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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Kapitän Hayden, weder an diesem Tag noch an einem anderen, und ich möchte auch nichts mehr von Ihnen hören.
    Eine Unterschrift fehlte, aber Hayden kannte Elizabeth’ Handschrift. Er drückte drei Finger gegen die Schläfe und schloss die Augen. Nun stand fest, dass die Nachricht von seiner angeblichen Vermählung mit Héloise Bourdage bis zu den Menschen vorgedrungen war, die davon nichts hätten erfahren sollen. Einen Augenblick lang war er versucht, erneut an der Tür zu läuten, doch dann beschloss er, zu dem Gasthof zu gehen. Dort wollte er seine Gedanken ordnen und Elizabeth einen Brief schreiben, den sie hoffentlich auch las.
    Arme Henrietta, dachte er. Bestimmt hatte sie es nicht wahrhaben wollen, dass er aus einer Laune heraus geheiratet hatte, aber womöglich war ihr zu Ohren gekommen, was für eine bezaubernde Schönheit Héloise Bourdage war – manch ein Mann wäre einer solchen Schönheit erlegen und hätte darüber vielleicht frühere Versprechen vergessen. Hatte Henrietta durch irgendeinen unglücklichen Umstand Héloise sogar gesehen?
    Kurze Zeit später traf Hayden bei dem Gasthof ein und sah den Wirt auf sich zukommen.
    »Meinen herzlichen Glückwunsch, Kapitän Hayden«, sagte der Mann erfreut.
    Hayden stützte sich mit einer Hand an der Hauswand ab, so erschöpft war er. »Woher wissen Sie davon?«
    »Das fragen Sie? Mrs Hayden und ihre Frau Mutter hielten sich hier für vierzehn Tage auf. Nie bin ich anmutigeren und liebenswerteren Damen begegnet, wenn ich das so sagen darf.«
    »Dann haben die Damen vermutlich nicht für ihren Aufenthalt bezahlt, nicht wahr?«
    Der Wirt sah ein wenig erschrocken aus. »Wo denken Sie hin, Sir? Ihre eigene Frau? Natürlich brauchte sie nichts zu bezahlen. Übrigens ist eine Menge Post für die Damen angekommen. Soll ich sie Ihnen holen, Sir?«
    »Ja, warum nicht.«
    Hayden war nicht überrascht, als er dann Rechnungen von Gläubigern in der Hand hielt – von Hutmachern, Tuchhändlern. Madam Bourdage und ihre Tochter hatten sich Schuhe und Truhen und allerhand Bekleidung gegönnt. Offensichtlich dinierten sie in großem Stil, zweifellos nach der neusten Mode gekleidet, und geizten nicht mit Ausgaben, sobald es um gehobene Unterhaltung ging. Und sie waren fort. Schon seit geraumer Zeit. Hayden vermutete, dass sie nicht nur London verlassen hatten, sondern inzwischen auch England.
    Die Rechnungen beliefen sich insgesamt auf etwas mehr als dreihundert Pfund – das entsprach seinem Einkommen von drei Jahren! Hayden nahm sich vor, den Bruder von Mr Archer aufzusuchen, denn der hatte eine Anwaltspraxis.
    Ehe Hayden den Mut hatte, seine Wirtsleute davon in Kenntnis zu setzen, dass er nicht geheiratet hatte, erfuhr er, dass ein Gentleman nach ihm gefragt habe. Da Hayden mit einem weiteren Gläubiger rechnete, der sein Geld einforderte, ging er missgelaunt die Stufen hinunter und wurde in einen kleinen Raum geführt, in dem ein Mann auf einem Stuhl hockte, den Hut auf den Knien.
    »Kapitän Charles Hayden?«
    »Ja«, antwortete Hayden, doch in diesem Moment hätte er seine Identität gern geleugnet.
    »Henry Morton. Der Prisenagent Mr Reginald Harris hat meine Dienste in Anspruch genommen. Ich bin auf Diebe spezialisiert.«
    Hayden nahm erstaunt Platz und lauschte dem Mann weiter.
    »Ich suche nach zwei Frauen, die offenbar Mr Harris betrogen haben. Es geht um eine beträchtliche Summe. Darf ich fragen, Kapitän, wie und wo Sie diese beiden Damen kennengelernt haben?«
    »Ich bin nicht sicher, Mr Morton, ob ich geneigt bin, Ihre Frage zu beantworten. Mein Prisenagent teilte mir heute früh mit, dass ich haftbar gemacht werde für das Geld, das diese Damen ihm entwendet haben – und zwar auf betrügerische Weise, wie ich betonen möchte. Aber das Ganze geschah ohne mein Wissen und ohne meine Erlaubnis. Zudem war ich überhaupt nicht in England.«
    Der Mann beugte sich ein wenig vor. »Ihnen ist doch bewusst, Kapitän Hayden, dass, wenn Ihr Name mit diesem Verbrechen in Zusammenhang gebracht würde, Sie mit ernsthaften Konsequenzen rechnen müssten? Auf einen Diebstahl in dieser Größenordnung steht der Galgen, Sir.«
    »Ich kann in diese Sache nicht hineingezogen werden, Mr Morton, da ich erst heute früh davon erfahren habe. Aber das scheint Mr Harris kalt zu lassen. Er ließ mich wissen, dass die sechshundert Pfund aus meinem Prisengeld stammen, ob ich von dem Verbrechen nun wusste oder nicht.«
    »Die Angelegenheit zwischen Mr Harris und Ihnen, Kapitän,

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