Die letzte Eskorte: Roman
blieben an der Reling stehen, wo Haydens Gig wartete. »Morgen früh sollen wir uns bei Kapitän Davies an Bord der Lowestoffe einfinden. Bis dahin.«
Hayden kletterte über die Bordwand und dachte, dass Moore entweder ein großartiger Schauspieler oder Politiker oder ein eher seltenes Exemplar eines Armeeoffiziers war. Es war nämlich ziemlich ungewöhnlich, dass ein Vertreter der Landstreitkräfte sich so kooperativ in Gegenwart eines Navyoffiziers gab. Früher am Tag – Hayden war eben erst vor Anker gegangen – hatte ihm ein Bekannter mitgeteilt, Lord Hood habe Probleme mit den hochrangigen Armeeoffizieren. Der Admiral hielt diese Männer für Zauderer, wenn nicht gar für Feiglinge. Moore hingegen wirkte auf Hayden weder zögerlich noch mutlos, aber vielleicht würde Hayden dieses Bild beizeiten revidieren müssen.
Hayden schickte Wickham, um Dr. Worthing wissen zu lassen, dass man ihn auf ein anderes Schiff beordert habe. Diesen Unruhestifter wollte er so schnell wie möglich loswerden. In Eile verfasste Hayden eine Nachricht für Pool, in der er dem Kapitän mitteilte, dass sein neuer Geistlicher in Kürze eintreffen werde. Worthing wurde aufgefordert, seine Sachen zu packen, auch die Golfutensilien, und sich auf Abruf bereitzuhalten.
Hayden konnte sich bei der jüngsten Entwicklung ein kleines Lächeln nicht verkneifen, ein Außenstehender hätte vielleicht sogar von einem Grinsen gesprochen. Es gab niemanden sonst, abgesehen von einem gewissen Kapitän Hart, der inzwischen in den Ruhestand getreten war, zu dem Hayden den guten Reverend hätte schicken mögen.
Hawthorne trat zu Hayden, der gerade die Offiziersmesse erreichte. Auch der Leutnant der Seesoldaten gab sich Mühe, ein zufriedenes Lächeln zu verbergen. »Habe ich das richtig verstanden, dass der gute Dr. Worthing demnächst Kapitän Pool und dessen Crew zugeteilt wird?«
»Lord Hood war der Ansicht, dass Kapitän Pool von dem Talent eines Geistlichen wie Dr. Worthing profitieren wird.«
»Ich frage mich nur, wie ein Mann wie Lord Hood darauf kommt?«, fragte Hawthorne, dessen Lächeln sich in ein Grinsen verwandelte.
»Damit habe ich nichts zu tun«, verteidigte sich Hayden sofort. »Diese Idee, die großartiger nicht sein könnte, reifte ganz allein im Kopf des Admirals. Er fragte mich diesbezüglich um meine Meinung, worauf ich ihm von Herzen zustimmte, aber es wäre absolut abwegig, zu glauben, ich hätte diese glückliche Wendung herbeigeführt.«
Hawthorne lachte und konnte seine Freude über diese Neuigkeit nicht für sich behalten. »Ich werde dem guten Mann beim Packen helfen. Wirklich, mit meinen eigenen Händen schleppe ich seine Habseligkeiten an Deck, obwohl ich gewiss nicht der Einzige sein werde, der dem Reverend beim Klettern über die Reling behilflich sein wird.«
»Nein, ich denke, es gibt noch andere an Bord, die froh sein werden, diesen Menschen los zu sein.«
Das Grinsen des Leutnants wich einem Ausdruck von Besorgnis. »Und wohin wird man den armen Smosh schicken? Hoffentlich zu einem geeigneteren Kapitän als Pool?«
»Wie geeignet der Mann wirklich ist, vermag ich nicht zu sagen, aber Smosh bleibt Geistlicher an Bord der Themis , bis man eine passendere Position für ihn findet. Und so seltsam es auch ist, aber ich habe weiterhin das Kommando über dieses Schiff, bis Lord Hood einen Vollkapitän ernennt. Allerdings werde ich eine Zeit lang fort müssen, für wie lange, weiß ich noch nicht genau. Das Kommando werde ich Mr Archer übertragen. Lord Hood ließ mich wissen, er schicke mir einen Leutnant, da er einen erübrigen kann, aber ich denke, ich werde diesen neuen Mann nicht über Archer stellen, der während der letzten Wochen einen ungeahnten Eifer an den Tag gelegt hat.«
»Seit Kapitän Harts Versetzung in den Ruhestand hat jeder Mann an Bord einen ungeahnten Eifer gezeigt. Ist es nicht bemerkenswert, wie entmutigt wir alle unter der Herrschaft dieses kleinen Tyrannen waren?«
Hayden nickte abwesend.
»Und wohin werden Sie gehen – oder sollte ich besser nicht danach fragen?«
»Das wird früh genug bekannt sein, doch ich bitte Sie, dass diese Information im Kreise unserer Offiziere bleibt. Sie werden es kaum glauben, aber ich muss nach Korsika, wo ich General Paoli zu treffen hoffe. Sir Gilbert Elliot soll mit dem General verhandeln, und zwei Armeeoffiziere und ich sollen den Gentleman begleiten, um herauszufinden, ob es wirklich möglich ist, die Franzosen aus Korsika zu
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