Die letzte Reifung
der Professor einen Tropfen aus Epoigey in den Himmel.
Der Bürgermeister war so weit. Seine Augen schwappten in den Höhlen.
Bietigheim lehnte sich vor.
»Mal ganz unter uns. Ich frage mich immer wieder: Wer war es? Wer hat Madame Poincaré getötet? Was meinen Sie? Sie wissen doch am besten, was in Ihrem Dorf vor sich geht. Wenn Sie es nicht wissen, dann keiner!«
Ein plumpe Schleimerei, aber Bigot war bereits so betrunken, dass sie funktionieren konnte.
»Ich dachte«, sagte Bigot, ohne von seinem Glas aufzuschauen, »dass es Béatrice war. Sie hat halt … na ja, das arme Mädchen. Pech kann man das nicht nennen. Aber heute habe ich etwas erfahren, das alles in ein neues Licht … also … Sie wissen ja gar nicht alles. Fast niemand weiß das. Aber … ach, was soll's. Sie hauen ja eh bald ab. Oder? Sie gehen doch zurück nach Frankfurt.«
»Nach Hamburg.«
»Genau. Also in den Leichen, nein, falsch, im Mund der Leichen ist etwas gefunden worden. Eieiei, jetzt könnte ich was zu essen gebrauchen, Sie auch?« Er winkte die Kellnerin zu sich. »Käseteller, einen großen. Geht alles auf seine Rechnung.«
Der Professor wusste nicht, wie viele Spesen er bei dieser Forschungsreise absetzen konnte. Hoffentlich hatte der Stadtsäckel der Hansestadt Hamburg kein Loch. »Was ist denn nun in den Mündern gefunden worden?«
»Nanana, nicht so neugierig! Nein, das erzähle ich Ihnen doch nicht, ich bin doch nicht verrückt!«
»Ich würde mir das auch nicht erzählen, Deutschen ist nicht zu trauen. Und wer bin ich schon? Ein hochnäsiger Universitäts-Schwätzer, sonst nichts.«
»Professor«, der Bürgermeister lehnte sich vor. »Sie fangen an mir zu gefallen, wirklich.«
»À votre santé!«, sagte Bietigheim und stieß mit ihm an. »Und ich weiß doch eh schon, dass sie Gift in den Mündern der Leichen gefunden haben.«
Der Bürgermeister verschluckte sich fast an seinem Wein.
»Gift? Quatsch! Alten Käse haben sie gefunden. Und Brotreste. Genau die gleichen, in beiden Leichen.«
Dann gab er einen glücklichen Laut von sich und fiel vom Stuhl.
KAPITEL 7
Ein Käse als Haus
Dem Wirt blieb schließlich nichts anders übrig, als die Schwester des Bürgermeisters anzurufen, und diese wirkte nicht einmal überrascht, als sie ihren nicht mehr ansprechbaren Bruder abholen kam.
Plötzlich tauchte Pit aus der rabenschwarzen Nacht auf. »Respekt, Professore. Deutschland – Frankreich 1:0.« Er setzte sich an den Tisch. »Habe ganz zufällig alles mitgehört. Das ist ja ein echter Hammer!«
Der Professor bestellte völlig in Gedanken versunken einen Espresso. Er schien nicht einmal zu bemerken, dass Pit nun neben ihm saß. »Wenn ich doch nur ein Stück dieses Käses kosten dürfte, nur ein winziges. Das würde mir viel über den Mörder verraten. Vielleicht alles.«
Pit sah aus, als müsste er leicht würgen. »Sie würden Käse futtern, der im Mund einer Leiche gesteckt hat?«
»Käse ist Käse. Die Wissenschaft kennt keinen Ekel, nur die Wahrheit.«
»Was bin ich froh, dass ich kein Wissenschaftler bin.«
Auf der professoralen Stirn erschienen ärgerliche Falten. »Wo kommen Sie überhaupt so plötzlich her?«
»Ich habe gehört, dass es gleich regnen soll, und da dachte ich mir, ich hole sie mit meiner Emma ab.«
»Sie haben sich doch nicht etwa Sorgen um mich gemacht?«
»Sorgen? Ich? Um Sie? Ach was! Würde mir niemals einfallen.«
»Gut so. Und jetzt setzen Sie sich bitte gerade an den Tisch, das ist ja nicht mit anzusehen.« Er wartete, bis Pit seinen Oberkörper in die Senkrechte befördert hatte, ehe er weitersprach. »Ich fahre selbstverständlich mit dem Fahrrad zurück, es ist kein Wölkchen am Himmel. Wir sehen uns beim Frühstück. Es sei denn, Sie haben etwas bei Gérard herausgefunden, das Sie mir bereits jetzt mitteilen möchten.«
Pit schüttelte den Kopf. »Der war den ganzen Tag in seinem Verschlag. Benoit hat ihn mal besucht, aber das war auch schon alles. Ich würde lieber wieder in Restaurants … ermitteln.«
»Dafür ist keine Zeit mehr.«
Der Professor trank seinen Espresso mit einem Schluck aus und der Kellner brachte die Rechnung.
Jetzt hatte der Professor einen Grund, vom Stuhl zu fallen. Doch seine norddeutsche Selbstbeherrschung rettete ihn vor dem Absturz.
Mit dieser Summe konnte man an der Universität Hamburg einen neuen Trakt errichten.
Pit griff sich die Auflistung. »Lassen Sie mich das mal machen. Ich weiß, wie das geht.« Er nahm Bietigheims Portemonnaie.
Als
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