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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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erwartet hatte.«
    »Mit seinem Übereifer ist er uns allen auf die Nerven gegangen«, sagte Lee.
    »Er ist noch neu«, sagte Wilson.
    »Hoffentlich gibt sich das, bevor die anderen ihn töten.«
    Darüber musste Wilson lächeln. Dann kehrte er vorsichtig durch das Chaos zu Jefferson zurück.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Jefferson. Er kniete neben der Leiche von Vasily Ivanovich und einer Pfütze mit seinem Erbrochenen. Die anderen beiden Mitglieder seines Feuerteams hatten sich ein Stück von ihm entfernt.
    »Sie halten sich in der Nähe zweier teilweise verwester und angefressener Leichen auf«, sagte Wilson. »Ein Übelkeitsanfall ist eine völlig normale Reaktion.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Ich sage es«, bestätigte Wilson. »Bei meiner ersten Mission hatte ich mir fast in die Hosen gemacht. Sich übergeben ist kein Problem.«
    »Danke, Sir«, sagte Jefferson.
    Wilson klopfte Jefferson auf den Rücken und warf einen Blick auf Vasily Ivanovich. Der Mann sah schrecklich aus: Er war aufgebläht, und ein beträchtlicher Teil seines Unterleibs war Aasfressern zum Opfer gefallen. Wilson hatte einen guten Einblick in die zerfleischten Überreste von Ivanovichs Verdauungssystem.
    In dem etwas glitzerte.
    Wilson runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    »Was ist was, Sir?«, fragte Jefferson zurück.
    Wilson antwortete nicht, sondern sah es sich genauer an. Nach einer Weile schob er seinen Handschuh in das, was noch von Ivanovichs Bauch übrig war.
    Jefferson würgte, aber sein Magen enthielt nichts mehr, das er hätte von sich geben können. Also starrte er stattdessen auf das kleine Ding in Wilsons schleimigem Handschuh. Wilson nahm das Ding vorsichtig mit den Fingern der anderen Hand auf und hielt es ins Licht.
    »Was ist das?«, fragte Jefferson.
    »Eine Datenkarte«, sagte Wilson.
    »Wie ist sie in seinen Bauch gelangt?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Wilson drehte sich um. »Lee!«
    »Was gibt es?«, fragte Lee von der anderen Seite der Hütte.
    »Ihre Leute sollen nach einem funktionierenden PDA suchen und ihn unverzüglich zu mir bringen. Einer, der Datenkarten lesen kann.«
    Wenig später hatte Wilson die Datenkarte in einen persönlichen Datenassistenten gesteckt und den Computer mit seinem BrainPal verbunden.
    »Warum hat er eine Datenkarte verschluckt?«, fragte Lee, während sie Wilson beobachtete.
    »Weil er nicht wollte, dass die Daten in feindliche Hände fallen«, sagte Wilson. Gleichzeitig ging er das Verzeichnis der Datenkarte durch.
    »Deshalb hat er die Computer- und Kommunikationsausrüstung zerstört«, sagte Lee.
    »Ich könnte Ihnen mehr sagen, wenn Sie mir ermöglichen, mich auf das zu konzentrieren, was ich gerade tue«, sagte Wilson.
    Lee wirkte leicht verärgert, hielt aber den Mund.
    Wilson achtete nicht weiter darauf, schloss die Augen und widmete sich ganz den Daten.
    Mehrere Minuten später öffnete er die Augen und bedachte Ivanovich mit einem Blick, in dem sichtliche Bewunderung lag.
    Lee entging es nicht. »Was?«, sagte sie.
    Wilson sah Lee mit ausdrucksloser Miene an, dann schaute er auf die Leichen von Vasily und Martina Ivanovich.
    »Wilson!«, sagte Lee.
    »Ich glaube, wir sollten diese Leichen lieber mitnehmen«, sagte Wilson.
    »Warum?«, fragte Lee mit einem Blick auf die Toten.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es Ihnen sagen kann«, antwortete Wilson. »Ich glaube, Sie haben nicht die nötige Sicherheitseinstufung.«
    Lee bedachte Wilson mit einem Blick, in dem deutliche Verärgerung lag.
    »Es geht nicht um Sie«, versicherte Wilson ihr. »Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die Sache auch meine Sicherheitsstufe übersteigt.«
    Mit sichtlicher Unzufriedenheit musterte Lee erneut die Ivanovichs. »Also wollen Sie, dass wir diese beiden zur Tübingen schaffen.«
    »Nicht unbedingt komplett.«
    »Wie bitte?«, fragte Lee.
    »Sie müssen nicht die kompletten Leichen mitnehmen«, sagte Wilson. »Die Köpfe dürften völlig genügen.«
    »Sie spüren es auch, nicht wahr?«, sagte Abumwe während einer Verhandlungspause zu Schmidt. Die beiden standen im Korridor vor dem Konferenzraum und tranken Tee, den Schmidt besorgt hatte.
    »Was meinen Sie, Ma’am?«, fragte Schmidt.
    Abumwe seufzte. »Schmidt, wenn Sie mich von dem Glauben abbringen wollen, dass Sie für mich völlig nutzlos sind, sollten Sie versuchen, mir von Nutzen zu sein.«
    Schmidt nickte. »Also gut«, sagte er. »Mit Unterbotschafterin Ting stimmt irgendetwas nicht.«
    »Richtig«, sagte Abumwe. »Und jetzt

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