Die letzte Generation: Roman (German Edition)
Karriere dürfte interessant sein. Aber was wird er Ihrer Meinung nach unternehmen, und was sollen wir im Hinblick auf ihn tun?«
»Er wird die Information zweifellos überprüfen, sobald er die Gelegenheit dazu hat. Aber er kann ihre Richtigkeit nicht beweisen, und auf Grund ihrer Herkunft kann er sie auch schwerlich veröffentlichen. Und selbst wenn er es tut, würde es die Sache in irgendeiner Weise beeinflussen?«
»Ich werde beide Möglichkeiten untersuchen lassen«, erwiderte Karellen. »Obwohl wir die Anweisung haben, unsere Basis nicht bekannt zu geben, könnte die Information in keiner Weise gegen uns verwendet werden.«
»Dem stimme ich zu. Rodricks besitzt eine Information, deren Wahrheitsgehalt ungewiss ist und die keinen praktischen Wert besitzt.«
»So scheint es«, sagte Karellen. »Aber wir wollen nicht allzu unbesorgt sein. Menschliche Wesen sind bemerkenswert erfinderisch und oft sehr hartnäckig. Man sollte sie nie unterschätzen, und es dürfte interessant werden, Rodricks Laufbahn zu verfolgen. Ich muss über diese Dinge nachdenken.«
Rupert Boyce kam der Sache nie wirklich auf den Grund. Als seine Gäste sich mit weniger Lärm als gewöhnlich entfernt hatten, schob er den Tisch nachdenklich in die Ecke zurück. Der leichte alkoholische Nebel hinderte ihn daran, das Geschehene gründlich zu analysieren, und selbst die Tatsachen hatten sich bereits etwas verwischt. Er hatte die unklare Vorstellung, dass etwas von großer, aber nicht recht greifbarer Bedeutung geschehen war, und fragte sich, ob er mit Rashaverak darüber sprechen solle. Nach genauerer Überlegung erschien ihm das jedoch taktlos. Schließlich hatte sein Schwager die Verwirrung verursacht, und Rupert war etwas ärgerlich auf den jungen Jan. Aber war es Jans Schuld? Trug irgendwer die Schuld? Mit einigen Gewissensbissen erinnerte sich Rupert, dass es sein Experiment gewesen war. Er beschloss, mit Erfolg, die ganze Sache zu vergessen.
Vielleicht hätte er etwas tun können, wenn man die letzte Seite von Ruths Notizen wiedergefunden hätte, aber sie war in der Aufregung verschwunden. Jan beteuerte seine Unschuld, und Rashaverak konnte man schlecht bezichtigen. Und niemand würde sich jemals genau erinnern, was da buchstabiert worden war, abgesehen davon, dass es keinen Sinn zu ergeben schien ...
Der am unmittelbarsten Betroffene war George Greggson gewesen. Er würde nie sein Entsetzen vergessen, als Jean in seine Arme gesunken war. Ihre plötzliche Hilflosigkeit verwandelte sie in jenem Augenblick von einer amüsanten Gefährtin in einen Gegenstand der Zärtlichkeit und Liebe. Frauen waren seit undenklichen Zeiten ohnmächtig geworden, nicht immer ohne Vorbedacht, und Männer hatten stets in der gewünschten Art und Weise darauf reagiert. Jeans Zusammenbruch war ganz plötzlich gekommen, hätte aber nicht besser geplant sein können. In jenem Augenblick hatte George, wie er später begriff, einen der wichtigsten Entschlüsse seines Lebens gefasst. Jean war eindeutig die Frau, auf die es ihm ankam, trotz ihrer sonderbaren Einfälle und ihrer noch sonderbareren Freunde. Er hatte nicht die Absicht, Naomi oder Joy oder Elsa oder – wie hieß sie noch gleich? – Denise völlig zu verlassen, aber jetzt war die Zeit für etwas Beständigeres gekommen. Er zweifelte nicht daran, dass Jean ihm zustimmen würde, denn ihre Gefühle waren von Anfang an recht klar gewesen.
Hinter seinem Entschluss stand noch ein anderer Umstand, über den er sich nicht im Klaren war. Das Erlebnis dieses Abends hatte seine Verachtung und seinen Skeptizismus in Bezug auf Jeans eigentümliche Interessen geschwächt. Er würde diese Tatsache nie zugeben, aber so war es – und damit war die letzte Schranke zwischen ihnen beseitigt.
Er betrachtete Jean, wie sie blass, aber gefasst im Liegesessel des Fluggleiters saß. Unter ihnen war Dunkelheit, über ihnen Sterne. George hatte keine Vorstellung, wo sie sich derzeit befanden, und es interessierte ihn auch nicht. Das war die Aufgabe des Roboters, der ihr Flugzeug nach Hause steuerte und, wie die Kontrollen anzeigten, in siebenundfünfzig Minuten mit ihnen landen würde.
Jean erwiderte sein Lächeln und zog sanft ihre Hand aus der seinen. »Ich möchte nur die Blutzirkulation wieder in Gang bringen«, entschuldigte sie sich und rieb die Finger aneinander. »Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich mich wieder völlig wohl fühle.«
»Was glaubst du, was geschehen ist? Du musst dich doch an
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