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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Vertrauen und etwas Zeit geben, bevor wir die Kolonisten informieren. Ich finde, das ist nicht zu viel verlangt.«

    »Alles, was ich Ihnen jetzt sage, sind vertrauliche Informationen im Sinne des Gesetzes zum Schutz von Staatsgeheimnissen«, sagte ich.
    »Seit wann haben wir einen Staat?«, fragte Bennett.
    »Jerry!«, sagte ich.
    »Entschuldigung. Was ist passiert?«
    Ich erzählte Jerry von den intelligenten Wesen und den Ergebnissen der gestrigen Ratsversammlung.
    »Ganz schön heftig«, sagte Jerry. »Was soll ich für Sie tun?«
    »Gehen Sie die Daten durch, die wir über diesen Planeten erhalten haben, und sagen Sie mir, ob die Koloniale Union irgendetwas über diese Wesen gewusst hat. Ich meine, irgendetwas .«
    »Direkte Erwähnungen gibt es nicht«, sagte Bennett. »So viel weiß ich. Ich habe die Dateien gelesen, während ich sie für Sie ausgedruckt habe.«
    »Ich suche auch nicht nach direkten Hinweisen. Ich meine, irgendetwas, das darauf hindeutet, dass es hier intelligentes Leben gibt.«
    »Sie meinen, die KU könnte die entsprechenden Informationen
aus den Dateien gelöscht haben? Warum sollte man so etwas tun?«
    »Ich weiß es nicht. Das ergibt eigentlich keinen Sinn. Aber uns zu einem ganz anderen Planeten zu schicken als ursprünglich geplant und dann jeden Kontakt zu uns abzubrechen klingt für mich auch nicht besonders sinnvoll.«
    »Da haben Sie allerdings recht, Bruder«, sagte Bennett und dachte einen Moment lang nach. »Wie tief soll ich nachforschen?«, fragte er schließlich.
    »So tief wie möglich«, antwortete ich. »Warum?«
    Bennett nahm sich einen PDA von einer Werkbank und rief eine Datei auf. »Die Koloniale Union benutzt ein Standarddateiformat für alle Dokumente. Ob Texte, Bilder oder Audiodaten – alles wird in die gleiche Art von Datei gepresst. Etwas, das man mit diesem Dateiformat machen kann, ist die Zurückverfolgung von Änderungen und Bearbeitungen. Wenn man einen Entwurf schreibt, schickt man ihn an seinen Vorgesetzten, der ändert hier und da etwas, dann bekommt man das Dokument zurück, und man kann sehen, wo der Vorgesetzte was geändert hat. Sämtliche Änderungen und Löschungen werden mitgespeichert, aber nur als Metadaten. Normalerweise sieht man sie nicht, nur wenn man den Versionsvergleich aktiviert.«
    »Also müssten alle Bearbeitungen dieser Dateien noch abrufbar sein.«
    »Vielleicht«, sagte Bennett. »In der KU gilt die Vorschrift, dass die endgültige Version eines Dokuments ohne diese Metadaten gespeichert werden soll. Aber es ist eine Sache, diese Vorschrift zu erlassen, und eine andere, die Leute dazu zu bringen, sich daran zu halten, wenn sie die Dateien abspeichern.«

    »Dann schauen Sie nach, ob Sie etwas finden. Ich möchte, dass Sie überall nach Spuren suchen. Tut mir leid, Sie damit nerven zu müssen.«
    »Kein Problem«, sagte Bennett. »Es gibt da kleine Suchprogramme, die das Leben viel einfacher machen. Und man muss wissen, welche Suchparameter man eingibt. Genau das werde ich tun.«
    »Ich bin Ihnen einen Gefallen schuldig, Jerry.«
    »Aha? Wenn Sie das ernst meinen, sollten Sie mir einen Assistenten zur Seite stellen. Als Technikfreak für eine ganze Kolonie hat man ziemlich viel Arbeit. Und ich verbringe den gesamten Tag in dieser Kiste. Es wäre nett, ein wenig Gesellschaft zu haben.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte ich. »Und Sie kümmern sich hierum.«
    »Schon dabei«, sagte Bennett und verscheuchte mich aus der Blackbox.
    Jane und Hiram Yoder näherten sich, als ich nach draußen trat. »Wir haben ein Problem«, sagte Jane. »Ein großes Problem.«
    »Was für eins?«
    Jane deutete mit einer Kopfbewegung auf Hiram.
    »Paulo Gutierrez und vier andere Männer kamen heute an meiner Farm vorbei«, sagte Hiram. »Sie hatten Gewehre dabei und gingen in Richtung Wald. Ich habe ihn gefragt, was er und seine Freunde vorhaben, und er sagte, dass sie einen Jagdausflug machen wollten. Dann fragte ich ihn, was sie jagen wollten, und er sagte, dass mir das sehr genau klar sein sollte. Er fragte mich, ob ich mitkommen wollte. Ich sagte zu ihm, dass meine Religion es mir verbietet, intelligenten Wesen das Leben zu nehmen, und bat ihn, sich die Sache noch einmal zu
überlegen, weil er gegen Ihre Wünsche handelt und intelligente Geschöpfe zu töten beabsichtigt. Er lachte nur und setzte seinen Weg zum Waldrand fort. Die Männer befinden sich jetzt im Wald, Verwalter Perry. Ich glaube, sie wollen so viele von diesen Geschöpfen töten, wie

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