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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Nur ein Meteor, der durch den Eridanus abwärts glitt. Jan entspannte sich, bemerkte, dass seine Zigarette ausgegangen war, und zündete sich eine neue an.
    Er hatte sie halb zu Ende geraucht, als eine halbe Million Kilometer entfernt der Sternenantrieb gezündet wurde. Aus dem Herzen des Mondscheins stieg ein winziger Funke zum Zenit empor. Zuerst war seine Bewegung so langsam, dass sie kaum wahrzunehmen war, aber Sekunde für Sekunde nahm sie an Schnelligkeit zu. Während der Funke höher stieg, wuchs seine Leuchtkraft, dann erlosch er plötzlich. Einen Augenblick später erschien er wieder und nahm in einem seltsam schwankenden Rhythmus an Geschwindigkeit und Helligkeit zu. Er stieg noch schneller am Himmel empor und zeichnete einen flukturierenden Lichtstreifen zwischen den Sternen. Auch wenn man die wirkliche Entfernung nicht kannte, war der Eindruck von seiner Geschwindigkeit atemberaubend. Wenn man jedoch wusste, dass sich das abreisende Schiff irgendwo jenseits des Mondes befand, schwindelte es dem Geist angesichts der Schnelligkeit und Energie, die sich hier offenbarten.
    Jan wusste, dass es nur ein unwichtiges Nebenerzeugnis dieser Energien war, was er jetzt sah. Das Schiff selbst war unsichtbar und diesem emporsteigenden Licht schon weit voraus. Wie ein in größer Höhe fliegendes Düsenflugzeug einen Kondensstreifen erzeugte, hinterließ auch das startende Schiff der Overlords seine besondere Spur. Die allgemein angenommene Theorie, an deren Richtigkeit kaum jemand zweifelte, lief darauf hinaus, dass die ungeheure Beschleunigung des Sternenantriebs eine örtliche Verzerrung des Raumes verursachte. Was Jan sah, war nicht weniger als das Licht ferner Sterne, das sich in seinem Auge sammelte, sobald die Bedingungen längs der Bahn des Schiffes günstig waren. Es war ein sichtbarer Beweis für die Relativität, für die Beugung des Lichts in Anwesenheit eines immensen Gravitationsfeldes.
    Jetzt schien sich das Ende der riesigen, bleistiftdünnen Linse langsamer zu bewegen, aber das lag nur an der perspektivischen Verkürzung. In Wirklichkeit nahm die Geschwindigkeit des Schiffes immer noch zu, während es sich zu den Sternen hinauskatapultierte. Viele Teleskope würden seine Bahn verfolgen, da die Wissenschaftler der Erde sich weiter bemühten, die Geheimnisse des Antriebs zu enträtseln. Dutzende von Beiträgen waren bereits über dieses Thema veröffentlicht worden; zweifellos hatten die Overlords sie mit größtem Interesse gelesen.
    Das gespenstische Licht verblasste. Jetzt war es ein erlöschender Strich, der auf das Herz des Sternbildes Carina zielte, wie Jan vorausgesehen hatte. Irgendwo dort musste sich die Heimat der Overlords befinden, aber kein Mensch konnte sagen, welchen der vielen tausend Sterne in diesem Sektor des Weltraums sie umkreisen mochte. Auch die Entfernung vom Sonnensystem ließ sich nicht feststellen.
    Jetzt war alles vorbei. Obwohl das Schiff seine Reise kaum angetreten hatte, war nichts mehr da, was menschliche Augen hätten sehen können. Aber in Jans Geist brannte immer noch die Erinnerung an den leuchtenden Pfad, ein Signal, das nie erlöschen würde, solange er Ehrgeiz besaß.
     
    Die Party war vorbei.
    Fast alle Gäste waren in die Luft emporgestiegen und zerstreuten sich nun in alle vier Himmelsrichtungen. Doch es gab ein paar Ausnahmen.
    Eine dieser Ausnahmen war Norman Dodsworth, der Dichter, der unangenehm betrunken, aber vernünftig genug gewesen war, ohnmächtig zu werden, bevor Gewaltmaßnahmen notwendig wurden. Man hatte ihn nicht gerade sanft auf den Rasen gelegt, wo, wie man hoffte, eine Hyäne für sein jähes Erwachen sorgen würde. In praktischer Hinsicht konnte er somit als abwesend betrachtet werden.
    Die anderen noch verbliebenen Gäste waren George und Jean. Es war keineswegs Georges Idee gewesen, denn er wollte nach Hause. Er missbilligte die Freundschaft zwischen Rupert und Jean, wenn auch nicht aus den üblichen Gründen. George hielt sich für einen praktischen Menschen mit gesundem Verstand und betrachtete das Interesse, das Jean und Rupert miteinander verband, nicht nur als kindisch, sondern obendrein als ziemlich ungesund. Dass jemand noch den geringsten Glauben an das Übernatürliche haben sollte, erschien ihm ungewöhnlich, und Rashaveraks Anwesenheit hatte sein Vertrauen in die Overlords erschüttert.
    Es wurde offensichtlich, dass Rupert eine Überraschung geplant hatte, wahrscheinlich mit Jeans stillschweigendem Einverständnis. George fand sich

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