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Die letzte Flucht

Die letzte Flucht

Titel: Die letzte Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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euch hier«, rief Maria, und Finn Kommareck eilte zu ihr.
    Sie stand vor einem hellgrün lackierten Lkw und redete mit dem Fahrer, einem Mann im schwarzen Muscle Shirt mit tätowierten Oberarmen.
    Zu dritt gingen sie an die hintere Tür. Der Mann drehte sich zu ihnen um und wollte etwas sagen.
    »Aufmachen«, kommandierte Maria.
    Der Mann zuckte mit den Schultern und öffnete den Laderaum.
    »Beide Türen«, kommandierte Maria, und mit sichtlich genervtem Gesichtsausdruck zog der Tätowierte auch die zweite Tür auf.
    Finns Waffe flog in den Anschlag. Drinnen standen aneinander gedrängt etwa 20 Menschen – und rührten sich nicht. Es dauerte eine Sekunde, bis die beiden Frauen begriffen, dass es Puppen waren, bekleidete Modepuppen.
    »Fäschon Wiek«, sagte der Mann. »Ick fahr für die Fäschon Wiek.«
    »Die Fashion Week, ah so …«, sagte Maria, die sich nur mühsam beherrschen konnte, um nicht laut loszulachen.
    »Geh rein«, sagte Kommareck zu ihr. »Überzeug dich, dass das wirklich nur Puppen sind.«
    Maria Marksteiner erklomm die Ladefläche. Sie stieß jede Puppe mit der Dienstwaffe an und sprang dann wieder aus dem Lkw.
    »Sie können weiterfahren«, sagte sie zum Fahrer, der kopfschüttelnd in das Führerhaus stieg.
    Sie arbeiteten sich weiter nach vorne, kontrollierten den Daimler der Ministerin, einen Lkw mit Gemüse. Schöttle kontrollierte einen Kühlwagen mit aufgehängten Rinderhälften. Es roch nicht gut in dem Wagen. Die Kühlaggregate liefen nicht. Er bückte sich und leuchtete mit der Taschenlampe ins Wageninnere, um zu sehen, ob irgendjemand auf der Ladefläche stand. Dann stieg er in den Laster ein und stieß einen der Kadaver mit dem Lauf seiner Waffe an. Die stickige Luft im Wagen raubte ihm fast den Atem.
    »Von einer durchgehenden Kühlkette haben Sie wohl noch nie was gehört, oder?«
    »Von was, bitte schön, habe ich noch nix gehört?«, fragte der Fahrer zurück, ein kleinwüchsiger Türke mit einer braunen Schiebermütze.
    Sie kontrollierten einen Bus mit Rentnern aus Kiel. Kommareck ließ die alten Leute aussteigen, das Gepäck aus dem Bauch des Busses wuchten, und Schöttle kletterte aufs Dach.
    Nichts.
    Plötzlich rannte ein Mann auf sie zu.
    »Suchen Sie vielleicht meinen Fahrgast? Der Typ ist einfach abgehauen. Und er hat nicht bezahlt.«
    Maria zeigte ihm das Fahndungsfoto von Bernhard Voss.
    »Den Bart hat er jetzt nicht mehr«, sagte der Taxifahrer.
    »In welche Richtung ist er gelaufen?«
    »Nach vorne. In Ihre Richtung. Hierhin.«
    »Dann kriegen wir ihn.«
    »Voss bewegt sich«, meldete Dahlheimer aus dem Lagezentrum. »Er hat den Tunnel jetzt verlassen.«
    »Scheiße«, schrie Maria.
    »Das kann nicht sein«, sagte Finn Kommareck. »Schöttle und du – ihr sucht weiter alle Fahrzeuge ab.«
    Dann drehte sie sich um und rannte in Richtung Ausgang.
    »Wo ist Voss jetzt?«
    »So wie es aussieht, ist er von der Invalidenstraße nach Alt Moabit eingebogen. Dem Tempo nach zu beurteilen in einem Fahrzeug.«
    »Sind Streifenwagen in der Nähe?«
    »Wir haben alle verfügbaren Wagen eingesetzt, um die Tunneleinfahrt dichtzumachen.«
    Finn Kommareck rannte schneller durch den leeren Tunnel.
    »Pilot – landen Sie an der gleichen Stelle.«
    »Verstanden.«
    »Finn, drei Streifenwagen kommen aus Moabit dem Flüchtigen entgegen. Wie sieht das Fahrzeug aus?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie das Arschloch aus dem Tunnel gekommen ist. Sie bekommen von mir weitere Befehle.«
    »Fünf Streifenwagen haben wir vom Tunnel abgezogen. Sie werden sich hinter den Flüchtigen setzen. Wir müssten nur wissen, was wir suchen.«
    Finn Kommareck hatte die Ausfahrtrampe erreicht. Der Helikopter landete nur ein paar Meter vor ihr. Sie zog den Kopf ein und rannte gebückt auf die Kabine zu. Der Kopilot streckte ihr eine Hand entgegen und zog sie nach oben.
    »Alt-Moabit«, schrie sie dem Piloten zu. »Fliegen Sie so dicht wie möglich über der Straße.«
    Der Hubschrauber donnerte über die befahrene Straße. Unter ihr stoppten die Autos, die Menschen blieben stehen und schauten dem Helikopter nach.
    Dahlheimer übermittelte ihr die neusten Koordinaten.
    »Er muss hier irgendwo sein.«
    Sie sah nach unten.
    Und da sah sie den hellgrün lackierten Lkw.
    »An die Streifenwagen. Der Gesuchte befindet sich vermutlich in einem hellgrünen Lkw, Alt Moabit, Höhe Elberfelderstraße. Das Fahrzeug fährt im Verkehrsfluss Richtung Westen.«
    Vier Kreuzungen weiter schossen sechs Streifenwagen auf die

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