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Die letzte Praline

Die letzte Praline

Titel: Die letzte Praline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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nicht, aber jetzt ist es runter und wird niemals wiedergefunden werden. Beschweren Sie sich also nie wieder über die Kontakte unter Taxifahrern, denn denen haben Sie es zu verdanken! Auf jeden Fall habe ich jetzt Abhilfe geschaffen, was das Handy angeht. Sie brauchen eines, und ich hab’s Ihnen besorgt.«
    »Niemals! Ich habe meine Grundsätze. Ein Handy kommt mir nicht ins Haus.« Unfassbar, auf welche Ideen Pit kam.
    »Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an, verdammt noch mal.« Pit reichte ihm ein Handy von der Größe eines Briketts und mit dem Gewicht eines kleinen indischen Elefanten. »Das ist ein Iphel5, hat mir jemand besorgt. Speziell für Sie, Professore! Ein Anruf zur rechten Zeit kann bei Mordermittlungen wie unseren manchmal verdammt wichtig sein. Zum Beispiel, um Hilfe zu holen. Oder um mich, Ihren Personal Assistant, über die neuesten Entwicklungen zu informieren,«
    »Nein. Kommt gar nicht infrage.« Bietigheim legte das Telefon auf die Küchenzeile.
    »Seien Sie doch nicht immer so verdammt stur. Sie spielen mit Ihrem Leben.« Pit drückte es ihm wieder in die Hand.
    »Nein heißt nein.« Bietigheim verfrachtete es in den Kühlschrank.
    Pit holte es wieder hervor. »Es ist ein Bauernhandy. Sehen Sie es als Werkzeug. Man kann damit Nägel in die Wand schlagen, und eine Taschenlampe ist auch eingebaut.« Bevor Pit es Bietigheim erneut in die Hand drücken konnte, verschränkte dieser die Arme. »Hier, ganz große Nummern, die kann man kaum verfehlen, und ganz einfach zu bedienen, das schaffen sogar De… detektivisch Veranlagte wie Sie.«
    »Sie wollten Deppen sagen!« Nun ging es allmählich zu weit!
    »Nein, nur … Dechnikabstinente.«
    »Das schreibt man aber mit T.« So einfach ließ er sich nicht abspeisen.
    »Ach, jetzt nehmen Sie es doch mal in die Hand. Sie können es Benno auch super als Stöckchen werfen. Wo ist der kleine Stinker eigentlich?«
    »Er ist kein kleiner Stinker! Und er ist …« Ja, wo steckte er eigentlich schon wieder?
    Ein Schrei erklang.
    Der Professor und Pit stürmten hinaus. Noch ein Schrei.
    Er drang aus dem Zelt von Vanessa Hohenhausen.
    Der Wind war gegen sie. Und der Sand. Wenn es eine Ritze in ihrer Kleidung gab, so fanden beide den Weg hinein. Adalbert schirmte seine Augen mit der Hand ab und klappte den Kragen seiner Jacke hoch. Gebückt stapften sie durch den Sturm, bis Pit nahe genug war, um die Plastikplane von Hohenhausens Pavillon zur Seite zu schieben.
    Im Inneren kamen sie kaum zum Durchatmen. Eine Schale lag kopfüber auf den Holzbohlen des Bodens, dunkler, schokoladiger Teig lief heraus. Die Chocolatière selbst stand mit verstörtem Blick und um den Oberkörper geschlungenen Armen hinter ihrem Kochtresen.
    »Da … da war ein …« Sie schluchzte.
    Pit ging zu ihr und schloss sie in seine mächtigen Arme. »Jetzt ist er nicht mehr da.« Er sah zu Bietigheim und flüsterte: »Nachschauen, Professore.«
    Adalbert ging wieder hinaus in den Wind und den Sand, umrundete einmal den Pavillon und fand niemanden. Auch in der Umgebung: niemand zu sehen. Der Strand war im wahrsten Sinne des Wortes leer gefegt. Als er den Pavillon wieder betrat, wischte die deutsche Teilnehmerin gerade den Teig vom Boden auf. »Er stand einfach da. Hinter dem Kühlschrank. Ich konnte nur seine Augen sehen und seine kurzen, dunklen Haare. Es war ein Mann, das weiß ich. Und als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, ist er sofort weg, rückwärts raus. Was wollte der hier? Wieso versteckt er sich hinter dem Kühlschrank? War das vielleicht der …«
    Pit sagte nichts.
    Aber Adalbert. »… Mörder? Falls er es war, welchen Grund sollte er haben, Sie umzubringen?«
    »Was? Keinen! Ich bin doch nur eine einfache Chocolatière.«
    »Und was war Jana Elisa da Costa?«
    »Eine einfache …« Sie stockte.
    »Genau. Aber ich will Ihnen keine Angst einjagen. Allem Anschein nach trug der Eindringling kein Jaguarkostüm, denn dieses wäre Ihnen fraglos aufgefallen. Insofern ist nicht davon auszugehen, dass er der Mörder Jana Elisa da Costas war. Zudem: Wenn der Eindringling wirklich vorgehabt hätte, Sie zu ermorden, warum tat er dies dann nicht?«
    »Ja«, sagte Vanessa Hohenhausen, langsam wieder zu sich findend. »Das stimmt. Er hätte mich längst …«
    »Sehen Sie. Hat er aber nicht.« Bietigheim legte ihr eine Hand beruhigend auf die Schulter. »Weswegen es vermutlich nicht der Täter war. Vorsicht ist allerdings geboten. Gut, dass Sie geschrien haben. Wir müssen die Polizei

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