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Die letzte Praline

Die letzte Praline

Titel: Die letzte Praline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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der Produzenten hat dazu geführt, dass der Anteil an ausbeuterischer Kinderarbeit und Sklavenarbeit in Westafrika gestiegen ist. Wir wollen, dass die Menschen ihren Kakao, ihre Schokolade genießen, aber wir wollen auch, dass faire Preise gezahlt werden. Dafür soll diese Weltmeisterschaft ein Zeichen setzen und im Wettbewerb nur noch Schokolade aus fairem Handel nutzen, sonst werden weitere Tote folgen. Zudem müssen sämtliche Gewinne der Weltmeisterschaft an UNICEF gehen. Außerdem fordern wir, dass sich alle teilnehmenden Chocolatiers verpflichten, in Zukunft nur noch fair gehandelte Produkte zu verwenden. Sonst kehrt der Jaguarkrieger zurück. Immer und immer wieder. Bis Sie unsere Forderungen erfüllen.«
    »Wir müssen die Weltmeisterschaft absagen! Sofort!«, stieß Bietigheim in Richtung Madame Baels aus.
    »Warten Sie, lieber Professor. Es kommt noch etwas.«
    Ein letztes Mal erklang die metallische Stimme des Jaguarkriegers.
    »Falls Sie die Weltmeisterschaft absagen, wird das Morden trotzdem weitergehen, weil kein Zeichen gesetzt wurde. Dann wird es noch ein Opfer geben. Und noch eines. Einer nach dem anderen werden alle Finalisten sterben. Sie haben bis zur morgigen Pressekonferenz Zeit, die Bedingungen zu erfüllen und alle Änderungen auf einer Pressekonferenz zu verkünden. Sollten Sie das nicht tun, stirbt morgen der nächste Chocolatier.«
    »Mareijke«, wandte Madame Baels sich um. »Jetzt können Sie den Genever bringen. Und keine kleinen Gläser.« Sie drückte Adalberts Hand. »Eine Besucherin hat es entdeckt. Eben erst. Jemand muss die DVD hereingeschmuggelt und den Originalfilm ausgetauscht haben. Jeder hätte das gekonnt, der Apparat steht einfach im Raum. Es gab keine Sicherheitsvorkehrungen. Aber wer konnte denn auch mit so etwas rechnen?«
    »Niemand, verehrte Madame Baels«, tröstete Bietigheim diese gestandene Frau, die selbst in solch einem Moment der Verzweiflung ihre Anmut nicht verlor. »Gibt es Videoaufnahmen der Besucher?«
    Madame Baels schüttelte mit zuammengepressten Lippen den Kopf. »Wir sind ein kleines Museum, so etwas besitzen wir nicht. Ich habe meine Kassendamen schon befragt, ob sie sich an all unsere Besucher erinnern. Aber heute ist Samstag, da ist viel los. Auf der DVD ist dreimal hintereinander unser Originalfilm, dann erst kommt diese Nachricht.«
    »Raffiniert«, sagte der Professor. »Damit blieb ihm oder ihr genug Zeit zu verschwinden.«
    »Und was nun?«, fragte Madame Baels.
    »Wir gehen darauf ein«, antwortete Bietigheim. »Und gewinnen dadurch Zeit.«
    »Aber Zeit wofür?«, fragte Madame Baels.
    »Zeit zum Nachdenken, Verehrteste. Dieser Jaguarkrieger kann uns viele Vorschriften machen, aber das Denken lassen wir uns nicht verbieten.«
    Mord hin, Drohung her, der Pansenkauf für Benno durfte keine Sekunde aufgeschoben werden. Und so befanden sie sich nun in einer Metzgerei auf der Steenstraat. Pit kam aus dem Lachen immer noch nicht heraus. »Sie verdammter Hund! Schlagen aus der Sache eine Verabredung zum Abendessen heraus. Die arme Madame Baels wusste gar nicht, wie ihr geschah. Und Sie mit sonorer Stimme: ›Lassen Sie uns heute Abend ganz in Ruhe über alles reden, gerne komme ich zu Ihnen auf ein gutes Glas Wein.‹ Sie wollen den kürzesten Weg zu ihrem Bett haben, Sie Schürzenjäger! Ich fasse es nicht«, prustend schlug sich Pit mit der Hand auf den Oberschenkel.
    »Also bitte! Ich bin ihr in dieser schweren Zeit eine Stütze. Herr Kossitzke, Ihre Phantasie entlarvt Sie wieder einmal als triebgesteuerten Höhlenmenschen.«
    »Hab auch nie was anderes behauptet, Professore. Ich würde in der Steinzeit überleben. Aber die Mammuts nicht!«
    Die Schlange vor der Metzgereitheke war lang, aber hatte sich mittlerweile vollständig zu den beiden umgedreht.
    »Die führen hier schottisches Highland Cattle, das soll schmecken wie Mammut«, mischte sich ein Herr vor ihnen ein.
    »Wer sagt das?«, fragte Pit.
    »Ich«, antwortete der Mann.
    »Das reicht mir als Expertise nicht«, erklärte Pit. »Oder haben Sie schon mal Mammut gegessen? Eben!«
    Adalbert sprach nun leiser zu Pit, um unwillkommene Mithörer zu vermeiden. »Ist Ihnen vorhin etwas aufgefallen? Das Wichtigste?«
    »Außer Ihrem Rangeschmeiße an die bunte Elefantendame? Nö.«
    »Das ist wieder einmal exemplarisch für Sie. Es geht um Folgendes.«
    »Ich höre. Kommt vorher noch ein Tusch?«
    »Es gibt zwei Täter.«
    Pit stieß einen hohen Pfiff aus. »Da wäre jetzt aber wirklich ein Tusch

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