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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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China abgeschoben zu werden und nicht mehr rauszukommen. Wirklich verdammt clever. Wenn ich heute einen belgischen oder costa-ricanischen Pass sehe, denke ich sofort, er könnte gefälscht sein. Das sind die Staaten, für die sich Leute, die verschwinden wollen, am liebsten entscheiden. Ich glaube, er hat Hongkong gewählt, weil er dort war und überzeugend in die Rolle schlüpfen kann. Doch nach meiner Einschätzung ist er Amerikaner, Kanadier, Engländer oder Australier.«
    » Wenn er sich in New York mit der CIA trifft, muss er Amerikaner sein.«
    Sie zuckte die Achseln. » Reine Vermutung. Bei all ihren Fehlern ist die CIA immer noch der mächtigste Geheimdienst der Welt, und unser geheimnisvoller Mr. Jin will nun mal mit dem Größten verhandeln.«
    » Bei all ihren Fehlern?«, erwiderte ich. » Sie klingen so, als wären Sie selbst dabei gewesen.«
    Sie errötete bis hinauf zu ihrem rotbraunen Haar. » Lassen Sie das. Ich war nicht dabei. Ich hab mit der CIA nichts zu tun.«
    » Und wie gehen Sie jetzt vor? Suchen Sie nach kriminellen Studenten chinesischer Herkunft, die von der Bildfläche verschwunden sind?«
    » Genau«, antwortete sie. » Aber da stellt sich noch eine Frage: New York. Warum trifft sich Jin Ming nicht einfach in Amsterdam mit der CIA ? Sie haben auch dort ihre Agenten. Warum muss er aus den Niederlanden flüchten?«
    » Sie kennen die Antwort schon?«
    » Tu ich. Er wird in Amsterdam gesucht.« Sie rief die Website einer englischsprachigen Amsterdamer Zeitung auf. » Er ist aus einem Krankenhaus entflohen. Ein Mann wurde dort tot aufgefunden, mit einer Metallstange erschlagen. Der Tote ist früher öfters als Mann fürs Grobe in Erscheinung getreten.«
    » Sie haben also schon versucht, Jin Ming auszuschalten.«
    » Ja. Und der scheinbar wehrlose Hacker hat den Killer umgebracht.« Es klang so, als wäre sie fast ein wenig stolz auf ihn. » Die Polizei nimmt an, dass Jin in Gefahr ist. Sie versuchen ihn dazu zu bringen, sich zu stellen.«
    » Er könnte sich trotzdem in Amsterdam mit der CIA treffen. Falls er wirklich verfolgt wird, hätte er umso mehr Grund dazu. Doch er sucht nicht einfach das nächstgelegene CIA -Büro auf. Warum hier? Warum in New York?«, überlegte ich laut. Der Junge musste einen triftigen Grund haben, das Risiko einzugehen, so weit zu reisen.
    » Aus zwei Gründen«, fuhr ich fort. » Er kennt hier einen CIA -Kontaktmann.« August hatte in Amsterdam mit ihm zu tun gehabt. Vielleicht hatte Jin Ming dort aufgeschnappt, dass August in New York arbeitete, und wollte sich nur mit ihm treffen. Ich wusste nicht genau, was sich zugetragen hatte, nachdem August Jin Ming in dem Café einkassiert hatte.
    Leonie wartete.
    » Oder er stammt von hier und flüchtet nach Hause.«
    » Aber warum sollte er das tun?«, wandte sie ein. » Er hat es doch bis jetzt sehr gut verstanden, sich zu verstecken. Falls er wirklich aus Amerika geflüchtet ist, heißt das, er wird hier gesucht. Er geht also ein großes Risiko ein, wenn er zurückkehrt.«
    » Möglicherweise hat er Verwandte hier, die er schützen will. Oder er möchte sich verabschieden, bevor er endgültig verschwindet.«
    » Wenn er unter falschem Namen in den Niederlanden gelebt hat, ist er ja schon einmal untergetaucht.« Sie klang erschöpft. Wir durften uns nicht von der tückischen Mischung aus Schlafmangel und emotionalem Stress fertigmachen lassen. » Wenn er sich bereits versteckt hatte, warum kommt er dann nach Hause? So ein Risiko muss er doch nicht eingehen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Ich hab so was auch von Leuten gehört, die unter Zeugenschutz standen. Sie haben es einfach satt, anderen etwas vorzuspielen.«
    » Meine Klienten tun das nicht. Wenn ich sie einmal versteckt habe, bleiben sie verborgen.«
    » Wirklich nett«, bemerkte ich, obwohl ich wusste, dass es taktisch unklug war. » Sie helfen Leuten, die wahrscheinlich als Mörder in den Knast wandern würden. Dreckskerlen, die Novem Soles schützen will. Toll.«
    » Sie haben keine Ahnung, was ich tue oder wem ich helfe.«
    » Sie werden’s mir vermutlich auch nicht sagen.« Sie wusste eindeutig mehr über mich als ich über sie. Woran lag das?
    Sie hob nur die Augenbraue und nahm einen langen Schluck Kaffee, um die plötzliche Anspannung, die in der Luft lag, abklingen zu lassen. Ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich sie provoziert hatte. Ich brauchte sie doch; moralische Urteile konnte ich mir für später aufheben. » Falls er aus New York

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