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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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sich, ihn in ihre Räume zu lassen, weil er sie mit Prinzessinwitwe ansprach und nicht mit Königin.«
    »Wie viele Leute hatte sie um sich?«
    »Sie hatte zwei Damen zur Gesellschaft bei sich, zwei Dienerinnen, ihren Beichtvater und ihren Arzt, Don Miguel de la Sa. Das waren alle. Die Möbel waren alt. Das Geschirr war großenteils angeschlagen. Es gab keinen einzigen Wandteppich. Die Königin lag zu Bett. Sie war sehr schwach, auch wenn sie sagte, sie freue sich, mich zu sehen. Es war schwer für mich, ich wusste, dass sie im Sterben lag   – nur deshalb war ihr gestattet worden, wieder spanische Landsleuteum sich zu versammeln. Sie sah so verändert aus, dass ich sie nicht erkannt hätte.«
    »In welcher Weise?«
    »Sie war so stark abgemagert, dass überall an ihrem Körper die Knochen hervorstanden. Und sie litt die meiste Zeit Schmerzen. Manchmal schien es, als wäre schon das Atmen eine Qual für sie   …«
    Ich geriet ins Stocken, als ich an ihr Leiden dachte, aber ein Blick zum harten Gesicht des Bischofs genügte, um mich fortfahren zu lassen.
    »Ich bemühte mich, der Königin ihr Leiden zu erleichtern, so gut ich konnte. Es war sehr kalt. Kein Schnee. Aber durch die Fenster pfiff der feuchte Wind vom Moor. Wir versuchten, die Ritzen zu verstopfen, und ließen immer ein großes Feuer brennen. Aber richtig warm wurde es nie in diesem Gemach. Man sagte mir, es lasse sich nicht ändern.
    Eines Tages kam der spanische Botschafter, Eustace Chapuys, sie besuchen. Wir wussten, dass der König ihm nach vielen Monaten vergeblichen Ersuchens endlich gestattet hatte, die Königin ein letztes Mal zu sehen. Wir richteten ihr Schlafgemach so gefällig wie möglich und kleideten sie mit aller Sorgfalt. Schmuck hatte sie keinen. Der war ihr vor Jahren genommen und Anne Boleyn geschenkt worden. Aber wir taten unser Bestes.
    Als der Botschafter ins Zimmer trat, weinte sie vor Freude. Sie sagte: ›Nun kann ich in Euren Armen sterben und muss nicht einsam wie ein Tier irgendwo in der Wildnis enden.‹ Das bekümmerte mich, denn ich hatte mich so sehr bemüht, es ihr angenehm zu machen. Aber ich versuchte, mich mit ihr zu freuen, dass jemand, der so lange in ihrem Interesse tätig gewesen war, sie besuchte.«
    »Wart Ihr bei den Gesprächen zugegen?«
    »Am ersten Tag waren wir alle zugegen. Sie wollte deutlich machen, dass sie nichts vor dem König zu verbergen hatte. Selbst Sir Edmund wurde dazugebeten. Am zweiten Tag waren nur zwei von uns dabei.«
    »Worüber haben sie gesprochen?« Der Bischof war sehr neugierig.
    »Über ihre Tochter Maria. Sie war in großer Angst um die Prinzessin, machte sich die größten Sorgen, wie der König es sie büßen lassenwürde, dass sie sich weigerte, die Scheidung zu akzeptieren. Der Botschafter versicherte hoch und heilig, er werde alles tun, was in seiner Macht stehe, um sie zu schützen. Sein Herr, Kaiser Karl, Katharinas Neffe, werde für ihre Sicherheit sorgen. Er werde nicht zulassen, dass die Prinzessin, seine Cousine, schlecht behandelt würde.«
    »Und doch wird sie schlecht behandelt. Seit Jahren schon«, bemerkte der Bischof in seltsamem Ton.
    »Ja, das berichtete mir Dr. de la Sa, als wir allein waren. Er sagte, Botschafter Chapuys habe hinsichtlich der Gefahren, denen die Prinzessin ausgesetzt sei, die Wahrheit verschleiert. Der Zorn des Königs bedeute den Tod, ein wahreres Wort wurde nie gesprochen. Aber Dr. de la Sa konnte Botschafter Chapuys keinen Vorwurf machen. Er hatte die Königin, die von Angst um ihre Tochter gepeinigt wurde, schonen wollen. Was hätte sie jetzt noch für Prinzessin Maria tun können? Sie stand schon auf der Schwelle des Todes.«
    »Fahrt fort.«
    »Der Botschafter blieb einige Tage. Während der ersten zwei Tage schien sie kräftiger, aber das viele Reden zehrte vielleicht an ihr, denn am dritten Tag verweilte er nur kurze Zeit an ihrem Lager. Die darauffolgende Nacht verbrachte ich allein mit ihr.«
    Ich hielt inne und sah wieder den Bischof an. Seine Augen blitzten. Er wusste, dass ich nun über das Geheimnis sprechen würde.
    »Als der Botschafter an jenem dritten Tag von ihr Abschied genommen hatte, begann ihr Geist sich zu verwirren. Sie sprach von ihrem Bruder, Prinz Johann, der schon lange tot war. Sie sprach von ihm, als wäre er bei ihr, als wären sie noch Kinder und machten zusammen ihre Aufgaben. Mir machte das Angst. Ich reichte ihr etwas Bouillon, und sie beruhigte sich eine Zeitlang. Dann begann sie von der Zeit zu sprechen,

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