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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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war dies völlig egal. Hauptsache war doch, es gab jemanden, dem er die allerneusten Neuigkeiten erst einmal erzählen konnte. Zu allem Überfluss befand sich Esrun jedoch gar nicht in seinem Quartier, sondern nahm derweil im großen Speisesaal gerade sein „Abendessen“ zu sich, um nachher wohlgenährt und nicht mit knurrendem Magen seinen Dienst antreten zu können. Also blieb Manjuc nichts anderes übrig und begab sich ebenfalls dort hinunter, denn er war noch nicht unbedingt müde, wie es der Commander ja eigentlich befohlen hatte.

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ERSTE REAKTIONEN

    Diese Nacht ging für die meisten Führungsoffiziere viel zu schnell vorbei, zumal die wenigsten von ihnen wirklich ruhig schlafen konnten. Zu groß war die Anspannung jedes einzelnen vor der vor ihnen liegenden Ungewissheit, wie das unausweichliche Zusammentreffen mit dem unbekannten Objekt wohl ausgehen würde. Da war an Schlaf kaum zu denken!
    So kam es natürlich, dass auch Jupic, als er nach zehn Stunden Tacius als diensthabenden ersten Offizier in der Kommandozentrale ablöste, ebenfalls noch recht müde und niedergeschlagen wirkte. Schließlich musste er es sich auf Grund seines arg zerknittert wirkenden Aussehens auch noch gefallen lassen, vom Adjutanten gefragt zu werden, ob er denn überhaupt geschlafen hätte.
    „Na, was hast du denn gedacht?!“, entgegnete er mit einer Gegenfrage und halb geschlossenen Lidern. „Ich wollte aber schon zum Doktor gehen, weil meine Augen dabei einfach nicht zugingen! So habe ich beim Schlafen ständig die Zimmerdecke angestarrt!“
    „Und?“, hakte Tacius neugierig nach. „Was gab es denn dort für interessante Dinge an der Zimmerdecke zu sehen?“
    „Natürlich nichts! Es war ja schließlich dunkel!“, rief Jupic leicht entrüstet und ziemlich verärgert über seinen Zustand. „Genau das hat mich ja so gewurmt, dass ich nichts gesehen habe, obwohl meine Augen geöffnet waren!“
    „Aber, Jupic, dies ist doch im Dunkeln immer so!“, versuchte der Adjutant ihn zu trösten. „Ich sehe meistens auch erst mal nichts, wenn ich nachts aufwache.“
    „Ja doch, das weiß ich auch!“, entgegnete der Stellvertreter des Commanders recht barsch. „Aber doch nicht, wenn man dabei träumt, dass diese Fremden uns angegriffen hätten und sich meine Unterkunft gemeinsam mit mir und dem gesamten Raumschiff in einem extrem hellen Lichtblitz auflösen würde!!“, schimpfte Jupic weiter über den Traum seiner letzten Nachtruhe und die anderen Astronauten in der Kommandozentrale begannen dabei schon heimlich zu feixen. Dann jedoch ging er allmählich zum dienstlichen Teil seines Dienstantritts über. „Was hat sich denn nun eigentlich hier in den letzten zehn Stunden an Interessantem bezüglich dieses Objektes geändert, mein lieber Tacius? Gibt es irgendwelche Bahnveränderungen?“
    „Nein, nichts, Jupic! Überhaupt nichts!“, erklärte dieser, froh über die bevorstehende Ablösung. „Das Objekt befindet sich nach wie vor an Ort und Stelle und liegt genau auf unserer Flugbahn mitten im schwarzen All. Auf Grund des nun aber mittlerweile um ein Drittel verkürzten Abstandes, der nur noch bei etwa zweihundert Lichttagen liegt, konnten wir endlich, zwar noch etwas schwach, aber dennoch recht eindeutig die ungefähren Umrisse dieses Objektes ausmachen.“
    „Na, dann zeig sie mir doch mal!“, forderte Jupic den jungen Adjutanten auf und schwang sich dabei erst einmal schwerfällig in den Kommandantensessel.
    Tacius indes projizierte mit Hilfe eines Computers eine Aufnahme des Bordobservatoriums, welche erst vor kurzem von den dortigen Mitarbeitern Pitcu Kalics gemacht wurde, mit der größtmöglichen Auflösung auf den Hauptbildschirm und nun konnte sich der stellvertretende Kommandant anhand der verschwommenen Umrisse ein ungefähres Bild von diesem immer noch sehr diffusen Objekt machen. Es schien sich dabei um ein zylinderförmiges Gebilde von anderthalb Kilometern Höhe und etwa siebenhundert Metern Durchmesser zu handeln, wobei etwa in der Mitte um den Zylinder herum vier große Kugeln von schätzungsweise vierhundert Metern Durchmesser sternförmig angeordnet waren. Diese Kugeln klebten aber nicht direkt am Rumpf des Zylinders, sondern waren mit irgendwelchen rohrartigen, zweihundert Meter langen Gebilden daran befestigt, so dass die Gesamtausdehnung des Objektes in der Breite etwa zwei Kilometer betrug. Außerdem rotierte das gesamte „Was-weiß-ich?“-Ding recht langsam um die Längsachse des Zylinders.
    Jupic

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