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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nachdem sie den Scanner ausgeschaltet hatte.
    Wilson nickte. »Ich habe Ihnen gesagt, dass es in diesem Fall kompliziert wird.«
    Lee sah die beiden abwechselnd an. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Wir haben BrainPals in den Köpfen zweier scheinbarer Zivilisten gefunden«, sagte Wilson. »Was bedeutet, dass sie wahrscheinlich keine Zivilisten sind. Was darauf hindeutet, dass diese wilde Kolonie vielleicht doch kein eigenmächtiger Kolonisationsversuch ist, wie allgemein behauptet wird. Aber jetzt wissen wir zumindest, warum alle Computer und Dokumente von den Kolonisten vernichtet wurden.«
    »Bis auf den Datenchip, den Sie in seinem Bauch gefunden haben«, sagte Lee und zeigte auf Vasily Ivanovich.
    »Ich glaube nicht, dass er ihn geschluckt hat, um ihn zu retten . Ich glaube, er hat es getan, weil sie überrannt wurden und ihm keine Zeit mehr blieb, das Ding auf andere Weise zu vernichten.«
    »Was befindet sich auf dem Chip?«, fragte Tomek.
    »Eine Menge täglicher Statusberichte«, sagte Wilson, was Lee mit einem Stirnrunzeln quittierte, weil sie offensichtlich nicht verstand, welche Rolle das spielen sollte. »Es geht nicht darum, dass die Daten auf diesem Chip wichtig wären«, fuhr Wilson fort. »Es geht darum, dass diese Daten auf einem Chip gespeichert sind, der zu einem BrainPal gehört. Dass er existiert, impliziert, dass jemand einen BrainPal benutzt hat. Und die Tatsache, dass der BrainPal existiert, impliziert, dass es viel mehr als nur eine wilde Kolonie war.«
    »Wir müssen Captain Augustyn darüber informieren«, sagte Lee.
    »Er ist der Captain«, sagte Tomek. »Wahrscheinlich weiß er es längst.«
    »Wenn er es wüsste, hätte er nicht erlaubt, dass ich diese beiden Leichen untersuche«, sagte Wilson. »Ganz gleich, wie hoch meine Sicherheitsstufe ist. Nein, ich glaube, er wird genauso überrascht sein wie wir.«
    »Also sagen wir es ihm«, erklärte Lee. »Wir sagen es ihm doch, oder?«
    »Ja«, bestätigte Wilson. »Er wird eine Skip-Drohne mit einem detaillierten Bericht über das losschicken, was wir gefunden haben. Und ich rechne damit, dass wir gleich danach neue Befehle erhalten werden, in denen es heißt, dass wir uns jetzt nicht mehr auf einer Evakuierungsmission befinden.«
    »Und was wird es dann sein?«, fragte Lee.
    »Eine Vertuschungsmission«, sagte Tomek, wozu Wilson nickte. »Wir sollen jeden Hinweis vernichten, dass dies hier etwas anderes als eine wilde Kolonie war.«
    »Wir sollen ohnehin sämtliche Beweise vernichten«, sagte Lee.
    »Nicht nur da unten«, sagte Wilson und zeigte dann auf die Ivanovichs. »Ich meine, dass von diesen beiden – und von ihren BrainPals – anschließend nur noch feiner Staub übrig bleiben darf. Ganz zu schweigen von der Löschung aller Informationen über das, was wir erfahren haben, und der Datenkarte, die wir gefunden haben. Und wenn diese beiden Leute tatsächlich aktive Angehörige der KVA waren, werden sie vermutlich postum degradiert, weil sie sich nicht mit einer Kanone die eigenen Köpfe zerschossen haben.«
    Lee ging, um mit Captain Augustyn zu reden, und Tomek verstaute die Leichen.
    Wilson begab sich zur Offiziersmesse, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Während er das tat, rief er den Posteingang seines BrainPals ab und fand darin eine Nachricht von Hart Schmidt vor. Wilson lächelte und machte sich auf eine vergnügliche Dosis von Schmidts eigentümlich blassem Neurotizismus gefasst. Er hörte auf zu lächeln, als Hart erwähnte, dass er für die Verhandlungen mit den Bula zu Botschafterin Abumwes rechter Hand ernannt worden war und dass ihn die Persönlichkeit von Unterbotschafterin Ting an die Bula erinnerte, die Wilson und er damals in der Phoenix-Station getroffen hatten.
    »Scheiße«, sagte Wilson. Er konnte ausschließen, dass Hart diese Formulierung zufällig gewählt hatte.
    Wilson dachte mehrere Minuten lang darüber nach, bevor er »Scheiß drauf« murmelte und eine Antwort schrieb und verschlüsselte. Dann machte er mit seinem BrainPal ein Foto von seinem Kaffee, erzeugte damit ein steganographisches Bild, in dem die verschlüsselte Botschaft enthalten war, adressierte alles an Hart und schickte es in die Warteschlange für die Übertragung mit der nächsten Skip-Drohne. Diese würde wahrscheinlich schon sehr bald auf den Weg gebracht werden, nachdem Captain Augustyn die brisanten Neuigkeiten von Lee erfahren hatte.
    Wilson machte sich keine Illusionen, dass seine simple Codierung der Botschaft im Bild der

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