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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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war, um bei Robert und Elizabeth vorstellig zu werden, die, so hoffte er, ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen könnten. Viel wichtiger war es natürlich für Hayden zu erfahren, wo sich Henrietta im Augenblick aufhielt.
    Da er hoffte, seiner Geliebten bei der erstbesten Gelegenheit einen Heiratsantrag zu machen, hatte er beschlossen, an diesem Morgen zuerst mit dem Prisenagenten zu sprechen, damit er über seine Finanzen im Bilde war. Ein nicht unerheblicher Aspekt, ehe man in den Hafen der Ehe einlief.
    Nachdem er sein Gepäck zu dem Gasthof geschickt hatte, in dem er für gewöhnlich abstieg, wenn er in der Stadt war, nahm er sein Frühstück in der Schenke der Kutschstation ein und ging danach die halbe Meile zum Prisenagenten. Doch er kam zu früh und musste eine halbe Stunde in den Gassen herumspazieren, bis die Büroräume des Agenten endlich geöffnet wurden.
    Ein junger Angestellter meldete Hayden bei dem Agenten an, der nach Haydens Dafürhalten gewiss erfreut sein würde, seinen Mandanten zu sehen, da Hayden auf See erfolgreich gewesen war. Kurz darauf bat man ihn auch schon in das Büro von Mr Reginald Harris, der sich sogleich erhob und Hayden mit einem breiten Lächeln empfing.
    »Darf ich Ihnen von Herzen gratulieren, Kapitän Hayden. Vor mir steht vielleicht der glücklichste Mann in ganz England, Sir, wenn ich das einmal so sagen darf.«
    Hayden spürte, dass die beklemmende Furcht der vergangenen Stunden zumindest ein wenig von ihm abfiel. »Ich danke Ihnen, Sir. Haben wir denn so viel Prisengeld für den Verkauf der Dragoon bekommen?«
    Die Miene des Prisenagenten veränderte sich. Ein Ausdruck von Belustigung wich einer abwartenden Vorsicht, ganz so, als wüsste Mr Harris nicht recht, ob sein Mandant zu scherzen beliebte. »Ich nahm natürlich Bezug auf Ihre Vermählung, Kapitän Hayden«, sagte er und räusperte sich.
    Hayden glaubte, sich verhört zu haben. »Meine Vermählung? Ich denke, in diesem Fall sind Ihre Glückwünsche ein wenig verfrüht, Mr Harris, da ich mich erst vor Kurzem entschlossen habe, um die Hand einer gewissen Dame anzuhalten.«
    Reginald Harris blickte verunsichert drein, als er sagte: »Ist das ein Scherz, Sir?«
    »Keineswegs.«
    Der Mann sah sich offenbar genötigt, noch ein weiteres Mal nachzufragen. »Sie haben demnach nicht kürzlich in Gibraltar geheiratet?«
    »Nein, wie kommen Sie darauf? Wovon reden Sie überhaupt?« Es klang fast ein wenig gereizt.
    Harris sank auf seinen Stuhl, und ein Ausdruck von Unbehagen schlich sich in seine Züge. »Das ist wahrlich keine gute Nachricht.« Er setzte erneut an, schien jedoch nicht die richtigen Worte zu finden. Schließlich sprach er sehr leise. »Ich habe einer Dame – genauer gesagt einer Dame und ihrer Mutter – eine Abschlagzahlung bewilligt. Diese Dame behauptete, seit Kurzem Ihre Gemahlin zu sein. Sie legte mir eine Heiratsurkunde vor, aus Gibraltar, und einen Brief von Ihnen, in dem Sie mich bitten, der Dame eine Summe von dem Prisengeld auszuzahlen.«
    Hayden wusste nicht, wie ihm geschah. Hätte der Mann jetzt eine Pistole aus der Tasche gezogen und auf ihn gefeuert, Hayden wäre kaum verblüffter gewesen. »Aber – Sie zahlen doch vorab keine Summen von Prisengeldern aus. Das ist doch Ihre Hauspolitik – strikt und unumstößlich , wie ich es selbst des Öfteren erlebt habe.«
    Der Mann nickte zustimmend und fasste sich an die Stirn. »Das tun wir auch nicht, aber Madame Bourdage und ihre Tochter waren in einer so verzweifelten Lage – und wir waren uns so sicher, eine stattliche Summe für die Dragoon zu erhalten ...« Seine Stimme verlor sich.
    Hayden schloss die Augen, als er die Tragweite seiner Fehleinschätzung erfasste. »Und zudem waren Madame und Héloise Bourdage wunderschön und ohne Arglist ...«
    Der Mann schaute auf. »Sie kennen die Damen also?«
    »Ja. Ich war den beiden nach der Evakuierung von Toulon behilflich. Nur aufgrund meiner Bemühungen konnten sie überhaupt sicher nach England gelangen.« Hayden hätte sich am liebsten gesetzt, blieb aber stehen. »Und das ist jetzt die Quittung.«
    Die Miene des Agenten hellte sich ein wenig auf, und ein raubtierartiger Ausdruck kam in seine Augen. »Nun, Kapitän Hayden, wenn Sie den beiden dabei behilflich waren, nach England zu kommen, dann müssen auch Sie ein Stück Verantwortung übernehmen.«
    »Ich übernehme überhaupt keine Verantwortung!«, entgegnete Hayden in scharfem Ton und merkte, dass er nicht zuletzt aufgrund des

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