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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Nachtdienst hatte; er hatte ihn auf seiner Runde gesehen.
    Wenn Ricki sich als Krankenschwester verkleiden konnte…
    Er sieht sofort, dass ich nicht im Bett liege, dachte Jack. Wahrscheinlich denkt er, ich bin auf der Toilette.
    Hinter der Ecke verborgen, behielt er seine Zimmertür im Auge.
    Nach etwa einer halben Minute trat der Mann auf den Gang heraus. Buschige Augenbrauen, blasse Haut, die Unterlippe offenbar von vergangenen Kämpfen entstellt.
    Für die bist du ein Unsicherheitsfaktor, dachte Jack. Und jetzt hat es jemand auf dich abgesehen, der entweder Nic kannte oder mit Novem Soles zu tun hat. Sie wissen, dass du noch lebst. Vielleicht haben sie gewartet, bis der Wächter aufs Klo geht, oder ihn bestochen. Jedenfalls wollen sie sicher sein, dass du nicht reden kannst.
    Möglicherweise bildete er sich das nur ein. Aber wenn nicht…
    Der Mann sah Jack. Die verunstaltete Lippe krümmte sich zu einem Lächeln. Er hob die Augenbraue wie zum Gruß. Als wäre er ein Freund, der vorbeigekommen war, um mit ihm zu plaudern.
    Jack rannte los.
    Oder vielmehr stolperte er den Gang entlang. Er hatte sich von seinen Verletzungen noch nicht ganz erholt, und auch seine Kleidung war nicht gerade ideal: Bademantel über dem Krankenhaushemd, dazu die leichten Hausschuhe, die die Schwestern ihm gegeben hatten. Er hastete zum Treppenhaus, riss die Tür auf und beugte sich in die kühle, leicht abgestandene Luft hinaus. Seine Gedanken arbeiteten so schnell, als würde er ein Softwareprogramm schreiben. Falls der Typ wirklich hier war, um ihn zum Schweigen zu bringen, erwartete er wahrscheinlich, dass Jack zu fliehen versuchte.
    Der naheliegende Fluchtweg führte nach unten, zum Ausgang.
    Also lief Jack nach oben. Er war körperliche Anstrengung nicht gewohnt, deshalb begann sich sein Blick bald zu trüben, und sein Keuchen hallte durch das Treppenhaus. Er erreichte das nächste Stockwerk und eilte auf den Flur hinaus. Auch hier Krankenzimmer, doch nicht so dicht gedrängt. Er befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Schwesternstation.
    Ein alter Mann in braunem Bademantel schlurfte an ihm vorbei und schob seinen Infusionsständer auf Rollen neben sich her. Jack rannte in die entgegengesetzte Richtung. Er musste sich verstecken und es irgendwie schaffen, Ricki anzurufen, damit sie ihn in einem Pub oder Café in der Nähe abholte. Er konnte mit diesen Klamotten nicht auf der Straße herumlaufen. Das wäre selbst im freizügigen Amsterdam etwas auffällig gewesen. Er sah aus wie jemand, der aus dem Krankenhaus entflohen war und Hilfe brauchte.
    Er öffnete die Tür zu einem Krankenzimmer und sah eine ältere Frau schlafend in ihrem Bett. Vorsichtig schloss er die Tür wieder und eilte weiter zum nächsten Zimmer.
    Hinter sich hörte er, wie jemand die Treppenhaustür öffnete. Jack betrat das Zimmer. Zwei Betten, beide leer. Er ließ das Licht ausgeschaltet. An jedem Bett stand ein Infusionsständer, dazwischen ein Vorhang. Es gab kein wirklich gutes Versteck. Er zog den Vorhang zwischen den Betten halb zu und stieß den Infusionsständer versehentlich gegen die Wand. Neben ihm stand ein kleiner Tisch auf Rädern.
    Er schloss die Hände um den kalten Stahl der Infusionsstange. Augenblicke später hörte er, wie sich die Tür öffnete. Vielleicht eine Schwester, die nachsah, was er in diesem Zimmer machte. Durch den Vorhang konnte er es nicht sehen.
    Er hörte zwei Schritte, dann Stille.
    Eine Schwester würde nicht einfach stehen bleiben und nichts tun, dachte er. Angst stieg in ihm hoch. Kein Zweifel: Dieser Mann war hier, um ihn umzubringen.
    Jack schob den kleinen Tisch in den Vorhang.
    Zwei Kugeln durchlöcherten den Stoff und schlugen in den Tisch ein. Die Einschläge waren lauter als die Schüsse selbst.
    Jack stöhnte vor Angst. Als der Mann am Vorhang auftauchte, schwang er die Metallstange wie einen Baseballschläger und traf den Fremden mitten im Gesicht– genau zwischen den buschigen Augenbrauen und dem entstellten Mund.
    » Aagghhh«, stieß der Mann hervor.
    Jack schwang seine Waffe erneut und schlug wieder und wieder zu, bis er ein seltsam gurgelndes Geräusch hörte, das irgendwie… endgültig klang. Der Typ brach zusammen, zuckte und starrte Jack mit weit aufgerissenen Augen an. Dann fiel sein Kopf zurück, und ein letztes Zittern ging durch seinen Körper.
    Die Nase des Mannes war völlig zertrümmert. Jack hätte nicht gedacht, die Kraft dafür zu haben. Alle Energie, die sich während der letzten

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