Die letzte Mission
vierzig, mit einem entspannten Lächeln, das perfekt zu seinem ungebügelten Baumwollhemd und der sandfarbenen Hose passte.
»Hallo, ich bin Troy Powell«, sagte er. »Kann ich Ihnen helfen, oder wollen Sie sich zuerst ein wenig umsehen?«
Egan hatte überlegt, wie er sich vorstellen sollte, aber alle Möglichkeiten hatten irgendeinen Nachteil. Normalerweise hätte er einfach seinen Ausweis vom Heimatschutz gezeigt und nach den Informationen gefragt, die er brauchte. Unter den aktuellen Umständen war das aber nicht die beste Lösung.
»Matt. Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich wollte mit Ihnen über einen Mann sprechen, der vor ein paar Tagen einen alten Caddy von Ihnen gekauft hat.«
Powell entriss ihm seine Hand mit etwas mehr Kraft als erforderlich. »Hören Sie, der Caddy hatte eine Menge Potenzial, aber ich habe dem Käufer nicht verschwiegen, dass der Wagen ein paar Macken hat. Er hat gesagt, er ist Automechaniker und will ihn selbst restaurieren. Nur weil ich Gebrauchtwagen verkaufe, macht das aus mir noch lange keinen …«
Egan grinste so entwaffnend wie möglich und hob abwehrend die Hände. »Ganz ruhig. Um den Wagen geht es mir gar nicht. Ich suche den Mann.«
»Sind Sie von der Polizei?«
Er schüttelte den Kopf.
»Dann kann ich Ihnen wirklich nicht helfen – ich kann keine persönlichen Daten zu meinen Kunden herausgeben. Aber wenn Sie ein Auto suchen, können Sie sich gern umsehen. Ich habe gerade ein paar nette Sachen da …«
»Könnten wir uns einen Moment drinnen unterhalten?«
Powell zuckte mit den Achseln. Egan folgte ihm in den Container und machte die Tür hinter sich zu.
»Hören Sie, ich bin Privatdetektiv und habe mich darauf spezialisiert, Männer aufzuspüren, die den Unterhalt für ihre Kinder nicht zahlen. Der Kerl, nach dem ich suche, ist vor etwa einem Jahr verschwunden und hat seine Frau mit zwei kleinen Jungen sitzen gelassen. Sie versucht, eine Ausbildung zu machen, arbeitet aber auch noch Vollzeit, damit die Kinder was zu essen haben. Währenddessen gibt dieser Dreckskerl sein Geld für Oldtimer aus. Ich versuche ihn zu finden, damit er dem Gerichtsbeschluss nachkommt und seinen Söhnen endlich Unterhalt zahlt.«
Powell ließ sich in einen Stuhl hinter seinem unaufgeräumten Schreibtisch fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Selbst wenn ich wollte, könnte ich Ihnen vermutlich gar nicht weiterhelfen. Wenn jemand ein Auto kauft, muss er keine persönlichen Daten angeben, es sei denn, er will einen Kredit haben. Aber der Mann hat mit Bargeld bezahlt. Alles, was er mir gesagt hat, war sein Name.«
»Und der war?«
Powell antwortete nicht, was Egan dazu veranlasste, seine Brieftasche hervorzuholen und drei Hundertdollarscheine herauszuziehen. »Für Sie ist das vermutlich nicht viel«, sagte er, während er die Scheine über den Schreibtisch schob. »Aber für die Frau, die sie mir gegeben hat, ist es ein Vermögen.«
Powell starrte das Geld gute dreißig Sekunden lang an und erwiderte dann: »Ich habe selbst Kinder. Zwei Mädchen. Und Sie?«
Die Frage war ganz einfach. Warum war die Antwort dann so schwer? »Ich bin nicht verheiratet«, sagte Egan schließlich.
»Billy, haben Sie das mitbekommen?«, sagte Egan in sein Mobiltelefon, während er nach links in eine Straße bog, die ihn hoffentlich zum Highway bringen würde. Powell hatte ihm schließlich gesagt, was er wusste. Es war nicht viel gewesen, aber es hatte gereicht. Die Beschreibung des Mannes, der den Caddy gekauft hatte, hatte gepasst – ein durchtrainierter, etwa fünfunddreißigjähriger Mann, knapp einsachtzig, dunkler Teint. Eine Überraschung waren die weißblonden Haare, der Ohrring und die Brille mit rechteckigen, blau getönten Gläsern. Für einen Mann, bei dem sich die Sache mit dem falschen Bart allein schon deshalb erübrigte, weil man ihn sofort als Bombenleger verhaftet hätte, war das das Maximum an effektiver Tarnung.
»Ja, ich hab’s«, erwiderte Fraiser. »Glauben Sie, er ist es?«
»Ja, das glaube ich.«
»Yeah!«, rief Fraiser »Ich wusste, dass Sie ihn finden würden!«
»Ich habe noch gar nichts – es ist nur ein Anfang. Überprüfen Sie den Namen, aber ich gehe davon aus, dass er ihn erfunden hat.«
»Und das Auto?«
»Ich weiß nicht. Der Autohändler sagte, das Cabrio ist nicht mehr ganz in Ordnung, daher wird er es wohl in eine Werkstatt bringen. Sehen Sie zu, was Sie herausfinden können. Nehmen Sie sich zuerst die Lackierereien vor, die auch
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