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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Kaffeetasse auf Dauer unbemerkt bleiben würde. Er hoffte lediglich, dass das Geheimnis lange genug gewahrt blieb, um Hart zu ermöglichen, etwas mit der Information anzufangen, bevor alles herauskam.
    »Hoffentlich dauert es nicht allzu lange«, sagte Wilson zur Kaffeetasse. Doch der Kaffee schwieg sich zu diesem Thema aus. Wilson schlürfte ein wenig davon und rief dann die Daten auf, die er von Vasily Ivanovichs Datenkarte in seinen BrainPal überspielt hatte. Es handelte sich in der Tat um sehr nüchterne Schilderungen des alltäglichen Lebens in der Kolonie, aber Wilson hatte darin bereits eine sehr wichtige Information gefunden. Er las weiter, um nichts zu übersehen. Er ging davon aus, dass ihm nicht viel Zeit blieb, um die Daten zu sichten, bevor er den Befehl erhielt, sie komplett zu löschen.
    Schmidt wusste nicht, welche Fäden Botschafterin Abumwe ziehen musste, um ihre Ziele zu erreichen, aber sie zog sie. Nun saß sie neben Schmidt zusammen mit mehreren Personen an einem Tisch: Anissa Rodabaugh, die Missionsleiterin für die Verhandlungen mit den Bula, Colonel Liz Egan, die für den Kontakt zwischen der Kolonialen Verteidigungsarmee und dem Außenministerium zuständig war, und Colonel Abel Rigney, dessen genaue Position Hart unbekannt war, dessen Anwesenheit aber nichtsdestotrotz ein wenig beunruhigend war. Die drei musterten Abumwe mit kaltem Blick, und sie erwiderte die Gefälligkeit. Niemand beachtete Schmidt, womit er sehr gut leben konnte.
    »Wir sind da«, sagte Egan zu Abumwe. »Sie haben fünf Minuten, bevor Sie und Botschafterin Rodabaugh an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen. Also sagen Sie uns, warum Sie uns alle so dringend sprechen müssen.«
    »Sie waren nicht besonders aufrichtig zu mir, was diese wilde Kolonie auf Wantji betrifft«, sagte Abumwe. Schmidt bemerkte den kurz angebundenen Tonfall, in den Abumwe immer dann verfiel, wenn sie sehr verärgert war. Er fragte sich, ob es auch den anderen am Tisch auffiel.
    »Inwiefern?«, fragte Egan.
    »Insofern, als es sich keineswegs um eine wilde Kolonie handelt, sondern um einen getarnten Außenposten der Kolonialen Verteidigungsarmee«, sagte Abumwe.
    Darauf folgte ungefähr zehn Sekunden Schweigen, während Rodabaugh, Egan und Rigney sich angestrengt bemühten, sich nicht anzusehen. »Ich bin mir nicht ganz sicher, wie Sie zu dieser Ansicht gelangt sind«, sagte Egan schließlich.
    »Wollen wir die nächsten fünf Minuten mit diesem albernen Spielchen vergeuden, Colonel?«, sagte Abumwe. »Oder wollen wir konkret darüber sprechen, welche Auswirkungen diese Tatsache auf unsere Verhandlungen hat?«
    »Das hat überhaupt keine Auswirkungen auf …«, sagte Rodabaugh.
    »Ach wirklich?«, schnitt Abumwe ihr das Wort ab. Schmidt bemerkte den Verdruss, der sich auf Rodabaughs Gesicht zeigte, aber da sie und Abumwe offiziell den gleichen diplomatischen Rang bekleideten, konnte sie nur wenig dagegen tun. »Weil ich mich nämlich einen Tag lang mit einer Unterbotschafterin der Bula unterhalten habe, Anissa, und inzwischen davon überzeugt bin, dass sie viel mehr über diese sogenannte Kolonie weiß als ich. Ich glaube, dass ich infolgedessen auf einen sehr schmalen Grat geführt werde. Und wenn ich von diesem Grat geschubst werde, hat das zur Folge, dass die gesamten Verhandlungen mit mir untergehen werden. Wenn ich bei einer Verhandlung scheitere, weil ich Fehler gemacht habe, kann ich das akzeptieren. Aber wenn ich scheitere, weil auf meiner Seite irgendwelche Beteiligten mich hinters Licht führen, werde ich das nicht akzeptieren.«
    Colonel Rigney, der bis zu diesem Moment geschwiegen hatte, wandte sich an Schmidt. »Ihr Freund Harry Wilson befindet sich an Bord der Tübingen «, sagte er zu ihm. »Ich habe es soeben von meinem BrainPal überprüfen lassen. Er hat Ihnen diese Informationen zugespielt.«
    Schmidt öffnete den Mund, doch Abumwe legte ihm eine Hand auf die Schulter. Das ließ Schmidt sofort schockiert verstummen, denn er konnte sich nicht erinnern, dass Abumwe ihn schon einmal körperlich berührt hätte. »Wenn Schmidt oder Wilson irgendetwas getan haben, haben sie es auf meinen Befehl hin getan«, sagte sie.
    »Sie haben ihm und Wilson befohlen, eine Mission der Kolonialen Verteidigungsarmee auszuspionieren?«, fragte Rigney.
    »Ich habe sie an ihre Verpflichtung erinnert, mir bei der Erreichung meiner diplomatischen Ziele behilflich zu sein«, erwiderte Abumwe.
    »Indem sie eine Mission der Kolonialen

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