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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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dann griff sie abrupt nach dem PDA , den ihr Assistent an ihrem Platz auf den Tisch gelegt hatte. »Gut, dann sollten wir jetzt beginnen. Wir wollen doch nicht, dass wir schuld daran sind, dass unser diplomatischer Organismus lahmgelegt wird.«
    Auf dem handgeschriebenen Schild am Rand der Kolonie stand »New Seattle«. Soweit Wilson sehen konnte, war es der einzige Bestandteil der Kolonie, der nicht verbrannt war.
    »An die Teams, Ihre Meldungen, bitte«, sagte Lee. In ihrer Nähe war nur ihr eigenes Team. Ihre Worte wurden von ihrem BrainPal weitergeleitet.
    Wilson öffnete in seinem Kopf den allgemeinen Kanal.
    »Hier Team eins«, sagte Blaine Givens, der Anführer. »Hier gibt es nichts außer verbrannten Hütten und Leichen.«
    »Hier Team zwei«, meldete sich Muhamad Ahmed. »Bei uns sieht es genauso aus.«
    »Team drei«, sagte Janet Mulray. »Bei uns ebenfalls. Was hier passiert ist, passiert jetzt nicht mehr.« Die restlichen drei Teams gaben ähnlich lautende Berichte ab.
    »Hat jemand Überlebende gefunden?«, fragte Lee. Bislang keine, hieß es in den Antworten. »Suchen Sie weiter«, sagte Lee.
    »Ich muss zum Verwaltungszentrum der Kolonie«, sagte Wilson. »Deswegen bin ich hier.«
    Lee nickte und ließ ihr Team weiter vorrücken.
    »Ich dachte, wir würden keine Kolonien mehr gründen«, sagte Jefferson zu Wilson, als sie die Siedlung betraten. »Die Aliens haben uns gesagt, sie würden jeden Planeten eliminieren, den wir kolonisieren.«
    »Nicht ›die Aliens‹«, sagte Wilson. »Die Konklave. Das ist ein Unterschied.«
    »Was ist der Unterschied?«, fragte Jefferson.
    »Es gibt etwa sechshundert verschiedene Alien-Völker, mit denen wir zu tun haben«, erklärte Wilson. »Vielleicht ein Drittel davon gehört zur Konklave. Die übrigen sind unverbündet, so wie wir.« Er wich einem toten Kolonisten aus, der verkohlt im Weg lag.
    »Und was bedeutet das, Sir?«, fragte Jefferson, der einen Umweg um dieselbe Leiche machte, sie aber eines längeren Blickes würdigte.
    »Das bedeutet, dass es ihnen genauso geht wie uns. Wenn sie kolonisieren, macht die Konklave auch ihnen die Hölle heiß.«
    »Aber das hier ist eine Kolonie«, sagte Jefferson und sah wieder Wilson an. »Unsere Kolonie.«
    »Es ist eine wilde Kolonie. Sie wurde nicht von der Kolonialen Union genehmigt. Außerdem gehört uns dieser Planet gar nicht.«
    »Sondern der Konklave?«, fragte Jefferson.
    Wilson schüttelte den Kopf. »Nein, den Bula. Das ist eine ganz andere Gruppe von Aliens.« Er zeigte auf die ausgebrannten Hütten und Baracken, von denen sie umgeben waren. »Als diese Leute hierherkamen, waren sie auf sich allein gestellt. Ohne Unterstützung durch die KU . Und ohne Verteidigungsmöglichkeit.«
    »Also ist es doch nicht unsere Kolonie«, sagte Jefferson.
    »Nein.«
    »Werden die Aliens das genauso sehen, Sir?«, fragte Jefferson. »Egal, welche Gruppe, meine ich.«
    »Da wir in jedem Fall am Arsch sind, wenn sie es nicht tun, wollen wir hoffen, dass sie es tun.« Wilson blickte auf und sah, dass er und Jefferson ein Stück hinter Lee zurückgefallen waren. »Kommen Sie, Jefferson.« Er legte einen Zahn zu, um die Anführerin des Trupps einzuholen.
    Zwei Minuten später stand das Team von Wilson und Lee vor einer teilweise eingestürzten Wellblechhütte. »Ich glaube, das ist es«, sagte Lee zu Wilson. »Das Verwaltungszentrum, meine ich.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Wilson.
    »Es ist das größte Gebäude innerhalb der eigentlichen Siedlung«, sagte Lee. »Es muss genügend Platz für Bürgerversammlungen bieten.«
    »Dieser Logik kann ich nicht widersprechen«, sagte Wilson und musterte das Gebäude, dessen Stabilität fragwürdig war. Er blickte sich zu Lee und ihrem Trupp um.
    »Nach Ihnen, Lieutenant«, sagte Lee.
    Wilson seufzte und zog die Tür der Hütte auf. Drinnen sah er zwei Leichen und ein großes Durcheinander.
    »Wie es aussieht, ist etwas über sie hergefallen«, sagte Lee und tippte mit dem Fuß gegen die eine Leiche. Jefferson betrachtete sie ebenfalls und schien noch einen Tick grünlicher im Gesicht zu werden, als er ohnehin schon war.
    »Was schätzen Sie, wie lange sie schon tot sind?«, fragte Wilson.
    Lee zuckte mit den Schultern. »Zwischen dem Zeitpunkt, als sie den Notruf abschickten, und unserem Eintreffen? Kann nicht weniger als eine Woche gewesen sein.«
    »Seit wann melden sich wilde Kolonien zurück?«, fragte Wilson.
    »Ich führe hier nur meine Befehle aus, Lieutenant«, sagte Lee.

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