Die letzte Generation: Roman (German Edition)
genauso unsicher waren, wie sie aussahen, dahinzuholpern.
Karellen machte eine unmerkliche Handbewegung. Das große Panorama verblasste, und nur ein leerer Schatten von unendlicher Tiefe blieb zurück. Die Anforderungen seines Amtes und seiner Stellung stürmten wieder einmal auf den Verwalter ein.
»Rupert Boyce ist eine recht merkwürdige Persönlichkeit«, erwiderte Rashaverak. »Beruflich ist ihm das Wohlergehen der Tiere in einem wichtigen Teil der afrikanischen Schutzgebiete anvertraut. Er ist sehr tüchtig und an seiner Arbeit interessiert. Da er mehrere tausend Quadratkilometer zu überwachen hat, besitzt er eins der fünfzehn Panoramaskope, die wir bisher ausgeliehen haben – natürlich unter den üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Es ist zufällig der einzige mit sämtlichen Projektionsvorrichtungen. Er hat die Notwendigkeit ausreichend dargelegt, sodass wir ihm das Gerät überlassen haben.«
»Welche Gründe hat er angegeben?«
»Er wollte sich verschiedenen wilden Tieren zeigen, damit sie sich an seinen Anblick gewöhnen und ihn nicht angreifen, wenn er körperlich anwesend ist. Diese Theorie hat sich bei Tieren bewährt, die sich mehr auf das Auge als auf den Geruchssinn verlassen – auch wenn der Mann wahrscheinlich irgendwann doch getötet wird. Und natürlich gab es einen weiteren Grund, warum wir ihm das Gerät überlassen haben.«
»Um seine Kooperationsbereitschaft zu erhöhen?«
»Exakt. Ursprünglich hatte ich mich mit ihm in Verbindung gesetzt, weil er eine der besten Bibliotheken über Parapsychologie und verwandte Themen besitzt. Er lehnte es höflich, aber nachdrücklich ab, irgendeines seiner Bücher auszuleihen, sodass mir nichts übrig blieb, als ihn zu besuchen. Ich habe etwa seine halbe Bibliothek gelesen. Es war eine ziemliche Arbeit.«
»Das kann ich mir denken«, sagte Karellen trocken. »Haben Sie zwischen all dem Unsinn irgendetwas entdeckt?«
»Ja – elf klare Fälle von teilweisen Durchbrüchen und siebenundzwanzig wahrscheinliche. Das Material ist jedoch so selektiv, dass es sich nicht für statistische Zwecke verwenden lässt. Und die Beweise sind mit Mystizismus vermengt – vielleicht der gravierendste Irrweg des menschlichen Geistes.«
»Und wie ist Boyces Einstellung dazu?«
»Er behauptet, aufgeschlossen und skeptisch zu sein, aber es ist klar, dass er nie so viel Zeit und Mühe für dieses Gebiet aufgewandt hätte, wenn er nicht unbewusst daran glauben würde. Das habe ich ihm auf den Kopf zugesagt, und er hat eingeräumt, dass ich wahrscheinlich Recht habe. Er möchte einen überzeugenden Beweis finden. Deshalb macht er ständig diese Experimente, obwohl er behauptet, dass sie nur eine Spielerei sind.«
»Sie sind überzeugt, dass er nicht argwöhnt, Ihr Interesse könne mehr als nur akademisch sein?«
»Fest überzeugt. In vielerlei Hinsicht ist Boyce bemerkenswert töricht und einfältig. Das macht seine Versuche, ausgerechnet auf diesem Gebiet Forschungen anzustellen, geradezu rührend. Es liegt keine Notwendigkeit vor, irgendwelche Schritte gegen ihn zu unternehmen.«
»Ich verstehe. Und was ist mit der Frau, die ohnmächtig wurde?«
»Das ist das Aufregendste an der ganzen Angelegenheit. Jean Morrel war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Medium, durch das die Informationen kamen. Aber sie ist bereits sechsundzwanzig, also viel zu alt, um selbst die Kontaktperson sein zu können, nach unseren früheren Erfahrungen zu urteilen. Demzufolge muss es sich um jemanden handeln, der in enger Verbindung mit ihr steht. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand. Wir können nicht mehr allzu lange warten. Wir müssen sie in die Kategorie Purpur versetzen. Sie könnte der wichtigste lebende Mensch sein.«
»Darum werde ich mich kümmern. Und was ist mit dem jungen Mann, der die Frage gestellt hat? War es einfache Neugier? Oder hatte er ein anderes Motiv?«
»Seine Anwesenheit beruhte auf einem Zufall. Seine Schwester hat vor kurzem Rupert Boyce geheiratet. Er war nie zuvor einem der anderen Gäste begegnet. Ich bin davon überzeugt, dass die Frage völlig unüberlegt war, veranlasst durch die ungewöhnliche Situation und möglicherweise durch meine Anwesenheit. Wenn man diese Umstände berücksichtigt, ist es kaum überraschend, dass er so handelte. Sein großes Interesse ist die Astronautik. Er ist Sekretär der Arbeitsgruppe für Weltraumfahrt an der Universität Kapstadt und scheint zu beabsichtigen, dieses Fach zu seiner Lebensaufgabe zu machen.«
»Seine
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