merkten es irgendwann, als für einen Moment keiner etwas sagte. Es war totenstill bis auf das Stöhnen unserer Verletzten. Und dann …
    SPURLEA : Und dann fiel ein Rudel Tiere über Sie her.
    DAMANIS : Sie wissen davon?
    EL - MASRI : Wir nennen es einfach nur »das Rudel«. Eine andere Bezeichnung haben wir nicht, weil wir sie niemals einzeln beobachtet haben. Entweder sieht man sie gar nicht, oder man sieht sie zu Dutzenden. Dazwischen gibt es nichts.
    DAMANIS : Das wusste ich nicht. Ich sah, wie sie aus dem Wald kamen, und sie erinnerten mich an die Geschichten, die meine Großmutter mir über die Hyänen in Afrika erzählt hat. Es waren sehr viele. Auf jeden von uns kamen vielleicht zwei Tiere.
    EL - MASRI : In der Anfangszeit haben wir vierzehn Menschen an das Rudel verloren, bevor wir gelernt haben, uns nicht allein in den Wald zu wagen. Wir ziehen nur noch in Gruppen zu vier oder fünf Personen los, die immer bewaffnet sind. Und das Rudel scheint gelernt zu haben, was Waffen sind. Wir sehen sie nicht mehr so häufig wie früher.
    DAMANIS : Das haben sie mit uns wieder wettgemacht. Sie holten sich zuerst die Verletzten, packten sie direkt an der Kehle oder an offenen Wunden. Wir konnten nichts mehr für sie tun. Einige der nicht so schwer Verletzten versuchten wegzulaufen oder wegzukriechen, aber das Rudel stürzte sich auch auf ihre Wunden. Als wüssten sie, dass sie uns damit die meisten Schmerzen zufügen, um uns dann davonschleppen zu können. Schließlich formierten sich etwa zwei Dutzend zu einem kleineren Rudel und nahm jene von uns ins Visier, die noch unverletzt waren. Einige wollten weglaufen, bemerkten aber nicht, dass ein weiteres kleines Rudel von der Seite angriff. Nadeem fiel ihnen zum Opfer. Er ging sofort zu Boden, und sechs Tiere stürzten sich auf ihn, bevor irgendjemand von uns es verhindern konnte. Dann kam das übrige Rudel auf uns zu.
    SPURLEA : Wie konnten Sie entkommen?
    DAMANIS : Zuerst sah es gar nicht danach aus. Ein Tier biss mir in die Wade und riss ein Stück heraus. Ich konnte es abschütteln und rannte dann in die entgegengesetzte Richtung los, so schnell ich konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Rudel alle anderen Besatzungsmitglieder zu Boden geworfen, und ich vermute, die Tiere haben entschieden, dass sie mehr als genug Beute zur Strecke gebracht hatten. Sie mussten mir nicht folgen. Ich lief einfach weiter, bis mein Bein den Geist aufgab.
    EL - MASRI : Erinnern Sie sich, in welche Richtung Sie gerannt sind? Nach Norden? Oder Süden?
    DAMANIS : Ich weiß es nicht. Hauptsächlich nach Süden? Ich erinnere mich, dass die Sonne rechts von mir war, wenn ich sie sehen konnte, und ich glaube, es war Vormittag, als wir gelandet sind. Also Süden, oder?
    EL - MASRI : Was ist dann passiert?
    DAMANIS : Ich habe mich etwas ausgeruht, aber nicht lange, weil mein Bein immer stärker schmerzte und ich verhindern wollte, dass es steif wird. Ich ging weiter in Richtung Süden, und nach einer Weile, es waren vielleicht zehn Minuten, erreichte ich einen Bach. Ich erinnerte mich, irgendwo gelesen zu haben, wenn man sich im Wald verirrt, sollte man einen Bach oder Fluss suchen und dann stromabwärts weitergehen, weil man in dieser Richtung früher oder später auf die Zivilisation stoßen wird. Also trank ich etwas Wasser, wusch meine Wunde aus und stapfte flussabwärts weiter. Ich lief und lief, dann ruhte ich mich ein paar Minuten lang aus, und dann lief ich wieder. Schließlich erreichte ich den Waldrand und sah Ihre Kolonie. Dann bemerkte ich zwei Leute, die auf einem Feld arbeiteten.
    SPURLEA : Das dürften die Yangs gewesen sein. Sie haben ihn angeblich auf ihrem Sorghum-Feld gefunden.
    EL - MASRI : Erzählen Sie weiter, Malik.
    DAMANIS : Ich habe gerufen und gewinkt, aber ich wusste nicht, ob sie mich hören konnten. Dann bin ich ohnmächtig geworden, und als ich wieder aufwachte, war ich hier, und Doktor

Weitere Kostenlose Bücher