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Die letzte Nacht

Die letzte Nacht

Titel: Die letzte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Gruppe von Amateuren … wie viele seid ihr?«
    »Wir sind zu fünft. Ich, Jean, Francesca und die beiden Cortis, Filippo und Anna.«
    »Eine Gruppe. Aber alles geht von dir und dem Dieb, von Salviati aus. Von euch beiden.«
    »Von uns? Es ist Forsters Schuld! Ohne ihn wäre Jean in der Provence.«
    »Aber er ist zurückgekehrt. Und er hat dich aufgesucht. Jetzt würdest du gern die Flucht ergreifen, aber du kannst nicht.«
    »Ich …«
    Contini brach den Satz ab. Giona hatte recht. Er wollte ihn nicht, diesen Überfall. Er spürte, dass es ein Fehler war. Aber er hatte sein Gefühl von Anfang an zum Schweigen gebracht.
    »Du hast recht. Ich will es nicht. Aber ich will Jean helfen.«
    »Er hat das Startzeichen gegeben, du hast reagiert. Jetzt arbeitet ihr zusammen. Du bist nicht mehr Contini, Junge. Denk dran: In dieser Geschichte bist du Contini und Salviati.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Und dennoch bleibst du auch Contini und Francesca. Du hast es mit Salviati und Forster zu tun, eine alte Geschäftsbeziehung, die sich zerschlagen und diese Geschichte nach sich gezogen hat. Und auf eurer Seite hast du Filippo und Anna. Ein weiteres Pärchen.«
    »Entschuldige, Giona, ich weiß nicht, worauf du hinauswillst …«
    »Diese Dinge funktionieren wie eine Glocke …« Giona sprach leise, den Blick starr auf das Feuer gerichtet, er schien kurz davor einzuschlafen. »Wie der Klang einer Glocke, ein Klang, den du nicht zerstören kannst …«
    Contini betrachtete ihn aufmerksam. Er verstand kein einziges Wort.
    »Der Klang einer Glocke ist immer zweifach – Ding Dong. Wenn du einen Schlag hörst, musst du auf den zweiten, den Gegenschlag, warten. So funktioniert diese Geschichte, so seid ihr, du und Salviati. Und so musst du denken.«
    »Aber was soll ich tun?«
    »Nichts. Pass auf, dass dir der zweite Schlag nicht entgeht. Und … ach ja, hattest du nicht gesagt, Forster wolle dich mit diesem Marelli sprechen lassen?«
    »Ja, er hat es versprochen. Aber bisher hat er nichts von sich hören lassen.«
    »Marelli war mit Lina zusammen, stimmt’s?«
    »Ja. Ich dachte, er würde sie bewachen. Aber dann hat sie uns diesen Hilferuf geschickt und geschrieben, dass Matteo mit ihr zusammen gefangen sei.«
    »Habt ihr Forster nach einer Erklärung gefragt?«
    »Er meinte, Marelli habe nichts mehr mit der Sache zu schaffen. Und dann ist da noch eine Sache, die mich nachdenklich stimmt: dass nämlich Marelli und Jeans Tochter schon vor der Entführung miteinander telefoniert haben.«
    »Was bedeutet das?«
    »Vielleicht war die Entführung am Anfang nur vorgetäuscht. Vielleicht kannten sich die beiden und haben versucht, Jean reinzulegen … bis Forster sie reingelegt hat.«
    »Lina und Matteo. Begreifst du? Lina und Matteo. Nur er kann dich zu ihr führen … nur er kann den Überfall verhindern. Du musst mit Marelli sprechen.«
    »Aber was kann er mir schon sagen, wo doch beide Gefangene sind!«
    »Der Glockenschlag, mein Junge, du musst auf den zweiten Schlag der Glocke hören …«
    Filippo Corti wusste, dass es vor einem Haufen Jugendlicher um die fünfzehn wenig Ausreden gibt. Wenn du nicht absolut schlagfertig bist, kriegen sie dich unter. Es gibt eine Menge Faktoren, die das Klima einer Klasse bestimmen. Wenn die Gruppe einen oder mehrere Anführer hat, muss man darauf achten, was es für Typen sind und wie sie zur Autorität stehen.
    Und wenn diese Autorität am Abend zuvor mit der Ehefrau diskutiert hat, spät ins Bett gegangen ist und schlecht geschlafen hat, kann es sein, dass sie heftige Kopfschmerzen verspürt. In so einem Fall wird’s heiter.
    »Das ist nicht schwer, Sheila«, sagte Filippo zu dem Mädchen, das aufgestanden war. »Ich habe dich gefragt, was eine chemische Reaktion ist, etwas, das ständig im alltäglichen Leben passiert … denk scharf nach!«
    »Mir passiert das nie«, murmelte Sheila und sah dabei auf ihre Schuhspitzen.
    Die Klasse brach in Gelächter aus, ein Lachen, das schmerzlich in Filippos Kopf dröhnte.
    »Schluss jetzt! Ruhe! Hilft man so einer Klassenkameradin?«
    Sheila gehörte zu den ganz Stillen. Filippo mochte sie, auch wenn sie ein bisschen begriffsstutzig war.
    »Entschuldigung, Herr Oberlehrer«, sagte sie und sah auf. »Vielleicht weiß ich, was eine Chemiereaktion ist.«
    »Eine chemische Reaktion.«
    »Und was hab ich gesagt?«
    »Egal«, Filippo fasste sich an die Schläfe. »Sag mir, was es ist.«
    »Das ist, wenn die Elemente sich mischen.«
    Irgendwer musste ihr

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