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Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sayo Masuda
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einimpfen lassen.
    Geisha mit so einem Stolz lassen sich nicht derart gehen, daß sie sich etwa von selbst an den Kunden anschmiegen. Sie haben sich, auch wenn sie genau dieselbe Erotik ausstrahlen wie die anderen, zumindest Techniken angeeignet, um nobler zu wirken. Auch ihre Kunden sind überwiegend Leute mit Geist, und wenn sie sich doch einmal zu ordinärem Betragen hinreißen lassen, hören sie damit auf, wenn man sagt: »Wenn Sie so zu scherzen belieben, zweifle ich an Ihrem Charakter.«
    Mit einem Mann zu schlafen, von dem man weiß, daß er der Partner einer anderen Geisha ist, gilt in diesem Gewerbe als der schlimmste Fehltritt. Deshalb weicht man geschickt aus, wenn ein Verführungsversuch unternommen wird:
    »Sie gestatten sich gewiß einen Scherz. Wissen Sie denn nicht, mein Herr, daß solch ein Fauxpas unverzeihlich ist? Bitte seien Sie so gut, jemanden wie uns, die wir nicht ›nein‹ sagen könnten, nicht in Unannehmlichkeiten zu bringen!«
    Es gibt dabei freilich auch Männer, die sich dieser Bitte nicht fügen. Wenn aber die Geisha, die der Kunde vorher ausgehalten hatte, von der Sache Wind bekommt, gibt es Krach zwischen allen dreien, und man kann sich auf allerhand gefaßt machen.
    Einer von denen, die mit mir intim geworden sind, war der Mäzen einer Geisha namens Kingo, ohne daß ich davon etwas wußte, und mir ist dafür ziemlich übel mitgespielt worden. Vor zahlreichen Gästen fing sie mit hämischen Bemerkungen an:
    »Die da ist für zwei Preiseinheiten zu haben. Wer immer Lust auf sie hat, das Séparée ist frei.«
    Wenn man mit dem festen Partner übernachtet, kostet das nur den normalen Preis für die verbrachte Zeit, übernachtet man aber mit einem anderen als dem festen Partner, dann läßt man sich den doppelten Lohn pro Zeiteinheit bezahlen, und wenn man nur mit ihm schläft, ohne über Nacht zu bleiben, gelten 10 Einheiten als üblicher Preis. »Für zwei Preiseinheiten« ist daher eine üble Beleidigung.
    »Ihr ist auch der Partner einer anderen recht.«
    »Sie wäre besser Dirne geworden als Geisha, das liegt ihr mehr, nicht wahr?«
    »Wer sich nicht einmal mit den Gepflogenheiten des Gewerbes auskennt, sollte sich besser nicht als Geisha aufspielen.«
    »Schwester Tsuru, auf die Kunst verstehst du dich ja ausgezeichnet, nicht?«
    »Möchtest du nicht aufspielen, Schwester, ich erlaube mir zu tanzen. Sei bitte so gut!«
    Solcherlei Hiebe prasseln auf mich nieder. Von einer Geisha, die älter ist als man selbst, mit »Schwester« angeredet zu werden schmerzt wie Dornenstiche. Außerdem ist es Brauch, daß immer die ältere Geisha Shamisen spielt, während die jüngere tanzt.
    Laut heulend renne ich ins Kontor. Ich klammere mich an den Schoß der Patronin des Gasthauses und jammere:
    »Mutter, die haben gesagt, ich sei für zwei Einheiten zu haben! Das kann ich mir nicht gefallen lassen!«
    »Denen ist nicht zu helfen. Im besten Alter so ein junges Ding zu quälen! Für heut ist's gut, geh heim!« sagt sie und schickt mich nach Hause.
    Zu Hause angekommen, habe ich es jeder Schwester-Geisha, die mir unter die Augen kam, mit Heulgesicht vorgejammert.
    Menschen scheinen ohnehin allesamt die Neigung zu haben, Schwache zu beschützen, und die Leute in diesem Gewerbe erst recht; ich habe drauf gezählt, daß man ohne jeden Vorbehalt zu mir halten würde, wenn ich vor Tränen vergehe. Da fingen alle an, sogar Takechiyo eingeschlossen, mit der ich nie besonders gut ausgekommen war, mit Karuta zu beraten, wie man Kingo das heimzahlen könnte.
    Dann kommt die Rache. An diesem Tag waren alle entschlossen, es ihr doppelt und dreifach zu geben. Zu einer Feier riefen wir Kingo hinzu. Der erste Teil stand auf dem Höhepunkt, kurz vor dem Ende, da fingen wir an, eine nach der anderen:
    »Verehrte Gäste, gestatten Sie uns heute, eine dringende Bitte an Sie zu richten. Drei Jahre sind es nun her, daß Schwester Kingo Geisha geworden ist, aber der einzige feste Partner, den sie unter Aufbietung aller Mühen gefunden hat, hat sie wegen eines jüngeren Mädchens versetzt.«
    »Derzeit ist sie auf der Suche nach einem neuen Partner, und falls jemand unter den verehrten Gästen Ambitionen haben sollte, wende er sich bitte an mich. Ich werde dann alles gut in die Wege leiten.«
    »So jung wie sie ist, so hübsch wie sie ist, sie tut uns ja so leid, ohne festen Partner zu sein! Selbst wir bringen es nicht fertig, sie da hängenzulassen!«
    Auch Kingo bleibt uns keine Gehässigkeit schuldig.
    »Ich bin für

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