Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
Vom Netzwerk:
Gespräch mit dem indischen Geschäftsführer eines kleinen Hotels, Off Soho Suites, dessen kleines Büro noch nach Frühstückscurry riecht. Als sie wieder ins Freie treten, kommt ein großer Mann in Arbeitsstiefeln auf sie zu. »Ich bin Charles Hall, Bauleiter des Atelier gegenüber«, sagt er und deutet auf die Baustelle, die O’Hara bereits vor einigen Nächten aufgefallen ist. »Da ist etwas, das Sie sich ansehen müssen.«
    Sie haben Mühe, mit Halls großen Schritten mitzuhalten, folgen ihm aber zur Chrystie und dann in nördlicher Richtung durch den Arbeitereingang unter dem Gerüst hindurch auf die Baustelle. Direkt hinter dem Pförtnerhäuschen überreicht ihnen Hall jeweils einen Helm, nimmt eine Taschenlampe und führt sie durch ein Labyrinth an Baumaterialien, bis sie in der südöstlichen Ecke des Erdgeschosses stehen und auf die Sperrholzplatten blicken, die die Baustelle vom Bürgersteig trennen.
    »Vor zwanzig Minuten wollte hier ein Arbeiter eine Leiter holen und hat dabei die Stelle entdeckt, wo das Sperrholz mit einem Tischlerhammer aufgestemmt wurde. Sein erster Gedanke war, dass wohl jemand über Nacht oder über das verlängerte Wochenende hier einbrechen wollte, ein Junkie vielleicht oder Kinder aus dem Viertel. Aber mir sind diese roten Flecken aufgefallen und das hier ….« Hall dreht sich um und leuchtet mit der Taschenlampe auf den Zementboden, wo offenbar ein großer Besen durch den Schmutz gefegt hatte. Sie folgen der Spur zwischen stählernen Entlüftungsschächten, Plastikrohren und riesigen Kabelrollen hindurch bis zu einem etwa halben Meter hohen Stapel Rigipsplatten. Auf der obersten Platte ist der Umriss einer kleinen Person in getrocknetem Blut zu sehen.

14
     
    O’Hara lässt Hall die Baustelle absperren, dann ruft sie Jack Narin von der Spurensicherung an.
    »Wir müssen Lowry davon erzählen«, sagt Krekorian.
    »Nein, müssen wir nicht. In den nächsten siebzehn Stunden … und zwanzig Minuten ist das immer noch unser Fall. Ich möchte, dass sich zuerst Narin das ansieht. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass es gar nichts ist.«
    »Wie wahrscheinlich ist das?«
    »Woher soll ich das wissen? Mit Statistik kenne ich mich nicht aus.«
    »Dar, weißt du noch, die Komplexe, von denen ich gesprochen habe?«
    »Die du mit einem auffälligen Teil der weiblichen Anatomie verglichen hast?«
    »Ja, weißt du was? Die sind noch größer, als ich dachte. Und jetzt reitest du uns damit beide in die Scheiße.«
    Narin und zwei Assistenten treffen wenige Minuten später ein, beginnen in Halls Begleitung an demselben Ausgangspunkt wie zuvor O’Hara und Krekorian, und folgen der Spur durch den Schmutz. Bei den blutbefleckten Rigipsplatten angekommen, fragt Narin O’Hara, wo Pena zuletzt lebend gesehen wurde. Als er erfährt, dass es eine Bar um die Ecke war, sperren seine Assistenten die Straße zwischen dem Freemans und der Baustelle. Lowry schickt andere Beamte zur Befragung in die Straßenzüge östlich und westlich. Kurz nachdem das gelbe Band über die Kreuzung Rivington und Chrystie gezogen wurde, hält plötzlich Grimes Impala mit quietschenden Reifen vor dem Atelier. Lowry steigt aus. »Ich habe mit Jack Narin gesprochen. Er sagt, Sie haben den Tatort gefunden. Den Ort, an dem Pena ermordet wurde.«
    »Möglicherweise. Ich wollte Sie nicht anrufen, bevor es sicher ist.«
    »Ich teile Sie für diesen Straßenabschnitt ein, aber Sie verdrehen die Augen, als würde ich Sie nach Sibirien schicken. Danach stellt sich heraus, dass es hier gar nicht so nebensächlich ist und Sie finden den verfluchten Tatort. Und dann rufen Sie mich nicht an?«
    »Wie gesagt, ich wollte erst sicher sein, dass wir auch wirklich etwas gefunden haben. Mir ist klar, dass das ein Fehler war.«
    »Sie sind ein komischer Vogel, O’Hara«, sagt Lowry. Wenn ihm nichts Dringenderes durch den Kopf gegangen wäre, hätte er vielleicht angestrengter darüber spekuliert, weshalb diese rangniedrige Braut von einem weiblichen Detective, die eigentlich alles in ihrer Macht Stehende tun sollte, um ihm in den Arsch zu kriechen, keine Gelegenheit auslässt, ihn gegen sich aufzubringen. Aber angesichts der Sachlage wirft er seinen massigen Körper herum und watschelt zum Wagen zurück, den Grimes noch einmal wendet, damit Lowry O’Hara ein letztes Mal vom Beifahrersitz aus ansprechen kann.
    »Wenn Sie diesen Tatort unbedingt für sich behalten wollen, O’Hara, dann können Sie ihn haben. Hauen Sie rein.«
    Mit Halls

Weitere Kostenlose Bücher