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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wissen.
    »Sie haben doch gesagt, dass Sie jemanden wollen, der ihre Sprache spricht«, rief Balla ihr ins Gedächtnis.
    »Ich hatte erwartet, dass auch ich diese Sprache zumindest teilweise beherrsche«, sagte Coloma.
    »Dann sollten Sie unbedingt mehr über Bärenwelpen lernen«, schlug Balla vor.
    Den ersten Tag der Reise verbrachte Wilson damit, die Besucher durch das Schiff zu führen. Coloma war gar nicht begeistert, als die Delegation auf ihrer Brücke auftauchte, aber schließlich bestand der eigentliche Zweck der Reise darin, den Leuten das Schiff zu verkaufen. Also gab sie sich alle Mühe, einen höflichen, engagierten Captain darzustellen, der nichts Besseres zu tun hatte, als dumme Fragen über das Schiff zu beantworten. Während sie damit beschäftigt war, warf sie gelegentlich einen Blick zu Wilson, der anscheinend in Gedanken versunken war.
    »Was ist los?«, fragte Coloma ihn, als Balla mit der Delegation zu den Kontrollen für die Lebenserhaltungssysteme und die Energieversorgung hinübergegangen war.
    »Was meinen Sie?«, fragte Wilson zurück.
    »Irgendetwas macht Ihnen Sorgen«, sagte Coloma.
    »Ach, nichts«, sagte Wilson und fügte dann hinzu: »Ich werde Ihnen später davon erzählen, Ma’am.«
    Coloma überlegte, ob sie nachhaken sollte, doch dann kehrten Tiege und sein Gefolge zu Wilson zurück, der mit ihnen den Rundgang fortsetzte. Coloma nahm sich vor, Wilson später noch einmal darauf anzusprechen, und verlor sich dann in der alltäglichen Bordroutine.
    Das Schiff war genauso, wie Rigney es ihr angepriesen hatte: alt, aber funktionsfähig. Die Systeme liefen gut, und es gab nur wenige kleine Pannen, die darauf zurückzuführen waren, dass sie und alle anderen Besatzungsmitglieder sich noch mit der altertümlichen Technik vertraut machen mussten. Einige der Systeme, zum Beispiel die im Maschinenraum, waren nie durch Updates aktualisiert worden, weil es auch für die Systeme, mit denen sie verbunden waren, nie Updates gegeben hatte. Andere Systeme hatte man erneuert, als das Schiff von militärisch auf zivil umgerüstet worden war, und wieder andere – zum Beispiel die Waffensysteme – waren fast vollständig ausgebaut worden. Nichtsdestotrotz war kein System jünger als fünfzehn Jahre, und das war zwei Jahre länger, als Coloma in der Flotte des Außenministeriums diente. Zum Glück waren die KVA sowie das Außenministerium Organisationen, die dazu neigten, keine radikalen Änderungen an den Interfaces ihrer Kontrollsysteme vorzunehmen. Selbst mit der Arbeit an fünfzig Jahre alten Konsolen fand man sich recht schnell zurecht, nachdem man ein paar Abstriche gemacht hatte, was moderne Nutzerfreundlichkeit betraf.
    Das Schiff ist gar nicht so schlecht , dachte Coloma für sich. Die Leute von der Erde bekamen nichts Neues, aber es war auch keine Rostlaube. Allerdings würde sie nicht so weit gehen und von klassischer Technik sprechen.
    Einige Zeit später pingte Colomas PDA . Es war Basquez. »Es könnte sein, dass wir ein Problem haben«, sagte er.
    »Was für ein Problem?«, fragte Coloma.
    »Die Art Problem, bei der ich finde, dass Sie vielleicht runterkommen sollten, damit ich es Ihnen persönlich erklären kann«, sagte Basquez.
    »Ich habe versucht, Software-Updates auf den Konsolen zu installieren, aber das hat nicht funktioniert, weil die Konsolen fünfzig Jahre alt sind und die Hardware nicht mit der neuen Software klarkommt«, sagte Basquez und reichte Coloma seinen PDA. »Also habe ich es genau andersherum gemacht. Ich habe die alte Software der Konsolen auf meinen PDA überspielt und eine virtuelle Umgebung erschaffen, um sie darin laufen zu lassen. Dann habe ich sie in dieser Umgebung aktualisiert, um ihre Genauigkeit zu verbessern. Und das war der Moment, als ich das hier gesehen habe.« Er tippte auf ein Bildschirmfenster des PDA, das etwas zeigte, das wie eine leuchtende Röhre aussah.
    Coloma blinzelte. »Was soll das sein?«, fragte sie. »Was sehe ich da?«
    »Sie sehen den Energiefluss in einem Teil der Leitungen, die wir kurz zuvor eingebaut haben. Und das hier …«, Basquez tippte nachdrücklich auf eine ganz bestimmte Stelle des Bildschirms, »… ist eine Schwachstelle im Fluss.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Coloma.
    »Im Moment noch gar nichts«, sagte Basquez. »Wir belasten die Leitungen nur mit zehn Prozent der vollen Kapazität, um sie zu kalibrieren und den Skip-Antrieb zu testen. Die Störung bewegt sich im Bereich von etwa einem Zehntausendstel des

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