Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
einfach nicht glauben. Sie schwebte in ihrer Schattenwelt, in der es vielleicht nicht einmal Träume gab. Doch er wusste, wenn sie von ihrem Bett hätte aufstehen können, um ihr Kind zu suchen, würde sie es sofort tun.
Er schaltete die Kamera aus, um nachzusehen, was die Gesichtserkennung lieferte und ob seine Leute neue Informationen hatten.
Da klingelte sein Handy.
58
August blickte aufs Display. Die Rufnummer war unterdrückt. » Hallo?«, meldete er sich.
» Sie haben mich beschissen!«, rief der Informant. » Sie haben alles vermasselt!«
» Tut mir leid, Jack.«
Schockiertes Schweigen. » Okay, Sie Niete, dann wissen Sie also meinen Namen.«
» Ja. Aber wir wollen Ihnen nur helfen.«
» Nur helfen? Wegen Ihnen wär ich fast draufgegangen. Können Sie sich vorstellen, was ich durchgemacht hab?« Jacks Stimme zitterte.
» Kommen Sie zu uns. Wir schützen Sie. Es tut mir leid, ich hatte keine Ahnung, dass jemand unser Treffen stören würde…«
» Das hab ich gemerkt. Sie sind ein Idiot. Wissen Sie, woher er davon wusste?«
» Nein. Aber der Mann, der hinter Ihnen her ist, war früher bei der CIA .«
» Ja, und Sie werden dafür sorgen, dass er mich in Ruhe lässt.«
» Was?«
» Ich hab mit ihm vereinbart, dass wir uns morgen um drei bei der Freiheitsstatue treffen. Gehen Sie hin, und nehmen Sie ihn fest und diese Frau gleich dazu, die mit ihm zusammen ist und mich übrigens auch umbringen wollte. Danach können wir vielleicht reden.«
» Sie haben mit Sam gesprochen?«
» Die haben meinen Computer eingesteckt, und ich hab per Fernwartung die Festplatte gelöscht. Vorher hab ich das Treffen mit ihm vereinbart. Ziehen Sie ihn jetzt wenigstens aus dem Verkehr, nachdem ich Ihnen schon den schweren Teil abgenommen habe.«
» Er ist hinter Ihnen her, weil Novem Soles sein kleines Kind als Geisel hat.«
Schweigen. Im Hintergrund hörte August Musik und Verkehrsgeräusche. » Das tut mir alles leid, aber es ist nicht mein Problem. Sam Capra ist jetzt Ihr Problem. Sie wollen Novem Soles, also schnappen Sie sich den Typen, dann reden wir weiter.«
» Okay. Eins können Sie mir ja jetzt schon sagen: Haben Sie auch Informationen über seinen kleinen Sohn?«
Langes Schweigen. » Warum sollte ich Ihnen irgendwas sagen?« Im Flüsterton fügte er hinzu: » Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht ans Messer liefern?«
» Wenn Sie mir nicht vertrauen, warum haben Sie mich dann angerufen?«
Wieder Schweigen. » Sam Capra hat gesagt, meine Mom ist tot.«
August brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. » Dann stimmt es auch. Bei so etwas würde er nicht lügen. Es tut mir leid, Jack.«
» Er hat gesagt, ihre Leiche liegt in dem einzigen Haus an der River Run Road im Morris County. Können Sie meine Mom bitte von dort holen?« August hörte ihn schwer atmen.
» Ja, sicher«, antwortete August. » Aber Sie müssen zu uns kommen, wir schützen Sie.«
» Wenn er die Wahrheit über meine Mom gesagt hat, erzähle ich ihm vielleicht auch, was in diesem Notizbuch über seinen Jungen steht. Sobald Sie ihn haben. Ich rufe Sie dann später wieder an.«
Jack Ming legte auf.
August checkte die Adresse im ländlichen New Jersey mit Hilfe eines Satellitenkartenprogramms. Ein Haus mit einem großen Teich davor. Er suchte in der Datenbank nach dem Besitzer.
Associated Languages School.
August stand auf. Er musste Braun informieren und sofort ein Team zusammenstellen.
Das Problem war: In Special Projects gab es eine undichte Stelle.
Vielleicht sollte er niemandem davon erzählen. Er setzte sich wieder hin und schrieb einen Bericht, der alles enthielt, was er bisher herausgefunden hatte. Er sicherte ihn mit einem Passwort und speicherte ihn im privaten Netzwerk von Special Projects ab.
Als er von seinem Platz aufblickte, stand Braun in der Tür. » Wir müssen reden«, sagte er knapp. » In meinem Büro. Jetzt gleich.«
59
Special-Projects-Zentrale, Manhattan
» Wissen Sie, wie man mich in den alten Zeiten genannt hat, August?«, begann Ricardo Braun.
» Nein, Sir«, brachte August mühsam heraus.
» Mr. Ideas. Ich war der mit den neuen Ideen, ich hab Dinge ausprobiert, die noch keiner in der Company versucht hat. Können Sie sich vorstellen, wie schwierig es ist, in einer so großen Bürokratie neue Wege zu gehen?«
» Sehr schwierig.« Er fragte sich, worauf Braun hinauswollte.
» Special Projects war meine Idee. Ich hab viele Möglichkeiten durchgespielt, wie die Company ihre
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