Die letzte Expedition
Mercay schüttelte grübelnd und ungläubig seinen Kopf. „Also, ihr könnt ja sagen, was ihr wollt, aber wie ein Raumschiff sieht mir dieses Ding dort nicht aus!“, stellte er unumwunden fest. „Das kann eigentlich nur eine Raumstation oder so etwas ähnliches sein, zumal es sich ja auch nicht oder nur sehr langsam vorwärts bewegt. – Was meinst du, Tacius? Sieht nicht wie ein Raumschiff aus, oder? Habe ich da nicht Recht?“
„Zu diesem Ergebnis sind wir vor zirka einer halben Stunde ebenfalls gekommen, Jupic!“, bestätigte dieser die Mutmaßungen des ersten Offiziers. „Was anderes kommt eigentlich gar nicht in Frage! Doch ob es wirklich von den fremden Insektoiden stammt, die uns damals auf der ersten, mit der ‚Rezuerk Snie‘ gemachten Rückreise von der Erde begegneten oder die, die vor eineinhalb Jahren die Croma angegriffen haben, wage ich noch zu bezweifeln! Die Bauweise ist eine völlig andere, nur die Zusammensetzung der Außenhülle stimmt mit denen dieser scheibchenförmigen Raumschiffe überein. Doch das hat meines Wissens noch gar nichts zu sagen, Jupic! Möglicherweise handelt es sich ja bei den Betreibern dieser Station um eine weitere, eine dritte Raumfahrt führende Spezies, die wir noch gar nicht kennen?!“
Der stellvertretende Kommandant machte jedoch ein recht ungläubiges Gesicht und schwenkte mit weit heruntergezogenen Mundwinkeln und gefalteter Stirn seinen Kopf leicht hin und her. „Aber ausgerechnet auf der Flugroute von der Croma zum Alpha Tauri? – Noch eine fremde Spezies in diesem Raumsektor? – Na, ich weiß nicht, Tacius ...“
„Ist ja auch erst einmal völlig egal, mein hochverehrter, liebenswürdiger Major Mercay!“, rief der Adjutant recht fröhlich, bereits auf dem Weg zur Lifttür befindlich. „Ich, für meinen Teil, habe jetzt endlich Dienstschluss und nun kannst du dich ausgiebig mit diesem Ding dort herumschlagen. – Tschüss!“, und schon war er im Lift verschwunden.
Jupic aber schaute sich irgendwie befremdet in der Kommandozentrale um, schüttelte verständnislos seinen Kopf und meinte: „Tja, das ist unsere Jugend heutzutage! – Denkt nur noch an ihren Feierabend!“, und irgendwie sich mit den Problemen allein gelassen vorkommend, lehnte er sich erst einmal mächtig weit im Sessel des Commanders zurück und begutachtete aus der Ferne die Arbeitsplätze aller soeben abgelösten Kommandodienste.
Manjuc indes schlief lang und ausgiebig, fast zu lange! Erst gegen Mittag weckte ihn ein unentwegt andauernder Piepton seines Handcommunicators, den er während der Nachtruhe natürlich wie immer abgelegt hatte. Es kam ihm vor, als ob sein Geist irgendwie noch leicht umnebelt war, doch er riss sich zusammen, stand auf und suchte das vermaledeite Ding überall in seiner Unterkunft. Dabei richtete er sich ausschließlich nach seinem Gehör, denn sein Gehirn konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern, wo er wohl diesen lästigen, kleinen und vor allem äußerst ausdauernden Pieper abgelegt hatte?
Auf einer Wäschetruhe ganz unten, unter dem zuletzt getragenen Dienstanzug, der Unterwäsche und den Strümpfen, fand er ihn dann endlich und bemerkte zu seinem freudigsten Erstaunen, dass ihn doch tatsächlich seit geraumer Zeit seine heimlich geliebte und wie eine Göttin angebetete Morina Valic rief!
„Ja, Morina?! Hier ist Manjuc Catay! Was kann ich denn so früh am Morgen für dich tun?“, antwortete er sofort, doch irgendwie immer noch leicht umnachtet.
„So früh am Morgen??“, zweifelte die Radaroffizierin mit lächelnder Miene etwas am Verstand des jungen Wissenschaftlers. „Wir haben bereits Mittag, junger Mann, und ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du mit hinunter zum Speisesaal essen kommst?! – Du bist wohl gerade eben erst aufgestanden?“
Manjuc schaute auf seine digitale Zeitanzeige an der dem Bett gegenüber liegenden Wand und wurde plötzlich sehr blass! „Ach, du liebe Güte!!“, rief er, starr vor Schreck, in seinen Handkommunikator hinein. „Es ist ja tatsächlich schon Mittag?! – Oh, du mächtiger Kukulcán, da muss ich wohl wirklich ein bisschen zu lange geschlafen haben?! – Ich ziehe mich sofort um, Morina, und komme dann gleich an deinem Quartier vorbei! Dann können wir essen gehen. – In Ordnung?“
„In Ordnung, du verschlafene Seele“, lachte Morina unüberhörbar, „aber dann beim Essen musst du mir erst einmal erklären, wer denn eigentlich der ‚mächtige Kukulcán‘ ist, ja?“
Manjuc stutzte
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