Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
hast zumindest eine Chance, jemand Neuen auf die Liste zu setzen.«
    Gordos Augen wurden schmal. »Darum geht’s also. Mit diesem Kühlschrank voller Grassamen und Schweineembryos will Nathan sich einen Platz in Nimrod erkaufen.«
    Lammockson hob die Hände. »Hey, lassen Sie mich da raus. Ich wollte gar nichts, als ich hier reingekommen bin.« Doch die Aussicht auf ein Geschäft faszinierte ihn, und er
beobachtete Gordos Reaktion. »Aber nur mal rein theoretisch. Wenn Nimrod überhaupt existiert, wenn Sie so viel Einfluss haben: Glauben Sie, Sie würden das hinkriegen?«
    Gordo zuckte mit den Achseln. »Ich könnte vielleicht eine bestimmte Sorte von Leuten auf die Liste setzen. Und Sie gehören nicht dazu, Nathan. Man muss nämlich diverse Kriterien erfüllen, zum Beispiel: jung genug sein, um ein Kind zu bekommen. Damit fallen Sie raus.« Er versteifte sich ein wenig. »Und ich auch.«
    Grace sprach zum ersten Mal. »Sie arbeiten an diesem Projekt und wissen, dass Sie selbst nicht mit dabei sein werden?«
    »Das nennen wir Pflicht, Ma’am.«
    Thandie fing Lilys Blick auf und schüttelte den Kopf. Gab es etwas Kitschigeres als einen Astronauten, der ein Held war? Aber Lily merkte, dass Gordos Worte sie trotzdem rührten.
    Lammockson war mit seinen Gedanken jedoch schon weiter. »Ich also nicht. Aber Hammond hier.« Er klopfte seinem Sohn auf die Schulter. »Er ist erst fünfunddreißig. Hammond könnten Sie nehmen, stimmt’s?«
    Auf Hammonds quadratischem Gesicht zeigten sich sehr gemischte Gefühle: einerseits Erleichterung, dass er aus einer Gefahr errettet werden könnte, an die er vorher mangels ausreichender Fantasie noch gar nicht gedacht hatte, andererseits Ärger darüber, dass sein Vater wieder einmal in sein Leben eingriff.
    In Gordos Gesicht arbeitete es. »Möglich wäre es schon …«
    »Nein«, blaffte Lily. Die anderen drehten sich alle um und sahen sie an. Sie beugte sich vor. Ihr Herz schlug heftig. Dies
war der entscheidende Moment - nicht nur dieser Situation, sondern in gewissem Sinn ihres ganzen Lebens seit Barcelona. »Nicht Hammond. Grace . Schicken Sie Grace dorthin, Nathan. Sie müssen Sie retten.«
    Lammockson begriff sofort, was sie tat. »Okay. Und damit erfüllen Sie das Versprechen, das Sie Helen vor so langer Zeit gegeben haben. Bei euch geht es immer wieder um diese Jahre in den verdammten Kellern, nicht wahr? Es geht immer wieder darum.«
    Lily zuckte mit den Achseln. »Sie kennen uns besser als jeder andere.«
    »Na schön. Aber warum sollte ich das tun? Warum sollte ich meinen eigenen Sohn aus diesem sicheren Hafen schmeißen, was immer, zum Teufel, der auch sein mag, und stattdessen ihr den Vorzug geben?«
    »Weil sie ein Kind von Hammond erwartet.« Lily zeigte auf Graces Bauch. »Ihre Gene sind da drin, Nathan.«
    Thandie warf Gordo einen Blick zu. »Nach Nimrods Kriterien ist sie tatsächlich eine bessere Kandidatin als Hammond. Sie ist keine Wissenschaftlerin, hat aber individuelle Überlebensfähigkeiten bewiesen, wie sie Hammond, offen gesagt, nie an den Tag gelegt hat. Und mit einer schwangeren Frau kriegt ihr zwei Gensätze zum Preis von einem - die doppelte genetische Diversität. Sie wird sich leichter verkaufen lassen.«
    Grace wirkte zutiefst schockiert. » Du hast das geplant «, sagte sie zu Lily und strich sich über den Bauch. »Du hast meine Beziehung mit Hammond arrangiert - sogar den Zeitpunkt meiner Schwangerschaft, um mich auf diese Arche zu kriegen. Du hast das jahrelang geplant!«

    »Und was ist mit mir?«, blaffte Hammond. »Warum sollte ich das zulassen? Wenn ich dir ordentlich zusetze, Dad, gibst du mir diesen Platz. Das weiß ich. Warum sollte ich ihr helfen, obwohl ich selbst vielleicht nicht überleben werde?«
    »Damit man sich an Sie erinnert«, sagte Gordo.
    Danach herrschte für lange Sekunden Stille.
    Lily spürte, wie die Entscheidung um sie herum Gestalt annahm. Sie verspürte eine gewaltige Erleichterung. Ich hab’s geschafft, Helen, dachte sie. Ich habe mein Versprechen dir gegenüber nach all dieser Zeit gehalten. Ich hab’s geschafft.
     
    Gordo stand auf. »Wir sollten jetzt Schluss machen. Ich muss mit meinen Vorgesetzten eine Menge besprechen, falls - falls - ich das deichseln kann.«
    »Ich weiß, du wirst nichts Genaueres über das Projekt sagen, Gordo«, sagte Thandie. »Aber warum Nimrod? Weshalb dieser Name?«
    Kerzengerade aufgerichtet, sah er auf sie hinunter. »Du hast wohl die Bibelstunden in der Schule geschwänzt. Erstes

Weitere Kostenlose Bücher