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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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auch Bradley dem Prisengeld nachjagten. Bradley müsste die Wende jetzt anordnen in der Hoffnung, dass alle Schiffe sicher über Stag gingen. Hayden war der Meinung, dass die Flotte unmittelbar nach der Wende beidrehen müsste, um den Sturm heil zu überstehen, denn man konnte davon ausgehen, dass bei diesem Wetter kein französisches Geschwader sie erreichen konnte.
    Überall auf dem Meer nach Westen zu trieben verstreute Trümmerstücke, die jetzt nicht mehr brannten. Und weiter hinten wurde die Fläche durch einen bedrohlich dunklen Horizont begrenzt.
    Archer kam heran, tippte grüßend mit der Hand an seinen Hut und wartete.
    »Rennen Sie die Kanonen ein. Rufen Sie alle Mann an Deck, damit wir uns gegen dieses schlechte Wetter wappnen können. Sagen Sie dem Steuermann, dass er uns auf Bradleys Leeseite bringt und suchen Sie mir Mr Barthes Sprechtrompete. Ich will mit Kapitän Bradley sprechen.«
    »Aye, Sir.«
    Archer entfernte sich eiligst und erteilte dabei hier und da Befehle. Seit er nicht mehr unter dem Kommando von Kapitän Hart war, zeigte der Leutnant ein nicht von vornherein zu erwartendes Interesse an seinem Beruf, worüber sich Hayden sehr freute.
    In ganz kurzer Zeit hatten sie die Syren überholt, und Hayden sah zu seinem Leidwesen, dass erhebliche Schäden an dem Schiff angerichtet worden waren. Die Takelage war zerstört, die Segel zerfetzt, und der Rumpf und das Deck wiesen zahlreiche Einschusslöcher auf.
    Hayden nahm Barthes Sprechtrompete zur Hand und richtete sich an die Offiziere auf dem Quarterdeck: »Wo ist Kapitän Bradley? Wir haben viel zu tun, wenn wir unseren Konvoi schützen wollen.«
    »Kapitän Bradley ist tot, Sir«, gab ein Leutnant zur Antwort. Er stand an der Reling, seine Jacke war zerrissen, sein Gesicht mit Schießpulver bedeckt, und man sah an seinem ganzen Verhalten, wie unglücklich und erschüttert er war. »Wenn Sie nur ein wenig früher gekommen wären, dann hätten Sie sein Leben vielleicht retten können, denn er wurde durch einen der letzten Schüsse des Franzosen getötet.«
    »Es tut mir sehr leid, das zu hören«, rief Hayden durch die Sprechtrompete zurück. »Durch die Explosion wäre es aber fast um uns geschehen gewesen. Unsere Segel wurden zerfetzt, und leider haben wir viele unserer Leute verloren. Ich konnte nicht früher zu Ihnen stoßen. Wir müssen dem Konvoi das Signal zum Wenden geben und zusammen in küstennahe Gewässer segeln. Wenn dieser Sturm noch einige Tage anhält, dann könnte es für den Konvoi schlimm ausgehen.«
    »Kapitän Pool hat den Oberbefehl über diesen Konvoi, Mr Hayden, und für den Fall, dass er nicht zurückkehrt, hat Kapitän Bradley das Kommando mir übertragen.«
    Hayden traute seinen Ohren nicht. »Es steht Kapitän Bradley gar nicht zu, das Kommando über die Flotte einem Leutnant zu übertragen. Der leitende Offizier hier bin ich.«
    »Vor einigen Wochen waren Sie auch nur Leutnant. Weder Kapitän Pool noch Kapitän Bradley hatten Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, was beide so auch äußerten. Ich werde den Befehlen meines Kapitäns gehorchen.«
    »Sir, wir haben jetzt keine Zeit, zu streiten. Wir müssen unseren Konvoi schützen. Ich werde anordnen, dass wir über Stag gehen und in küstennahe Gewässer beidrehen.«
    »Nein, Sir. Genau dieses Simulieren wollte Kapitän Pool vermeiden. Wir werden nicht beidrehen, sondern unseren Kurs unbeirrt verfolgen. Ich will nicht wieder in Plymouth landen, nur weil wir schlechtes Wetter haben.«
    In diesem Augenblick trat Saint-Denis zu Hayden.
    Leise sagte Hayden zu ihm: »Bemannen Sie ohne viel Aufhebens die Steuerbordbatterie. Wir öffnen die Stückpforten an Steuerbord und rennen die Geschütze aus.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!«
    »Es ist mir todernst damit. Das ist Meuterei! Die werde ich nicht dulden! Die dort drüben können bei dieser Wende die Stückpforten nicht öffnen, aber wir können es – wenn auch mit Mühe. Tun Sie es jetzt.«
    Saint-Denis rührte sich nicht. »Mr Hayden, ich muss gegen dieses Vorgehen protestieren.«
    »Mr Archer!«, rief Hayden in unterdrücktem Zorn.
    »Ich werde es tun«, sagte Saint-Denis jetzt, »aber ich verlange, dass mein Protest im Logbuch vermerkt wird.«
    »Er wird vermerkt.«
    Dann setzte Hayden die Sprechtrompete wieder an den Mund und rief: »Wie heißen Sie, Sir?«
    »Cole. Ich bin der stellvertretende Kapitän der Syren .«
    »Leutnant Cole, ich betrachte Ihre Befehlsverweigerung als Meuterei. Ich verlange, dass Sie den Befehl

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