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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Junge!«
    »Das will ich, Paps«, erwiderte Jeff. Er hielt einen Augenblick inne, dann fügte er nachdenklich hinzu: »Ich glaube, ich versuche, wieder dorthin zu gehen.«
    »Eine blaue Sonne?« sagte Karellen wenige Stunden später. »Das muß die Identifizierung sehr leicht gemacht haben.«
    »Ja«, erwiderte Raschaverak. »Es ist zweifellos Alphanidon Zwei. Die Schwefelberge bestätigen das. Und es ist interessant, die Verzerrung der Zeitmaße zu beobachten. Der Planet dreht sich ziemlich langsam, er muß also in wenigen Minuten viele Stunden beobachtet haben.«
    »Das ist alles, was Sie entdecken können?«
    »Ja, ohne das Kind unmittelbar zu fragen.«
    »Das dürfen wir nicht tun. Die Ereignisse müssen ohne unsere Einmischung ihren natürlichen Gang gehen. Wenn seine Eltern an uns herantreten, können wir ihn vielleicht fragen.«
    »Sie werden wohl nie zu uns kommen, und wenn sie es tun, kann es zu spät sein.«
    »Ich fürchte, dagegen können wir nichts machen. Wir sollten nie vergessen, daß unsere Wißbegier in diesen Dingen ohne Bedeutung ist. Sie ist nicht wichtiger als das Glück der Menschheit.« Er streckte die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen. »Sie setzen natürlich die Überwachung fort und berichten mir alle Ergebnisse. Aber mischen Sie sich in keiner Weise ein.«
     
    Als Jeff erwachte, schien er ganz wie immer. Dafür wenigstens, dachte George, sollten sie dankbar sein. Aber in seinem Herzen wuchs die Furcht.
    Für Jeff war es nur ein Spiel. Es hatte noch nicht begonnen, ihn zu ängstigen. Ein Traum war nur ein Traum, so sonderbar er sein mochte. Er war nicht mehr einsam in den Welten, die der Schlaf ihm erschloß. Nur in jener ersten Nacht hatte sein Geist über unbekannte Schluchten hinweg, die ihn von ihr getrennt hatten, nach Jean gerufen.
    Jetzt wanderte er allein und furchtlos in das Universum hinein, das sich ihm auftat.
    Am Morgen pflegten sie ihn zu fragen, und dann erzählte er das, woran er sich erinnern konnte. Manchmal stammelte er und fand die Worte nicht, wenn er Landschaften zu beschreiben versuchte, die offenbar nicht nur jenseits all seiner Erfahrungen lagen, sondern weit über die Einbildungskraft des Menschen hinausgingen. Dann halfen sie ihm mit neuen Wörtern und zeigten ihm Bilder und Farben, um sein Gedächtnis aufzufrischen, und sie versuchten aus seinen Antworten Formen aufzubauen. Oft konnten sie mit den Ergebnissen nichts anfangen, obwohl in Jeffs eigenem Geist seine Traumwelten völlig deutlich und scharf zu sein schienen. Er war einfach unfähig, sie seinen Eltern mitzuteilen. Einige jedoch waren klar genug …
     
    Raum … Kein Planet, keine Landschaft ringsum, keine Welt unter den Füßen. Nur die Sterne in der samtenen Nacht und vor ihnen schwebend eine große rote Sonne, die wie ein Herz schlug. Groß und schimmernd in einem Augenblick, schrumpfte sie im nächsten langsam zusammen und wurde gleichzeitig heller, als würde ihren inneren Feuern neuer Brennstoff zugeführt. Sie wanderte das Spektrum hinauf und verweilte am Rande des Gelb, und dann ging der Kreislauf rückwärts, die Sonne dehnte sich aus, kühlte sich ab und wurde wieder zu einer zackigen, flammend roten Wolke …
    »Das typische variable Pulsieren«, sagte Raschaverak eifrig, »in einer gewaltigen Zeitbeschleunigung gesehen. Ich kann es nicht genau bestimmen, aber der nächste Stern, auf den diese Beschreibung paßt, ist Rhamsandron 9. Oder es kann Pharanidon 12 sein.«
    »Welcher es auch sein mag«, erwiderte Karellen, »das Kind entfernt sich weiter von daheim.«
    »Viel weiter«, sagte Raschaverak.
     
    Es hätte die Erde sein können. Eine weiße Sonne hing an einem blauen, mit Wolken gefleckten Himmel, die vor einem Sturm dahinrasten. Ein Berg fiel sanft zu einem Ozean ab, der von dem tosenden Orkan zu Gischt zersprüht wurde. Und doch bewegte sich nichts. Das Bild war erstarrt, wie im Aufzucken eines Blitzes gesehen. Und fern am Horizont war etwas, was nicht irdisch war – eine Reihe von nebligen Säulen, die leise schwankten, als sie aus dem Meer emporstiegen und sich zwischen den Wolken verloren. Sie standen in völlig gleichen Abständen am Rande des Planeten und waren zu riesig, um künstlich, aber zu regelmäßig, um natürlich zu sein.
    »Sideneus Vier und die Pfeiler der Dämmerung«, sagte Raschaverak, und in seiner Stimme lag Ehrfurcht. »Er hat den Mittelpunkt des Universums erreicht.«
    »Und er hat seine Reise erst begonnen«, erwiderte Karellen.
    Der Planet war

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