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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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verraten Sie mir, was mit ihr nicht stimmt.«
    »Ich weiß es nicht.«
    Als Schmidt Abumwes Gesichtsausdruck sah, hob er mit entschiedener Geste eine Hand. Das ließ Abumwe überrascht verstummen. »Entschuldigung«, fuhr Schmidt hastig fort. »Ich sage, dass ich es nicht weiß, weil ich mir nicht sicher bin, aus welchem Grund es so ist. Aber ich weiß, welche Konsequenzen es hat. Bei den Verhandlungen macht sie es uns viel zu leicht. Wir bekommen zu viele von den Dingen, die wir von ihr haben möchten. Sie kommt uns zu weit entgegen.«
    »Ja«, sagte Abumwe. »Und ich wüsste gern, warum das so ist.«
    »Vielleicht ist sie einfach nur eine schlechte Verhandlungsführerin.«
    »Für diesen Teil der Verhandlungen haben die Bula eine gesonderte Runde angesetzt, um ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen zu können. Das deutet darauf hin, dass sie für die Bula keineswegs unwichtig sind. Außerdem sind die Bula nicht dafür bekannt, dass sie sich leicht über den Tisch ziehen lassen. Ich glaube nicht, dass sie diese Gespräche einer inkompetenten Diplomatin überlassen würden.«
    »Wissen wir irgendetwas über Ting?«, fragte Schmidt.
    »Hillary hat nichts über sie gefunden«, sagte Abumwe. »Die Dateien der Kolonialen Union über ihre diplomatischen Missionen konzentrieren sich auf die führenden Diplomaten, nicht auf die nachfolgenden Ränge. Ich lasse sie weitersuchen, aber ich rechne nicht damit, dass sie allzu viel findet. Bis dahin würde ich gern hören, wie Ihre Vorschläge lauten.«
    Schmidt brauchte einen kleinen Moment, um seine Überraschung zu verarbeiten, dass Abumwe ihn tatsächlich nach seiner Meinung fragte. »Wir sollten mit dem fortfahren, was wir machen«, sagte er dann. »Schließlich bekommen wir das von ihr, was wir haben wollen. Das Einzige, was uns zu diesem Zeitpunkt Sorge machen sollte, wäre der Fall, dass wir es zu schnell bekommen und fertig sind, bevor die Tübingen ihre Mission abgeschlossen hat.«
    »Ich kann mir etwas einfallen lassen, warum die Verhandlungen auf morgen vertagt werden sollten«, sagte Abumwe. »Ich könnte behaupten, dass ich mehr Zeit brauche, weil ich eine bestimmte Angelegenheit genauer recherchieren möchte. Das dürfte nicht allzu schwierig sein.«
    »Gut«, sagte Schmidt.
    »Und was die Tübingen betrifft, haben Sie irgendetwas Neues von Ihrem Freund erfahren?«
    »Ich habe ihm eine verschlüsselte Nachricht geschickt, die mit der nächsten Skip-Drohne an das Schiff rausgeht.«
    »Sie sollten sich nicht zu sehr auf unsere Verschlüsselung verlassen.«
    »Das tue ich auch nicht«, versicherte Schmidt ihr. »Aber ich glaube, es wäre verdächtig gewesen, wenn ich ihm eine unverschlüsselte Nachricht geschickt hätte, in Anbetracht der Bedeutung der Mission. In der Nachricht selbst steht nur unverfängliches Geschwafel, aber darin kommt der Halbsatz ›Es war wie damals in der Phoenix-Station‹ vor.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Abumwe.
    »Im Grunde bedeutet es nur: ›Sag mir, ob irgendetwas Interessantes passiert ist.‹ Wilson wird es verstehen.«
    »Möchten Sie mir erklären, wie es kommt, dass Sie beide Ihren eigenen kleinen Geheimcode haben? Haben Sie sich die Sache mit sechs Jahren im Sandkasten ausgedacht?«
    »Hm«, machte Schmidt mit sichtlichem Unbehagen. »Es hat sich irgendwie so ergeben.«
    »Tatsächlich?«
    »Harry hat einmal miterlebt, wie Sie während einer Verhandlung sauer auf mich waren, und hat diesen Satz zu mir gesagt, um mich wissen zu lassen, dass er später gern die genaueren Einzelheiten erfahren würde«, sagte Schmidt hastig. Dabei wandte er den Blick ab.
    »Haben Sie wirklich so große Angst vor mir, Schmidt?«, fragte Abumwe nach kurzer Überlegung.
    »Ich würde nicht von ›Angst‹ sprechen. Eher würde ich es so formulieren, dass ich einen gesunden Respekt vor Ihren Arbeitsmethoden habe.«
    »Wie auch immer«, sagte Abumwe. »Zumindest im Moment wird mir Ihre furchtsame Unterwürfigkeit nicht von Nutzen sein. Also hören Sie damit auf.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Schmidt.
    »Und lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas von Ihrem Freund hören. Ich weiß auch nicht, was Unterbotschafterin Ting im Schilde führt. Jedenfalls bereitet es mir Unbehagen. Aber ich mache mir Sorgen, dass es etwas mit der wilden Kolonie auf Wantji zu tun hat. Wenn ja, möchte ich es als Erste erfahren.«
    »Ich soll was tun?«, fragte Doktor Tomek. Sie hatten schließlich doch die kompletten Leichen der Ivanovichs mitgenommen, und nun lagen beide

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