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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Brief schreiben und eine ausreichende Anzahl von Abschriften machen lassen, damit jeder Master eine erhält. Es ist wichtig, dass wir ihnen unsere Absicht vollkommen deutlich machen. Wir werden weiterhin unsere Aufgaben wie bisher wahrnehmen: Kapitän Stewart bleibt Koordinator, McIntosh übermittelt Nachrichten und leitet Signale weiter. Kapitän Cole, Sie bitte ich, die Schlussposition einzunehmen, und Jones, Sie besetzen die vordere Position. Ich werde weiterhin versuchen herauszufinden, wo sich die Syren uns anschließt, falls die Franzosen erscheinen. Hoffen wir, dass heute ein Wind aufkommt, der uns etwas mehr nach Westen bringt.«
    Es wurden Frachtschiffe ausgewählt, die wie Kriegsschiffe Seiner Majestät erscheinen sollten. Außerdem wurden noch einige kleinere Dinge geregelt, ehe die Offiziere wieder zu ihren Schiffen zurückkehrten.
    Hayden begab sich an Deck, um die Kapitäne zu verabschieden. Dann stand er an der Reling und beobachtete, wie die Boote ablegten, um zu ihren jeweiligen Schiffen zurückzukehren. Die Kutter der Themis erhielten die Order, Haydens Brief zu den einzelnen Kapitänen zu bringen und sich nach etwaigen Sturmschäden zu erkundigen. Die jetzt herrschende Windstille war ein willkommener Glücksfall, den man sich zunutze machen musste. Mr Franks und Mr Chettle sollten die Barkasse nehmen, um auf dem Schiff auszuhelfen, das den Zusammenstoß überstanden hatte. Bei ihrer Rückkehr brachten sie zwei Verletzte an Bord der Themis in die Obhut von Dr. Griffiths. Alles in allem gab es auf den Schiffen des Konvois ein reges Kommen und Gehen.
    Umgeben von aufmerksamen Midshipmen nahm Mr Barthe die Mittagsstandortmessung vor und meldete ihre Position, die während der drei Tage, in denen der Sturm angehalten hatte, nicht genau bekannt gewesen war. Hayden war jedoch erfreut festzustellen, dass die blinde Berechnung des Masters ziemlich nahe bei dem genauen Wert gewesen war.
    »Wie geht es Ihnen, Mr Barthe?«, erkundigte sich Hayden.
    Der Master presste eine Handfläche an sein Kreuz, wo er sich verletzt hatte, als er durch die Explosion über das Deck geschleudert worden war.
    »Mein armer alter Körper ist für solche gymnastischen Übungen nicht gemacht, Kapitän, aber es wird schon besser. Wie steht es mit Ihrem Ohr, heilt es?«
    »Jedenfalls schmerzt es nicht, Mr Barthe, danke der freundlichen Nachfrage. Der Doktor versicherte mir, dass mein Hörvermögen nach und nach wiederkommen wird. Aber bis dahin übernimmt das gesunde Ohr die Aufgaben für zwei.«
    Wickham kehrte von den Reparaturarbeiten zurück und erstattete Bericht. Hayden setzte beide über die von ihm getroffenen Entscheidungen und die Reaktion der anderen Kapitäne in Kenntnis. Er erwähnte jedoch nicht den Widerstand Coles, ging aber wohl auf dessen Befürchtungen ein, bei einem zu westlichen Kurs könne Pool sie vielleicht nicht finden.
    »Darin hat Cole nicht ganz unrecht, Kapitän«, erwiderte Barthe, »aber das, was wir jetzt tun, ist immer noch richtig und angemessen. Für das, was geschehen ist, trägt nur Pool mit seinem übereilten Vorgehen die Schuld. Wenn er seinen Platz im Konvoi nicht verlassen hätte, dann hätten wir uns besser verteidigen können, da die Zahl unserer Männer der der anderen ungefähr gleichkam, obwohl die französischen Fregatten schwerer als unsere waren. Dennoch glaube ich, dass wir sie hätten vertreiben oder sie uns zumindest nach Belieben hätten vom Leibe halten können.«
    Hayden wollte für diesmal Diskretion wahren, daher ließ er Mr Barthes Meinungsäußerung unkommentiert.
    »Pool könnte uns aber durchaus noch finden«, stellte Wickham fest. »Er wird sich denken können, dass wir unseren Kurs ändern, um die Franzosen zu verwirren.«
    Barthe warf Hayden einen vielsagenden Blick zu. Es war ein unausgesprochener Kommentar zu Wickhams jugendlicher Vertrauensseligkeit. Hayden vermutete, dass Mr Barthe dasselbe dachte wie er selbst, nämlich dass Pool nach der Vertreibung des französischen Vierundsiebzigers nicht lange nach dem Konvoi suchte, sondern so schnell wie möglich in Richtung Gibraltar segelte, wobei er vorhatte, später bei Toulon auf Hood zu treffen. Es kam Pool mehr als gelegen, den Anschluss an den Konvoi zu verlieren, und er konnte höchstwahrscheinlich mit Befriedigung die Schuld an dieser Entwicklung demjenigen in die Schuhe schieben, der jetzt den Konvoi befehligte, weil er den geplanten Kurs geändert hatte. Der leitende Admiral könnte ihn allenfalls abmahnen, weil

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