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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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her ist. Hillel hat das nur gesagt, um uns zu motivieren.«
    »Vielleicht ist Hillel ja die Nummer eins auf seiner Liste, und er wollte ihn zuerst erledigen, für den Fall, dass der Sicherheitsdienst auftaucht, bevor er mit uns fertig ist.«
    Fraiser zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hast du ja Recht. Aber wenn du Recht hast, solltest du dich etwas fragen.« Er tippte auf das Standbild des kleinen Fernsehers, auf dem Egan zu sehen war. »Wenn al Fayed wirklich hinter dir her ist – von wem möchtest du dir dann den Rücken decken lassen? Von Hillel oder von Matt?«

ACHTUNDDREISSIG
    Die Gegend war wunderschön – etwas mehr als eine Stunde von Washington entfernt und nicht weit von seinem Haus. Allerdings war es wegen der dichten Büsche auf beiden Seiten der schmalen, unbefestigten Straße unmöglich, die tiefen Furchen zu umgehen, die andere Wagen vor ihm in die Erde gegraben hatten. Isidro war davon ausgegangen, dass der Caddy stets auf Asphalt fahren würde, und die präzise abgestimmte Rennaufhängung protestierte lautstark. Fade schaltete den Polizeiscanner aus und hörte stattdessen das Summen von Moskitos, die von Zeit zu Zeit um den offenen Wagen schwirrten. Er ließ sich noch tiefer in den Sitz sinken und konzentrierte sich mehr auf den klaren Himmel über sich als auf die menschenleere Straße.
    In den letzten vierundzwanzig Stunden schien sich alles geändert zu haben. Er wollte es sich noch nicht völlig eingestehen, aber Matt Egan hatte Recht. Er hatte die vermutlich einzige Chance, Hillel Strand umzubringen, vertan. Warum hatte er nicht geschossen? Er hatte eine fünfzigprozentige Chance gehabt, eine Kugel abzufeuern, bevor er von Matt getötet worden wäre. Dann wäre alles vorbei gewesen. Zu viele Jahre Überlebenstraining, vermutete er. Es war schwieriger zu überwinden, als er erwartet hatte.
    Obwohl er stundenlang in der Gegend herumgefahren war und nachgedacht hatte, wusste er nicht, wo er ansetzen sollte. Strand war entweder unter starker Bewachung im Krankenhaus oder in seinem Büro, wo er von Beton, Plexiglas und modernen Sicherheitssystemen im Wert von einer halben Milliarde Dollar geschützt wurde.
    Deshalb blieb nur noch Matt. Fade sah immer noch vor sich, wie er mit Elise auf dem Schoß dagesessen hatte, aber er konnte nicht entschlüsseln, wie er darauf reagierte. Er gab sich große Mühe, Wut und Neid zu empfinden, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Je mehr er darüber nachdachte, wie glücklich die beiden miteinander ausgesehen hatten, desto erschöpfter und ausgegrenzter fühlte er sich.
    Er schüttelte heftig den Kopf und schaltete die Stereoanlage ein, um die drohende Depression zu vertreiben. Die unerträglich fröhliche CD der Go-Gos hatte er aus dem Fenster geworfen, stattdessen lief jetzt Ministry , was ihm passender erschien. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass man automatisch wütend wurde, wenn man Ministry hörte.
    Fade versank noch tiefer im Sitz und versuchte, den dumpfen Schmerz in seinem Rücken zu bekämpfen. Nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass es ein aussichtsloses Unterfangen war, richtete er sich wieder auf und konzentrierte sich auf den Schmerz, die Musik und die Erinnerung an Hillel Strand, der kaum einen Meter von ihm entfernt hilflos dagelegen hatte.
    Die Straße endete an einer kleinen Lichtung, auf der ein leeres Auto parkte – Karen Mannings Wagen. Der Caddy hatte leider noch einen Nachteil: Er war zu auffallend, um jemanden damit zu beschatten. Er hatte einen großen Abstand zwischen sich und Mannings Wagen einhalten müssen, und fast wäre es ihm entgangen, dass sie den Highway verlassen hatte. Da sie ein ärmelloses T-Shirt und Shorts trug, war er davon ausgegangen, dass sie laufen gehen wollte, aber er hatte gedacht, ihr Ziel wäre ein Stadtpark oder die Aschenbahn einer Schule. Dass sie achtzig Kilometer bis zu einer Gegend fuhr, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagten, war eine Überraschung gewesen.
    Er blieb stehen, stieg aus und trat vor den Wagen, wo er sich so weit wie möglich nach hinten über die Motorhaube beugte. Das leise Knirschen seiner Wirbelsäule beunruhigte ihn etwas, aber die Muskeln in seinem Rücken reagierten auf die Körperhaltung und die Wärme des Motors und lockerten sich ein wenig.
    Als er sich aufgewärmt hatte, ging er über die Lichtung bis zu einem kleinen Weg und begann zu laufen. Er fing langsam an und steigerte das Tempo etwa jede Minute, bis seine Lungen zu brennen begannen und ihm der Schweiß in

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