Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

kompletten Energieflusses. So klein, dass ich es gar nicht bemerkt hätte, wenn ich kein Software-Update gemacht hätte. Aber es gibt einen guten Grund, warum wir alles tun, damit die Energie so glatt wie möglich fließt, weil Störungen Chaos ins System bringen, und Chaos kann zu Rissen führen. Wenn wir mehr Energie durch die Leitungen jagen, gibt es keine Garantie, dass sich die Störung nicht mit linearer oder logarithmischer Steigerung ausbreitet, und dann …«
    »Und dann hätten wir einen Riss in der Leitung, und dann sieht es ganz schlecht für uns aus«, sagte Coloma.
    »Die Gefahr ist sehr gering, aber Sie sind diejenige, die von der Kolonialen Union die Anweisung bekommen hat, diese Sache ohne Störungen durchzuziehen. Und das hier ist eine Störung. Eine potenzielle Störung.«
    »Was wollen Sie jetzt machen?«, fragte Coloma.
    »Ich möchte dieses Teilstück der Leitung ausbauen und es mit verschiedenen Scannern untersuchen«, sagte Basquez. »Ich will herausfinden, wodurch das Problem verursacht wird. Wenn es eine Materialschwäche in der Leitung oder der inneren Verkleidung ist, können wir die Sache mit Bordmitteln reparieren. Wenn es aber etwas anderes ist … ich meine, ich habe keine Ahnung, was es sonst sein könnte, wenn es keine Materialschwäche ist … aber wenn es etwas anderes ist, dann sollten wir es herausfinden und uns überlegen, was wir tun können.«
    »Könnte es unseren Reiseplan verzögern?«, fragte Coloma. »Das wäre möglich, aber eigentlich durfte das nicht passieren«, sagte Basquez. »Ich bin mir zu neunundneunzig Komma neun Prozent sicher, dass wir das Problem an Bord lösen können. Meine Leute werden etwa neunzig Minuten brauchen, um das Ding auszubauen, weitere sechzig, um es gründlich zu untersuchen, und dann etwa zehn Minuten, um irgendwelche Mängel zu beheben, und noch einmal neunzig Minuten, um die Leitung wieder einzubauen und ein paar Tests durchzuführen. Wenn alles gut aussieht, können wir mehr Energie auf die Leitungen geben. Sie werden rechtzeitig skippen können.«
    »Dann hören Sie auf, mir davon zu erzählen, und fangen Sie an«, sagte Coloma.
    »Ja, Ma’am. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn alles wieder aufgeräumt ist.«
    »Gut.« Als Coloma sich von Basquez abwandte, sah sie, dass Wilson auf sie zukam. »Sie haben Ihre Herde verloren«, sagte sie zu ihm.
    »Ich habe sie nicht verloren, sondern in der Offiziersmesse geparkt, damit sie sich dort ein Video ansehen kann. Dann ging ich auf die Brücke, wo Balla mir sagte, dass ich Sie hier finden werde.«
    »Was gibt es?«, fragte Coloma.
    »Es geht um unsere Erdlinge«, sagte Wilson. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gar nicht von der Erde kommen. Zumindest nicht direkt und nicht vor Kurzem.«
    »Sie begründen Ihren Verdacht mit einem Baseballteam?«, fragte Neva Balla ungläubig. Coloma hatte sie in den Konferenzraum gerufen, in den sie sich mit Wilson zurückgezogen hatte, damit Wilson wiederholte, was er ihr berichtet hatte.
    »Es ist nicht irgendein Baseballteam, es sind die Cubs «, sagte Wilson und breitete die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit aus. »Dazu muss ich Ihnen etwas erklären. In der gesamten Geschichte des professionellen Sports sind die Cubs das Symbol schlechthin für die absoluten Versager. Die Meisterschaften im Baseball werden als die World Series bezeichnet, und es ist schon so lange her, seit die Cubs sie gewonnen haben, dass niemand mehr lebt, der sich noch daran erinnert, wann sie zum letzten Mal siegreich waren. Es ist so lange her, dass niemand mehr lebt, der jemanden kennt, der zu der Zeit gelebt hat, als sie den Meistertitel gewonnen haben. Hier geht es um eine jahrhundertelange Geschichte des absoluten Versagens.«
    »Und das heißt?«, fragte Balla.
    »Das heißt, dass die Cubs vor zwei Jahren die World Series gewonnen haben«, sagte Wilson. Er warf einen Seitenblick auf Coloma. »Als Captain Coloma mich vor Kurzem nach meiner Sicherheitseinstufung gefragt hat, habe ich gewitzelt, dass ich sie nur dazu benutze, um die Ergebnisse der Baseballspiele auf der Erde abzurufen. Das war keineswegs gelogen, ich mache das wirklich. Ich mag es, diese kleine Verbindung zu meiner Heimat zu halten. Als Tiege gestern erwähnte, dass er ein Cubs-Fan ist, habe ich anschließend die Spielstatistiken für die Cubs abgerufen, bis zurück zu dem Zeitpunkt, als ich die Erde verlassen habe. Als Cards-Fan wollte ich ihm den kontinuierlichen Misserfolg seines Teams unter die Nase