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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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auf Untersuchungstischen. Doktor Tomek war viel zu professionell, um ihr Missfallen über den Anblick und den Geruch der verwesten Leichen zum Ausdruck zu bringen, aber sie war auch nicht unbedingt begeistert, dass Lieutenant Wilson sie ohne Vorwarnung in ihre Krankenstation gebracht hatte.
    »Ihre Gehirne scannen«, sagte Wilson. »Ich suche nach etwas.«
    »Und wonach suchen Sie?«, fragte Tomek.
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich es gefunden habe.«
    »Tut mir leid, aber so läuft das nicht.« Tomek warf einen Blick zu Lieutenant Lee, die ebenfalls dageblieben war, nachdem ihre Soldaten die Ivanovichs in die Krankenstation geschafft hatten. »Wer ist dieser Kerl?«, fragte sie und zeigte auf Wilson.
    »Er ist der Ersatz für Mitchusson«, sagte Lee. »Wir haben ihn von einer diplomatischen Delegation ausgeborgt. Und es hat eine besondere Bewandtnis mit ihm.«
    »Welche?«, wollte Tomek wissen.
    Lee nickte Wilson zu, was dieser als Stichwort verstand.
    »Ich habe eine sehr hohe Sicherheitseinstufung, die mir erlaubt, jedem an Bord dieses Schiffs Befehle zu erteilen«, sagte Wilson zu Tomek. »Das ist quasi ein Überbleibsel von meiner letzten Mission. Man ist noch nicht dazu gekommen, mich wieder herunterzustufen.«
    »In dieser Angelegenheit habe ich mich bereits bei Captain Augustyn beschwert«, sagte Lee. »Auch er ist deswegen stinksauer, aber er sieht ein, dass wir im Moment nichts dagegen tun können. Mit der nächsten Skip-Drohne wird er eine offizielle Beschwerde abschicken. Bis dahin werden Sie tun müssen, was er von Ihnen verlangt.«
    »Es ist immer noch meine Krankenstation«, sagte Tomek.
    »Was der Grund ist, warum ich Sie bitte, den Scan durchzuführen.« Wilson deutete mit einem Nicken auf den Körperscanner, der im Hintergrund des Raums in einer Nische verstaut war. »Ich wurde an solchen Geräten ausgebildet und habe schon damit gearbeitet. Ich könnte es selbst machen. Aber Sie können besser damit umgehen als ich, daher möchte ich Sie nicht ausschließen, Doktor. Aber wenn das, wonach ich suche, gar nicht vorhanden ist, wäre es das Beste für alle Beteiligten, wenn ich meine paranoiden Wahnvorstellungen für mich behalte.«
    »Und wenn es vorhanden ist?«, fragte Tomek.
    »Dann wird die Sache richtig kompliziert«, sagte Wilson. »Also wollen wir hoffen, dass wir es nicht finden.«
    Tomek warf wieder einen Blick zu Lee, die nur mit den Schultern zuckte. Wilson verstand die unausgesprochene Botschaft: Halten Sie den Idioten bei Laune. Wir sind ihn ohnehin bald wieder los. Damit konnte er problemlos leben.
    Tomek ging zur Nische hinüber, holte den Scanner und die Reflexionsplatte und kehrte an den Untersuchungstisch zurück, auf dem Vasily Ivanovich lag. Sie streifte Handschuhe über, hob behutsam Ivanovichs Kopf an und legte die Platte darunter.
    »Wo kann man sich die Sache ansehen?«, fragte Wilson.
    Tomek deutete mit einem Nicken auf einen Bildschirm über dem Untersuchungstisch.
    Wilson schaltete ihn ein. »Legen Sie los, wenn Sie so weit sind.«
    Tomek brachte den Scanner in Position, aktivierte ihn und blickte ein paar Sekunden später auf den Bildschirm. »Was zum Teufel ist das?«, fragte sie kurz darauf.
    »Reizend«, sagte Wilson, der ebenfalls die Darstellung betrachtete. »Und mit ›reizend‹ meine ich: ›Ach du Scheiße‹.«
    »Was ist das?«, fragte Lee und trat näher, um einen besseren Blick auf das Ding zu haben, das Wilson und Tomek anstarrten.
    »Ich gebe Ihnen einen Tipp«, sagte Wilson. »Wir alle haben so etwas im Kopf.«
    »Das ist ein BrainPal ?«, fragte Lee und zeigte auf den Bildschirm.
    »Volltreffer. Aber das Design sieht ein wenig anders aus als die Version, mit der ich in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der KVA gearbeitet habe. Trotzdem kann es nichts anderes sein.«
    »Dieser Mann war Zivilist«, sagte Tomek. »Was zum Teufel hat er mit einem BrainPal gemacht?«
    »Es gibt zwei mögliche Erklärungen«, sagte Wilson. »Erstens, was wir hier sehen, ist gar kein BrainPal, sondern ein Tumor, der durch einen unglaublichen Zufall die gleiche Form hat. Zweitens, unser Freund Vasily Ivanovich ist in Wirklichkeit kein Zivilist. Eine von diesen beiden Erklärungen ist deutlich wahrscheinlicher als die andere.«
    Tomek blickte zu Martina Ivanovich. »Und was ist mit ihr?«
    »Ich vermute, dass es in ihrem Kopf genauso aussieht«, sagte Wilson. »Wollen wir es uns anschauen?«
    Es sah tatsächlich genauso aus.
    »Ihnen ist klar, was das bedeutet«, sagte Tomek,

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