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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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reiben. Aber dann stellte ich fest, dass die Cubs ihre Pechsträhne unterbrochen hatten.«
    Balla sah Wilson mit verständnislosem Ausdruck an.
    »Vor zwei Jahren gewannen die Cubs einhunderteins Spiele«, fuhr Wilson fort. »So viele Spiele haben sie seit über einem Jahrhundert nicht mehr gewonnen. In den gesamten Endrunden haben sie nur ein einziges Spiel verloren und die Cards – mein Team – in den Ligarunden vom Platz gefegt. Im vierten Spiel der World Series erzielte ein junger Kerl namens Jorge Alamazar das erste Perfect Game in einer World Series seit dem zwanzigsten Jahrhundert.«
    Balla sah ihren Captain an. »Das ist nicht meine Sportart«, sagte sie. »Ich habe keine Ahnung, was das alles bedeutet.«
    »Das bedeutet«, sagte Wilson, »dass es einfach unmöglich ist, dass ein Cubs-Fan, der sich irgendwann in den letzten zwei Jahren auf der Erde aufgehalten hat, gegenüber einem anderen Baseballfan nicht erwähnt, dass die Cubs die Series gewonnen haben. Und als ich mich als Cards-Fan zu erkennen gab, hätte Tiege mir sofort den Sieg der Cubbies unter die Nase reiben müssen. Es ist einfach undenkbar, es nicht zu tun.«
    »Vielleicht ist er gar kein so großer Fan«, gab Balla zu bedenken.
    »Wenn er aus Chicago kommt, muss er es mitbekommen haben«, sagte Wilson. »Und wir haben letzte Nacht lange genug über Baseball gesprochen, dass ich mir sehr sicher bin, dass er die Spiele nicht nur gelegentlich verfolgt. Aber es wäre natürlich möglich, dass Sie recht haben und er entweder nicht Fan genug oder zu höflich ist, um zu erwähnen, dass die Cubs eine jahrhundertelange Pechsträhne beendet haben. Also habe ich diese Hypothese überprüft.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte Balla.
    »Ich habe davon gesprochen, dass die Cubs das Symbol schlechthin für sportliche Versager sind«, sagte Wilson. »Ich habe Tiege gute zehn Minuten lang damit gestichelt. Er hat es geschluckt und zugegeben, dass ich recht habe. Er weiß nicht, dass die Cubs die Series gewonnen haben. Er weiß es nicht, weil die Koloniale Union weiterhin eine Nachrichtensperre gegen die Erde aufrechterhält. Er weiß es nicht, weil er entweder als Kolonist geboren und aufgewachsen ist oder weil er ein ehemaliger Angehöriger der Kolonialen Verteidigungsarmee ist, der sich auf einer Kolonialwelt zur Ruhe gesetzt hat.«
    »Was ist mit den anderen Leuten in seinem Team?«, fragte Balla.
    »Mit allen habe ich gesprochen und gelegentliche Fragen nach dem Leben auf der Erde eingestreut«, sagte Wilson. »Sie alle sind nette Leute, genauso wie Tiege, aber ich hatte den Eindruck, dass keiner von ihnen weiß, was in den letzten zehn Jahren auf der Erde passiert ist. Keiner schien etwas über Sachen sagen zu können, die eigentlich jeder wissen sollte, der aus den USA oder Kanada stammt, zum Beispiel den Namen des amtierenden Präsidenten oder Premierministers, beliebte Musiker oder Schauspieler oder irgendwelche großen Ereignisse während des vergangenen Jahres. In South Carolina gab es letztes Jahr einen schweren Hurrikan, der Charleston zu großen Teilen plattgemacht hat. Eine der Frauen, Kelle Laflin, sagt, dass sie aus Charleston kommt, aber sie scheint nicht den leisesten Schimmer zu haben, dass dort dieser Hurrikan gewütet hat.«
    »Was wird hier also gespielt?«, wollte Balla wissen.
    »Wir haben uns dieselbe Frage gestellt«, sagte Coloma. »Wir haben eine Delegation von der Erde an Bord, weil sie dieses Schiff von der Kolonialen Union kaufen will. Aber wenn sie gar nicht von der Erde sind, woher sind sie dann? Und was haben sie mit diesem Schiff vor?«
    Balla wandte sich an Wilson. »Sie hätten diese Leute nicht allein lassen sollen.«
    »Ich habe ein Besatzungsmitglied vor der Tür postiert«, sagte Wilson. »Er wird mir Bescheid geben, wenn einer oder mehrere von ihnen versuchen, sich davonzustehlen. Außerdem lasse ich ihre PDA s lokalisieren, von denen sie sich bisher nicht getrennt haben, wie es aussieht. Bislang hat sich keiner von ihnen mehr als ein paar Meter vom Rest der Gruppe entfernt.«
    »Jetzt überlegen wir, wie viel Colonel Rigney davon weiß«, sagte Coloma. »Er ist derjenige, der uns mit dieser Mission betraut hat. Es kommt mir sehr unwahrscheinlich vor, dass er nicht an dieser Farce beteiligt ist.«
    »Seien Sie sich dessen nicht zu sicher«, sagte Wilson. »Die Koloniale Verteidigungsarmee kann auf eine lange Geschichte der tief verwurzelten Heimlichtuerei zurückblicken. Das war einer der Gründe, warum wir

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