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Die Letzte Liebe Meiner Mutter

Die Letzte Liebe Meiner Mutter

Titel: Die Letzte Liebe Meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimitri Verhulst
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Schatz?«
    »Bleiben wir noch lange hier sitzen? Ich find’s so langweilig!«

Kapitel 28
    L öffelstellung, so nannten Paarberaterinnen die Haltung, in der Wannes und Martine nun lagen, und mühelos füllten sie ganze Seiten von Frauenzeitschriften mit den psychologischen Hintergründen dieser Art der Umarmung. Forschungen hatten erwiesen, dass Paare sich vor allem in den ersten drei bis fünf Jahren ihrer Beziehung in dieser Stellung auf die nächtliche Reise begaben. Morgens erwachten sie natürlich wieder getrennt voneinander, jeder in seiner eigenen Hälfte des Betts, einer mit etwas mehr Decke als der andere vielleicht. Doch den eigentlichen Sprung in die trügerischen Tiefen des Schlafs unternahmen sie noch gemeinsam. Diese Haltung war, immer noch laut Meinung einer solchen Ratgeberin, die spaßeshalber manchmal auch die Horoskoprubrik übernahm, ein Zeichen großer Zärtlichkeit zwischen den Partnern – daneben jedoch, neben dem Liebesbeweis, auch ein Abbild der Machtverhältnisse in der Beziehung … »Machtverhältnisse«, das wöchentlich wiederkehrende Wort in der bewussten Rubrik. Wer beim Frisör die Magazine aus der spannenden Sparte der Klatschbaserei durchblätterte, musste den Eindruck gewinnen, dass die Sexualwissenschaft mehr kriegstechnische Begriffe benutzte als beispielsweise ein Feldwebel, der – wie jeder einmal zur Armee Eingezogene wusste – über mehr Worte fürs Vögeln verfügte als jeder Bumstherapeut … Wie auch immer … Die dominante Rolle des Mannes zeigte sich auch an dieser, auf den ersten Blick ganz unschuldigen Geste, da es ja meist die Frau war, die in den Armen des Mannes lag. Daraus, blablabla, ging ganz deutlich hervor, dass der Mann sich als allmächtiger Beschützer aufwarf. Im seltenen Fall, wenn der Mann in den Armen der Frau blablabla, war er es, der der Frau erlaubte , in die Rolle der Fürsorglichen zu schlüpfen, blablabla, weil er gerade ein kleines Tief hatte und etwas Trost brauchte …
    Es gab eine Erklärung für alles.
    Martine lag von Wannes umschlungen und spürte dessen beinharte Latte. Viel Mühe, das zu verbergen, gab er sich nicht, was allerdings auch recht schwierig gewesen wäre.
    Seine Hand war unter Martines Nachthemd geschlüpft, »nur so zum Schmusen«, hatte er noch gesagt, doch Martine wusste, dass er jetzt keine Geduld dazu hatte. Und tatsächlich, lang dauerte es nicht, und die Hand wanderte weiter nach unten, in ihren Slip, schnurstracks zum Ziel.
    Sie rührte sich nicht, ihre Beine öffneten sich keinen Millimeter, auch nicht, als er schon fast zwei Minuten an ihr herumfummelte. Er hätte genauso gut mit einer Schaufensterpuppe im Bett liegen können. Schon weniger genügte, einen Mann zu demoralisieren, ihn den Glauben an seine erotischen Fähigkeiten verlieren zu lassen. Sie merkte, wie er immer schneller neue Tricks und Techniken probierte, immer rasanter den Rhythmus änderte: typische Verzweiflungshandlungen eines Mannes, der jetzt schnellstens Erfolg brauchte, um nicht mit einer Delle im Selbstbild dazustehen. Um ihm keine falsche Hoffnung zu machen – oder sein Leid nicht in die Länge zu ziehen, das wäre auch möglich –, nahm Martine seine Hand und legte sie zurück auf die Decke. Klare Verhältnisse. Sie wusste, dass er sich dadurch zurückgewiesen fühlen würde, doch das hätte er sich ersparen können. Hätte er eben rechtzeitig gemerkt, dass sie nicht in der Stimmung war.
    »Aber er schläft doch!«, bettelte Wannes, wimmernd vor Geilheit.
    Und in der Tat, Jimmy schlief. Außer, er spielte wieder einmal hervorragend.
    Martine war das egal. Selbst wenn ein Arzt Jimmy eine Vollnarkose verpasst hätte, sie würde nirgends mehr Sex haben, wo er direkt daneben lag. Und zwar genau darum, weil sie das in der Vergangenheit zu oft hatte tun müssen. Wannes konnte sich zehnmal ärgern, wegen des Kinds im Schlafzimmer nicht mit ihr schlafen zu können, und ärgerlich war es natürlich, aber er durfte nicht vergessen, was für Erinnerungen das bei ihr weckte, die sie zehn Jahre mit Jimmy im selben Zimmer geschlafen hatte. Weil nie genug Geld für eine Wohnung mit einem zweiten Schlafzimmer da gewesen war. Im Rahmen des Möglichen hatte sie noch versucht, das Kind vor ihrem Sexualleben zu schützen. Doch wenn sein Vater, der Wüstling, sich vorgenommen hatte, ihr sein Ding reinzuschieben, dann tat er das auch, und sie konnte nur hoffen, dass diese Szenen den Jungen nicht dauerhaft geschädigt hatten. Mit süßen Geschichten von

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