Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Granit-Arbeitsplatte.
» Und wer kriegt die Informationen? Du?«
» Wenn ich meinen Sohn bekomme, ist es für mich erledigt. Wenn nicht, schicke ich sie alle zur Hölle, egal wie lange es dauert.« Ich verschränkte die Arme. » Ich weiß, du bist von August Holdwine enttäuscht. Aber du kannst ihm wirklich trauen. Er wurde außerdem aus der Gruppe eliminiert, die dich schützen sollte. Sie haben dort eine Sicherheitslücke oder einen Maulwurf. Er selbst ist okay.«
Jack Ming sah mich blinzelnd an, und ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er zweifelte. Also half nur noch eins: die Karten auf den Tisch zu legen.
» Du hast Ricki Diagne in Amsterdam angerufen. Weil sie dir helfen kann, oder weil sie dir einfach nahesteht, ich weiß es nicht. Aber falls du der CIA nicht vertraust, gibt es noch eine andere Gruppe, die dich verstecken kann. Sie ist so was wie das Gegenstück zu Novem Soles. Meine Freundin Mila arbeitet für sie, und ich glaube, sie könnten dich und Ricki praktisch überall auf der Welt verstecken, wenn ihr wollt. Vor allem, wenn du ihnen hilfst, die Neun Sonnen auszuspionieren.«
» Deine Freunde sind die Tafelrunde.«
» Ja. Stehen sie auch im Notizbuch?«
» Es gibt einen Vermerk.«
Das beunruhigte mich. Es konnte bedeuten, dass jemand in der Tafelrunde Geheimnisse weitergab.
Er schüttelte den Kopf. » Tafelrunde. Neun Sonnen. Wer zum Teufel denkt sich diese Namen aus?«
» Jede Gruppe braucht eine Mythologie. Die Tafelrunde bestand aus Rittern, die Gutes tun wollten. Die Neun Sonnen beziehen sich auf eine alte chinesische Legende über die drohende Vernichtung der Welt. Die Namen sagen einiges über die beiden Gruppen.« Ich versuchte es erneut: » Kann ich das Notizbuch bitte sehen?«
» Nein. Du wirst vielleicht verstehen, dass ich einen Trumpf behalten muss.«
Nur zu gern hätte ich die Wohnung auf den Kopf gestellt, um das Buch zu finden, doch es war wichtig, dass er mir vertraute, darum nickte ich.
Das Handy in meiner Tasche klingelte. Ich meldete mich.
Leonie. » Sam, Novem Soles hat gerade auf dem iPhone angerufen, das dir Anna gegeben hat. Sie wollen dich sprechen, sofort.«
» Gut, ich bin gleich zurück.«
» Wo bist du?«
» Ich musste einfach mal raus.«
» Weg von mir.« Es klang etwas bitter.
» Ich bin schon unterwegs.« Ich trennte die Verbindung. » Sie haben angerufen, wahrscheinlich um mir zu sagen, wo ich dir auflauern soll.«
Jack schluckte schwer. » Also, wie machen wir’s?«
» Du bist dabei?«
» Was du sagst, hat Hand und Fuß. Außerdem, wenn ich Nein sagen würde, dann bringst du mich wahrscheinlich um, oder? Du hättest gar keine Wahl.«
» Ich habe immer eine Wahl. Und du auch.«
» Ich will, dass diese Leute aus dem Verkehr gezogen werden. Allein schaff ich das nicht, das ist mir klar.«
» Würdest du August vertrauen?«
Ich sah ihm an, dass ihm die Entscheidung nicht leichtfiel. Doch nach einer halben Minute sagte er schließlich: » Okay.«
» Gut. Setz dich. Ich sag dir, wie wir’s machen.«
78
Last Minute Bar, Manhattan
» Sie werden Jack Ming töten.« Der Mann sprach mit einem leichten Akzent. Israeli. Das musste Zviman sein, der Mann, der Mila beinahe umgebracht hatte, den sie entmannt und sich zum Todfeind gemacht hatte, der für die Qualen von Milas Schwester verantwortlich war, und letztlich auch für Nellys Tod. » Im Central Park. Heute Nachmittag, kurz vor drei Uhr.«
» Okay«, sagte ich.
» Ich treffe mich mit ihm nördlich der Bow Bridge, nicht gerade ein abgelegenes Plätzchen. Mitten unter den Leuten fühlt er sich sicherer. Sie müssen es irgendwie machen, ohne Aufsehen zu erregen.«
» Sie sind nicht von hier, oder? Ich kann nicht jemanden bei der Bow Bridge umbringen und davon ausgehen, dass es keiner merkt. Hören Sie, Sie haben dafür gesorgt, dass er in den Park kommt. Er gibt Ihnen das, was Sie ihm abkaufen wollen, aber ab dem Moment ist er mein Problem.«
» Er kriegt von mir kein Geld. Er wird vorher schon tot sein, und ich nehme ihm ab, was er bei sich hat.«
Er würde also das Notizbuch sehen wollen.
» Machen Sie es lautlos. Brechen Sie ihm das Genick, oder benutzen Sie ein Messer«, sagte der Mann, den ich für Zviman hielt. » Er muss ohne Aufsehen ausgeschaltet werden. Glauben Sie ja nicht, wir geben uns mit weniger zufrieden.«
» Ich glaube überhaupt nichts.«
Ich trennte die Verbindung. Leonie lag auf dem Bett.
» Hat er dir gesagt, was du tun sollst?«
» Ja.«
» Aber du hast einen
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