Die letzte Kolonie
und sie spüren, was du spürst, eine positive Feedbackschleife, die jeden Stoß, jeden Kuss, jede Berührung aufnimmt und verstärkt, bis deine Nerven vor Erschöpfung und mit der Erschöpfung deiner Partner vibrieren.
Ich muss nicht weiter ausführen, wie viel Spaß das machen kann. Aber ich sollte darauf eingehen, woran es dieser Erfahrung mangelt. Im Kopf des anderen zu sein, verbessert die Choreografie, und es macht einem bewusst, dass es eine Choreografie ist, ein Bewegungsablauf, der die Lust verstärken soll, auf die sexuelle Mechanik konzentriert, jedoch auf Kosten der Verbindung, was ironisch ist, wenn man bedenkt, dass dein Liebhaber genauso tief in deinem Kopf ist, wie er in deinem Körper ist.
Als wir das erste Mal miteinander schliefen, sendete ich dir meine Empfindungen, um uns geistig zu verbinden, doch
dann bemerkte ich, dass dein Bewusstsein verschlossen war, dass dein Geist nicht einen Augenblick lang so offen wie dein Körper war. Dass dir diese Dimension beim Sex immer gefehlt hatte. Dafür bemitleidete ich dich. Und dann hast du mich mit deinem Mund berührt, mit deinen Händen, und ich konnte mich nur darauf konzentrieren, wie du dich auf mir, an mir und in mir bewegst.
Und ich erkannte, dass dir gar nichts fehlt. Statt die Widerspiegelung deiner Gedanken in meinen zu spüren, spürte ich dein Verlangen und deinen unausweichlichen Drang, in mir zu sein, nicht nur mit deinem Körper und nicht nur mit deinem Geist, sondern mit jedem Partikel deiner Seele. Ich lachte und kam im gleichen Moment, und ich weinte, als ich versuchte, dich zu verschlingen, dich zu besitzen und jeder Teil von dir zu sein, genauso sehr, wie ich selbst zu sein.
Es war etwas, das ich nie zuvor getan hatte und mit niemand anderem tun werde. Du hast mich dem Verlangen geöffnet, und ich will niemanden außer dich begehren.
Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass wir das Zimmer ziemlich in Unordnung gebracht haben, aber ich bedaure es nicht, sagen zu müssen, dass du in mir bist. Wir werden das Zimmer später wieder in Ordnung bringen, aber jetzt möchte ich mich auf das konzentrieren, was wir tun. Dabei frage ich mich, warum ich mir die Mühe mache, all dies in meinem Kopf zu erzählen, mich zu beobachten, wie ich beobachte, wie du in mir bist.
Jetzt erinnere ich mich. Ich beobachte all dies, weil ich möchte, dass du weißt, woher ich das Wesen des Verlangens kenne, dass ich es von dir gelernt habe und dass ich mich frage, ob es
wirklich Verlangen ist, was ich verspüre. Ich habe mir die Zeit genommen, Abhandlungen über das Wesen des Verlangens zu lesen, und nun kenne ich die physiologischen Aspekte – die biochemischen Auswirkungen auf das Gehirn, die Öffnung neuer Verbindungen. Doch neben dieser Physiologie gibt es auch die Psychologie, die Warnung, dass Verlangen nicht von Dauer ist, dass das Neue fade wird und das Verlangen sich Neuem zuwendet, an das es sich binden kann, oder dass es einfach verschwindet und etwas anderes zurücklässt, das auf seine eigene Art befriedigend sein mag, aber eben kein Verlangen ist.
Wenn das wahr ist, verspüre ich in diesem Moment kein Verlangen. Was ich für dich empfinde, ist nicht fade geworden, ist nicht verschwunden oder geringer geworden, sondern hat sich verstärkt, seit du zum ersten Mal deinen Mund auf meinen gedrückt hast, als du mir dein eigenes Verlangen gezeigt hast. Ich schaue dich jetzt an, während du in mir bist, und ich möchte dich tiefer in mich hineindrücken, bis kein Raum mehr zwischen uns ist, keine Lücke, wo ich aufhöre und du beginnst, sondern nur ein Kontinuum und eine Bindung, gegenseitig und unwiderruflich. Wenn das kein Verlangen ist, weiß ich nicht, wie ich es nennen soll. Ich kann es nur Liebe nennen, die ich bereits auf ganz unterschiedliche Weise spüre.
Ich habe kein Wort, um zu beschreiben, was ich empfinde, wenn es weder Verlangen noch Liebe ist. Also werde ich es so ausdrücken, wie ich es ausdrücken kann, nicht mit Worten, sondern mit Taten, mit Lippen und Händen und Körpern und Verschmelzung, mit Berührung, Sex und Ekstase.
Ich war nie so tief in jemandem, wie ich in dir bin. Ich liebe es, dich in mir zu spüren, die körperliche Entsprechung meiner seelischen Verfassung, der fleischliche Ausdruck dessen,
was ich zu dir sagen würde, wenn ich Worte dafür hätte. Ich drücke dich in mich und küsse die Lippen, die vorhin noch gesprochen haben. Ich nehme die Hände, die vorhin noch in der Luft gestikulierten, und bitte dich, sie
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