Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Leute, wir haben Fähigkeiten und Werkzeug.« Er sah sich um. »Wir könnten euch diesen Platz umbauen. Ihn zukunftsfest machen. Ihr müsst daran denken, was kommen wird. Ich war früher Klimatologe, ich weiß, wovon ich rede. Mit unserer Hilfe hättet ihr eine bessere Chance, den Anstieg des Meeresspiegels zu überleben. Zum Beispiel könnten wir weiter oben - ein-, zweihundert Meter - Kais errichten. So dass ihr für den Moment gerüstet seid, wenn das Meer diese Höhe erreicht.«
    Moore wirkte unsicher, ein Ausdruck, der Gary vertraut war; selbst jetzt wollten die Leute nicht an die große Flut glauben. »Meinen Sie wirklich, dass es so weit kommen wird?«

    »O ja. Und dafür müssen Sie planen, stimmt’s? Erlauben Sie uns, Ihnen zu helfen.«
    Moores Miene wurde wieder berechnend. Er musterte Gary und trat näher an ihn heran, so dass sein Sohn ihn nicht hören konnte. »Ich sage Ihnen, was ich brauche. Frauen. Gattinnen für meine Jungs. Verstehen Sie?« Er warf einen Seitenblick auf Grace. »Ein paar von meinen Jungs sind noch nicht alt genug, aber vielleicht habt ihr ein paar kleine Mädchen übrig, die ihr hier lassen könnt, damit sie sozusagen heranreifen. Überlasst sie uns. Oder wenn das nicht geht« - er drehte die Hand hin und her - »ein bisschen Action. Wir sind hier oben ziemlich isoliert. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Wir betreiben keine Bordelle«, sagte Gary ruhig. »Und wir verkaufen keine Menschen.«
    »Mir scheint, ich habe das Boot, das ihr braucht.«
    »Und mir scheint«, sagte Domingo mit breitem Lächeln, »wir sind tausend Mann stark, und ihr seid bloß eine Handvoll. Ihr könntet uns drei töten, ihr könntet zehnmal so viele töten, und ihr würdet trotzdem das Leben verlieren. Und euer Boot.«
    Moore trat zurück. »So läuft der Hase also? Ihr habt gesagt, ihr wärt ungefährlich.«
    »Dann haben wir eben gelogen.«
    »Wir sind keine Banditen«, sagte Gary mit fester Stimme. »Wir wollen handeln oder arbeiten, Sam. Wir betrachten uns als Wanderarbeiter.«
    »Hatte mal einen Urgroßonkel, der war Wanderarbeiter. Zur Zeit der Depression.«
    »Ja. Das ist nichts Unehrenhaftes. Aber der zentrale Punkt ist …«

    »Wir haben keine andere Wahl, als weiterzuziehen«, sagte Grace unerwartet. »Wir müssen diese Meerenge überqueren.«
    Moore sah sie an. »Und das heißt, ich muss mit euch Geschäfte machen.«
    »Sie werden dabei nicht zu kurz kommen«, versprach Gary. »Aber ja, Sie müssen mit uns Geschäfte machen.«
    »Tut mir leid, Mann«, sagte Domingo. »Hey, es könnte schlimmer sein.«
    Langsam schien Moore die Situation zu akzeptieren. »Na schön. Kommt morgen wieder her, dann reden wir über die Bedingungen und arbeiten einen Plan aus. Und da wäre noch so einiges, was ihr wissen müsst.«
    »Zum Beispiel?«
    Moore deutete in Richtung Darién. »Hartes Land da drüben. War schon immer so. Jetzt gibt’s da Eingeborene, Paramilitärs und eine Horde Marxisten aus dieser Kommunistengruppe, die den Staatsstreich in Kolumbien inszeniert hat. Ihr wollt doch sicher nicht ins Kreuzfeuer geraten.«
    »Ich verstehe. Wir werden für jede Hilfe bezahlen, die Sie uns leisten können.«
    »In Ordnung. Morgen.« Moore und sein Sohn drehten sich um und gingen zum Ruderboot zurück.
     
    Gary blies die Wangen auf. »Ich hasse diesen ewigen Kuhhandel, Domingo.«
    »Du bist gut darin, Mann. Hey, niemand ist heute erschossen worden. Das ist doch schon mal was!«
    Gary sah auf die Meerenge hinaus, auf das einzelne Boot, das an dem im Wasser stehenden Baum vertäut war. »Panama
gibt’s nicht mehr. Wisst ihr, manche Geologen haben gesagt, die Bildung des Isthmus sei das wichtigste geologische Ereignis seit dem Ende der Dinosaurier gewesen. Dadurch hat sich das Muster der Meeresströmungen weltweit verändert. Statt der alten äquatorialen Strömungen, durch die das Wasser zwischen Atlantik und Pazifik ausgetauscht wurde, gab es fortan gewaltige Ströme zwischen den Polen. Es bildeten sich Eiskappen, und die Eiszeit begann. Ohne dieses kältere Klima, das uns aus den Wäldern auf die Savanne getrieben hat, gäbe es die Menschheit wahrscheinlich gar nicht. Alles wegen eines winzigen Stückchens Land. Jetzt ist es wieder versunken - und alles wird sich verändern.«
    Grace sah ihn nur verständnislos an.
    Und Domingo interessierte sich nicht die Bohne für globale Meeresströmungen. »Ich hoffe, sie nehmen die Mädchen und lassen uns die Cola«, knurrte er. »Ich mag das Zeug und will nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher