Die letzte Mission
an Bord«-Aufkleber. Süß.
»Sie erinnern mich an einen Witz«, sagte er, während er nach den Kennzeichen griff, die er von seinem Wagen abgeschraubt hatte, und sich vergewisserte, dass der Akkuschrauber voll aufgeladen war. »Wie paaren sich Stachelschweine?«
»Ich weiß es nicht. Wie?«
»Ganz vorsichtig.«
Er verstaute das Telefon in seiner Hemdtasche und steckte sich die Hörkapsel ins Ohr. Dann stieg er aus und ging lässig auf die grauhaarige Frau zu, die gerade den Lexus verließ. Er wurde langsamer und wartete, bis sie den Eingang des Einkaufszentrums fast erreicht hatte, bevor er sich zwischen die vordere Stoßstange des Lexus und die Stoßstange des davor geparkten Autos kniete. »Machen unsere Jungs in Blau Fortschritte bei der Suche nach mir? Ich habe gehört, sie haben meinen Wagen gefunden. Das hätte ich nicht erwartet. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass das Auto inzwischen gestohlen, neu lackiert und an einen Typen in Nebraska verkauft worden ist. Man kann sich einfach nicht mehr auf die Leute verlassen.«
»Na ja, es war nicht mehr viel davon übrig.«
»Gab es verwertbare Spuren?«
»Ich weiß es nicht. Ich nehme an, dass meine Kollegen die Anwohner befragen, aber die Gegend ist nicht gerade dafür bekannt, dass die Leute dort gern mit der Polizei zusammenarbeiten. Und da inzwischen durchgesickert ist, dass es Ihr Auto ist, wird es vermutlich noch schwerer sein, etwas herauszufinden. Polizistenmörder sind in diesem Teil von Washington beliebt.«
Fade runzelte die Stirn, während er das Kennzeichen des Autos herunternahm und sein eigenes anschraubte. Er war alles andere als begeistert davon, als Polizistenmörder abgestempelt zu werden.
»Wissen Sie was, Fade? Sie haben mich zum richtigen Zeitpunkt erwischt. Ich sitze ganz allein in meinem Haus und habe nichts zu tun. Warum erzählen Sie mir nicht eine Geschichte?«
»Oh, Sie wollen sicher nicht hören, wie ich Ihnen die Ohren mit Anekdoten aus meinem Leben vollheule.« Er ging zum Heck des Wagens und bemühte sich, möglichst natürlich zu wirken, während er das hintere Kennzeichen abschraubte. Es war zwar sehr unwahrscheinlich, dass die Polizei jemals etwas über den Kauf des Caddys herausfand, aber man konnte nie vorsichtig genug sein.
»Doch, will ich.«
»Das Übliche. Bettelarmer Sprössling einer arabischen Familie aus New York geht zur Navy, weil er zu dumm und zu faul fürs College ist. Dann lässt er sich zum SEAL ausbilden, weil er einen unkontrollierbaren Fetisch für Gummi hat. Er rennt in der Welt herum und tötet Leute, die er nicht kennt … Was ist mit Ihnen?«
»Wenn Sie einen Fernseher haben, wissen Sie mit Sicherheit alles, was es über mich zu wissen gibt. Und da sind Sie nicht der Einzige.« Dass sie sich gar nicht die Mühe machte, den verbitterten Ton in ihrer Stimme zu verbergen, überraschte ihn.
»Sie machen Fortschritte, Karen. Ich fühle mich schon fast verpflichtet, Ihnen meine Adresse und eine Liste meiner Waffen zu geben. Aber eines würde ich schon gern wissen – sind Sie wirklich Debütantin gewesen?«
Eine kurze Pause, mit der er auch gerechnet hatte. »Ja.«
»Das gefällt mir«, sagte er, während er das hintere Kennzeichen wechselte und sich dann gegen den Wagen lehnte, wie jemand, der mit seiner Arbeit fertig war und nun darauf wartete, dass seine Mutter vom Einkaufen zurückkam. »Wer hat das Kleid ausgesucht?«
Dieses Mal klang sie etwas genervt. »Meine Mutter.«
»Nett von ihr.«
»Sie wissen doch, was man sagt: Wenn man ein Mädchen einmal in einem Reifrock gesehen hat, gibt es nicht mehr viel, was man …«
»Aber was steckt dahinter, Karen? Was steckt hinter der gepflegten Fassade, der angeblichen Unfähigkeit und der störrischen Art?«
»Eine ganze Menge unterdrückter Ärger. Wer ist Strand?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass ich viel Zeit habe.«
»Ich will nicht über ihn reden. Das deprimiert mich immer so.«
»Warum lassen Sie sich nicht von mir helfen, Fade?«
»Wie wollen Sie mir denn helfen?«
Sie antwortete nicht sofort. Er sah sich um, bevor er zu seinem Caddy ging und die Kennzeichen der alten Dame daran befestigte.
»Fade, hören Sie … Die Polizei führt ihre Ermittlungen mit Scheuklappen. Die wollen Sie verhaften, aber sie wollen nichts hören, was nicht unmittelbar etwas mit Ihrer Verhaftung zu tun hat.«
»Sie wollen doch genau das Gleiche, oder irre ich mich da? Wenn Sie mir eine Kugel in den Kopf
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